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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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e<strong>auf</strong>tragen (z.B. Wohnung renovieren, Auto reparieren?). Welche Tätigkeiten waren das?“<br />

Die Eigenarbeit wurde als Strategie zur Verbesserung der Wohlfahrtsposition interpretiert,<br />

und der Betrag der Ersparnis wurde über die Abfrage der vermuteten Einsparungen in den<br />

letzten drei Monaten und der Materialkosten für die von den Probanden genannten Tätigkeiten<br />

ermittelt (ebd., S. 19).<br />

Zwei Ergebnisse der Modellrechnung seien zitiert. Zum einen wird festgestellt: „Saving from<br />

household production seems most significant among poor households; the ratio of householdproduced<br />

welfare is 14.5 % of monetary household income, which equals twice the average<br />

ratio of all households involved in household production. (…) However, participation in<br />

household production doesn’t appear to be a group-specific activity of the poor as has been<br />

the case with secondary occupation. Household production seems rather to be most prevalent<br />

within middle-class households …“ (ebd., S. 6-8). Und zum anderen wird herausgestellt: „…<br />

welfare improvement by means of household production is much higher among men“ (ebd.,<br />

S. 17). Die Erklärung für die zitierten Ergebnisse steckt allerdings bereits in den Untersuchungsbedingungen:<br />

„It must be kept in mind however, that household production had been<br />

defined in our study as non-routine work closely substituting market transactions. Therefore,<br />

household production as defined here does not include daily routine work as especially carried<br />

out by women“ (ebd.).<br />

Das Ergebnis der Modellrechnung zeigt, dass Wohlfahrtserträge durch Haushaltsproduktion<br />

von Marktsubstituten erzielt werden können. Dar<strong>auf</strong> haben neuerdings auch Berger, Hinrichs,<br />

Priller und Schultz (1999, S. 125-126) in ihrer Analyse der ostdeutschen Haushalte im Vereinigungsprozess<br />

hingewiesen. Und in der empirischen Analyse der Lebenslagen armer Familien<br />

und Kinder für den Landesarmutsbericht Schleswig-Holstein wird ein konkreter Fall dokumentieret<br />

(Schleswig-Holsteinischer Landtag, 1999, S. 203). Aber der HP1-Ansatz greift<br />

wegen der engen Definition von Eigenarbeit für eine generelle haushaltsproduktionsorientierte<br />

Armutsanalyse zu kurz.<br />

2.2.2 Wohlfahrtserträge nach dem HP2-Konzept<br />

Entsprechend dem HP2-Ansatz haben Merz und Kirsten (1998; dies. 1999) Daten der Wellen<br />

1985 und 1994 des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) mit über 9.000 bzw. über 11.000<br />

Fällen ausgewertet, um Grundlagen für eine modifizierte Armutsmessung zu gewinnen. Als<br />

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