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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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G P F O R S C H U N G S G R U P P E<br />

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INSTITUT FÜR GRUNDLAGEN- UND<br />

PROGRAMMFORSCHUNG<br />

dungsfälle in die älteren Jahrgänge festzustellen (deutlich weniger Fälle unter 30<br />

Jahren, deutlich mehr Fälle über 40 und 50 Jahren). Der geringe Anteil von Jugendlichen<br />

an der Klientel der Schuldnerberatungsstellen täuscht darüber hinweg, dass der<br />

Keim zum Weg in die Überschuldung oft in jungen Jahren gelegt wird.<br />

Repräsentativerhebungen zeigen, dass bereits 13% der 18-20Jährigen und 16% der<br />

21-24Jährigen Schulden in durchschnittlicher Höhe von 1.430-2.170 Euro haben. 1/3<br />

dieser Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Schulden haben diese bei einem<br />

Kreditinstitut. Kredite werden von dieser Altersgruppe überwiegend für den K<strong>auf</strong> eines<br />

Pkws, Mofas oder Motorrollers <strong>auf</strong>genommen. Laut Daten der SCHUFA Holding<br />

AG waren in ihrer Datenbank im Jahr 2002 174.000 Personen im Alter von 20-24<br />

Jahren mit einer Eidesstattlichen Versicherung oder einer Privatinsolvenz gespeichert.<br />

Betrachtet man die Anstrengungen der Werbe- und Marketingindustrie junge<br />

geschäftsfähige Menschen als Intensivkonsumenten zu gewinnen, dann ist es nicht<br />

erstaunlich, dass eine erhebliche Anzahl von ihnen der Suggestion des unproblematischen<br />

Konsums und der unproblematischen Kredit<strong>auf</strong>nahme erliegt. Trotz der gravierenden<br />

Folgen für junge Menschen liegt noch eine größere gesellschaftliche Brisanz<br />

bei den über 2 Millionen Überschuldeten im mittleren Lebensalter vor.<br />

Während in Ostdeutschland 1-Personenhaushalte mit Abstand die größte Gruppe<br />

unter den Klienten der Schuldnerberatungsstellen bilden, ist die Verteilung in Westdeutschland<br />

gleichmäßiger (1-P-HH:31%; 2-P-HH: 21%; 3-P-HH: 24%; 4+-P-HH:<br />

24%). 31% der Klienten in West- und 28% in Ostdeutschland leben von ihrem Ehepartner<br />

getrennt oder sind geschieden.<br />

Der relativ größte Anteil überschuldeter Personen bezieht Erwerbseinkommen. Dies<br />

erhöht die Chancen der Einigung mit Gläubigern sowohl bei der Schuldenbereinigung<br />

durch Schuldenberatungsstellen als auch im Verbraucherinsolvenzverfahren.<br />

Das Ausmaß der Erwerbsbeteiligung überschuldeter Personen fällt in West- und<br />

Ostdeutschland jedoch sehr unterschiedlich aus. Knapp die Hälfte der Überschuldeten<br />

in Westdeutschland bezieht Lohn oder Gehalt, in Ostdeutschland sind es dagegen<br />

nur 29%. Bedenklich ist der Anstieg der Klienten in Westdeutschland, die Arbeitslosengeld<br />

oder -hilfe erhalten (von 21% im Jahr 1999 <strong>auf</strong> 30% im Jahr 2002). In<br />

5 Auf diesen Aspekt verweisen insbesondere Schwarze/Loerbroks 2002<br />

Dieter Korczak 2004 Überschuldungsexpertise f. 2. Armuts- u. Reichtumsbericht 13

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