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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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Vergleich zu Gleichaltrigen aus finanziell gesicherten Verhältnissen ein rund doppelt so hohes<br />

Risiko haben, in ihrer sprachlichen, sozialen und gesundheitlichen Entwicklung beeinträchtigt zu<br />

sein (Holz, 2002; siehe Tabelle 1), und tatsächlich kumulieren in Armutsfamilien auch vielfach<br />

multiple Beeinträchtigungen der Kinder. Der folgende Überblick über das Spektrum der Konsequenzen,<br />

die Armut für die Entwicklung von Kindern haben kann, macht gleichzeitig deutlich,<br />

dass es kein spezifisches „Syndrom“ armer Kinder gibt.<br />

Tabelle 1: Defizite sechsjähriger Kinder in vier Bereichen ihrer Lebenslage in Abhängigkeit<br />

von Einkommensarmut der Familie (Befunde der AWO-ISS-Studie)<br />

Einkommensarmut<br />

Defizit im Bereich: ja nein<br />

materielle Grundversorgung 40% 15%<br />

kulturelle Lage 36% 17%<br />

soziale Lage 36% 18%<br />

gesundheitliche Lage 31% 20%<br />

Quelle: Holz (2002), S. 31<br />

2.1 Beeinträchtigungen der körperlichen Gesundheit<br />

Armut birgt ein erhöhtes Risiko für unterschiedliche gesundheitliche Belastungen, die sogar<br />

bis ins Erwachsenenalter reichen können. Wie die Zusammenstellung von Befunden bei (Mielck,<br />

2001) verdeutlicht, ist bei Säuglingen in deprivierten Lagen – festgemacht an einer geringen<br />

Schulbildung der Mutter, einer niedrigen Berufsposition des Vaters oder einer hohen Armutskonzentration<br />

im Wohnbezirk – schon das Überleben gefährdet. Auch Befunde aus Großbritannien<br />

belegen einen engen Zusammenhang der Säuglingssterblichkeit mit der elterlichen<br />

Schichtzugehörigkeit (Bradshaw, 2001). Mit dem schlechteren Gesundheitsverhalten der Mütter<br />

während der Schwangerschaft und der geringeren Nutzung von Vorsorgeuntersuchungen ist das<br />

erhöhte Risiko von Frühgeburten hierbei ein entscheidender Faktor. Der erhöhte Anteil von<br />

Säuglingen mit geringem Geburtsgewicht sowie Unterernährung steigert die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass Kinder in Armut akute und chronische Krankheiten entwickeln (Children's Defense Fund,<br />

1998). Kinder in Armutsfamilien leiden häufiger unter Eisenmangel, Durchfällen sowie<br />

Infektionskrankheiten und entwickeln häufiger schweres Asthma. Auch nach Befunden des<br />

Gesundheitssurveys Nordrhein-Westfalen klagen die Kinder und Jugendlichen aus den am<br />

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