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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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Die pauschale monetäre Bewertung der Haushaltsproduktion zur Ermittlung eines erweiterten<br />

Einkommens oder Konsumniveaus der Haushalte bzw. einer modifizierten Armutsquote führt<br />

allerdings zu fragwürdigen Ergebnissen, weil weder der basale, struktur- und funktionserhaltende<br />

Charakter für den Haushalt noch die Qualität der Haushaltsproduktion Berücksichtigung<br />

finden. Die in der Literatur für Modellrechnungen bisher angewandten Verfahren werden<br />

deshalb hier als generelle Lösungen abgelehnt. Statt dessen wird dafür plädiert, wie für<br />

das monetäre Einkommen und die Lebenslage bzw. den Lebensstandard, eine haushaltsproduktionsbezogene<br />

Armutsgrenze zu ermitteln. Auch dafür bietet sich der HP2-Ansatz an.<br />

Für die Messung von Defiziten in der Haushaltsproduktion wird der HP2-Ansatz zunächst<br />

operationalisiert; dafür werden Leistungsbereiche und Faktoren der Haushaltsproduktion spezifiziert.<br />

Nach den Leistungsbereichen des Haushalts werden drei Komponenten der Haushaltsproduktion<br />

unterschieden: das Haushaltsmanagement, die nicht marktbezogene Haushaltsproduktion<br />

und die marktbezogene Haushaltsproduktion. Als Faktoren der Haushaltsproduktion<br />

werden die als maßgeblich erachteten Bedingungen und Kräfte betrachtet, von denen<br />

eine mehr oder weniger gelingende Haushaltsproduktion abhängt. Im Mittelpunkt der Betrachtung<br />

stehen solche Bedingungen und Kräfte, die gestaltbare persönliche Eigenschaften<br />

darstellen, wie (physische) Leistungsfähigkeit und (mentale) Leistungsbereitschaft sowie<br />

Wissen und Können. Außerdem spielt für die Haushaltsproduktion die Verfügbarkeit von<br />

bzw. über Zeit und über Haushaltsgeräte und deren Nutzung eine entscheidende Rolle. Für die<br />

Messung von HP2-Armut werden 18 Indikatoren vorgeschlagen, die aus dem operationalisierten<br />

Modell abgeleitet sind und die Berechnung eines Summenindex aus den zu erhebenden<br />

Messwerten ermöglichen. Das Verfahren entspricht formal und zum Teil auch inhaltlich der<br />

Berechnung von Lebenslagen- bzw. Lebensstandardindizes.<br />

Folgende Indikatorenbereiche und Indikatoren zur Messung von HP2-Armut werden vorgeschlagen:<br />

(A) Indikatoren zur Zeitverfügbarkeit<br />

• (1) Erwerbsarbeitszeit<br />

• (2) Wegezeiten im Zusammenhang mit Erwerbstätigkeit<br />

• (3) Versorgungs<strong>auf</strong>gaben für Haushaltsmitglieder<br />

• (4) Versorgungs<strong>auf</strong>gaben für externe Familienmitglieder<br />

• (5) Frei verfügbare Zeit<br />

(B) Indikatoren zur physischen Leistungsfähigkeit<br />

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