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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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Bezieht man die Erwerbszeiten der Väter und Mütter in armen Familien generell mit ein, also<br />

nicht nur für jene, die tatsächlich einer Erwerbstätigkeit nachgehen, so fallen diese Zeiten<br />

deutlich geringer aus als in Familien ohne Armutsrisiko. Bei alleinerziehenden Müttern mit<br />

Armutsrisiko bel<strong>auf</strong>en sich die täglichen Zeiten einer Erwerbstätigkeit oder der hiermit verbundenen<br />

Tätigkeiten im Durchschnitt <strong>auf</strong> 1 Stunde 10 Minuten, ohne Armutsrisiko <strong>auf</strong> 3<br />

Stunden und 22 Minuten täglich. Bei den armen Elternpaaren betragen die Zeiten für die Väter<br />

nur etwas mehr als 3 Stunden (3 Std. 9 Min.), für die Mütter rund 1 ¼ Stunden (1 Std. 18<br />

Min.). Bei Paaren ohne Armutsrisiko sind die Erwerbszeiten im Durchschnitt deutlich höher.<br />

Rund 5 ¼ Stunden (5 Std. 18 Min.) sind es bei den Vätern, zwei Stunden bei den Müttern.<br />

Diese Zeiten sind nicht weiter verwunderlich, sondern spiegeln wieder, dass die Erwerbstätigkeit<br />

häufig die zentrale Unterscheidung ist, ob Familien einem Armutsrisiko ausgesetzt<br />

sind oder nicht. Letztlich müssen hier im gewissen Sinne „Äpfel mit Birnen“ verglichen<br />

werden, d.h. in aller Regel Familien ohne Armutsrisiko, in denen wenigstens ein Elternteil<br />

(vollzeit)erwerbstätig ist mit Familien mit Armutsrisiko ohne entsprechend erwerbstätigen<br />

Eltern. Ein Vergleich von nicht erwerbstätigen armen Haushalten mit nicht erwerbstätigen<br />

nicht armen Haushalten bringt m. E. keinen Vorteil, – die meisten der betrachteten Eltern sind<br />

im erwerbsfähigen Alter zwischen 25 und 55 Jahren – so dass sich die Frage nach einer passenden<br />

Vergleichsgruppe stellt. Rentnerinnen und Rentner, dann zumeist in älteren Altersgruppen<br />

mit anderen Bedürfnissen, kämen hierfür sicherlich nicht in Frage.<br />

Fasst man die Zeiten für den persönlichen Bereich bzw. zur Erholung (hierzu gehören beispielsweise<br />

Schlafen, Essen, Körperpflege 12 ) und für den Freizeitbereich 13 zusammen, so zeigen<br />

sich zumeist relativ geringe Unterschiede zwischen Eltern mit und ohne Armutsrisiko<br />

(siehe Tabelle 2). Die üblichen Zeiten liegen im Bereich von durchschnittlich rund 15 ½<br />

Stunden am Tag. Die größten Unterschiede zwischen den Müttern sind in Familien ohne Armutsrisiko<br />

vorhanden: Alleinerziehende Mütter haben hier 22 Minuten täglich weniger Zeit<br />

als Mütter, die mit einem Partner zusammen leben. Bei Elternpaaren mit Armutsrisiko treten<br />

allerdings sehr deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Zeiten im persönlichen<br />

und Freizeitbereich <strong>auf</strong>. Gibt es so gut wie keinen Unterschied zwischen Männern<br />

12 Anders als in der – entsprechend den Eurostat-Guidelines zur Harmonisierung der europäischen Zeitbudgeterhebungen<br />

folgenden – Originalabgrenzung der Zeitbudgeterhebung für den „Persönlichen Bereich/Physiologische Regeneration“ gehört<br />

„Krank im Bett“ bei der hier gewählten Abgrenzung nicht dazu, <strong>auf</strong>genommen wurde hingegen die Aktivität „Inanspruchnahme<br />

von personengebundenen Diensten“, worunter z.B. der Friseurbesuch fällt.<br />

13 Hierzu werden alle Aktivitäten gezählt, bei welchen der Freizeitcharakter zu erkennen war im Sinne von sozialen Kontakten<br />

(Gespräche, Telefonate etc.), Unterhaltung und Kultur (Besuch von Kino, Theater, Sportereignissen, Ausgehen in Cafes,<br />

Discos etc.), Ausruhen/Zeit überbrücken, sportlicher Betätigung, künstlerischen und technischen Hobbies, Spielen sowie der<br />

Nutzung von Massenmedien (Fernsehen, Lesen etc.) einschl. bestimmter Tätigkeiten am Computer/im Internet.<br />

Kettschau, Hufnagel, Holz: <strong>Lebensgestaltung</strong> <strong>auf</strong> <strong>Haushaltsebene</strong><br />

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