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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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<strong>auf</strong> potenzielle Erwerbsarbeit und vernachlässigt, wie in den zuvor zitierten Modellrechnungen,<br />

die Möglichkeiten der möglichen alternativen, effizienteren Verwendung in der Haushaltsproduktion.<br />

Solche Substitutionsmöglichkeiten bestehen bekanntlich in vielen Fällen und<br />

werden je nach Präferenzen und Optionen unterschiedlich wahrgenommen.<br />

Ein Konzept zur Ermittlung wohlstandsäquivalenter Einkommen unter Berücksichtigung der<br />

Substitutionsmöglichkeiten zwischen Erwerbs- und Haushaltsarbeit sowie zwischen den Bereichen<br />

der Haushaltsproduktion einschließlich der Investitionen in Haushaltsausstattung hat<br />

die Arbeitsgruppe von Seel entwickelt und mit Bezug <strong>auf</strong> die Gegebenheiten in Deutschland<br />

in Modellrechnungen angewendet (vgl. Henze, 1986; Seel, Hartmeier, 1990; dies., 1991; Seel<br />

1991; dies.,1992). Das Konzept basiert <strong>auf</strong> der Theorie der Konsumtechnologie von Lancaster<br />

(1966) und verwendet lineare Gleichungssysteme zur Analyse der Transformation der Inputs<br />

in Haushaltsendprodukte bzw. Gütereigenschaften. Lancaster (1971, S. 7) spricht hier nicht<br />

von „commodities“, sondern von „characteristics“.<br />

Ausgehend von empirisch ermittelten hauswirtschaftlichen Standarddaten zu den Kosten und<br />

dem Arbeitszeit<strong>auf</strong>wand für Versorgungsprozesse bei unterschiedlichen Anspruchstufen an<br />

die Versorgung leiten Seel und Hartmeier (1990; dies., 1991) zunächst sog. „Konditionale<br />

Bedarfsskalen“ für den haushaltstypspezifischen Geld- und Zeit<strong>auf</strong>wand ab. In weiteren<br />

Schritten werden dann für verschiedene Haushalts- und Familienzusammensetzungen die<br />

Substitutionsmöglichkeiten von Erwerbs- und Haushaltsarbeit sowie in den Bereichen der<br />

Haushaltsproduktion entsprechend dem Full income-Theorem betrachtet.<br />

Die Modellrechnungen zeigen u.a., dass sich z.B. für ein Ehepaar mit Kind bei entsprechender<br />

Erwerbskapazität die Wohlfahrtsposition verbessern kann, wenn die traditionelle Arbeitsteilung<br />

zu Gunsten der Erwerbstätigkeit beider Eltern <strong>auf</strong>gegeben und dafür in zeitsparende<br />

Haushaltstechnik sowie Kinderbetreuung investiert wird. Eine derart günstige Möglichkeit der<br />

Bündelung von Ressourcen und Substitution von Aktivitäten besteht für allein Erziehende<br />

nicht. Die modellhaft errechnete maximale Ersparnis von gut 2.000 DM im Jahr bei kumulativer<br />

Ausschöpfung verschiedener Sparmöglichkeiten, darunter z.B. Selbstherstellung von<br />

Kleidung mit einem Beitrag von 118 DM, kann die allein Erziehende im Modell nicht erreichen,<br />

„... wenn bei gegebenem Zeitbudget der Frau sowohl die zur Erwerbstätigkeit notwendige<br />

Arbeitszeit als auch der Zeit<strong>auf</strong>wand für alle im Haushalt möglichen Produktionsprozesse<br />

berücksichtigt wird“ (Seel, Hartmeier, 1990, S. 246).<br />

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