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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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2. Wenn ja, sind alle einkommensarmen Familien von diesen Reduktionen gleichermaßen<br />

betroffen?<br />

Hinsichtlich 1. zeigt sich, dass weitere zentrale Indikatoren, die entweder als Lebenslagendimension<br />

oder als Output der Haushaltsproduktion verstanden werden können, signifikant mit<br />

Armut korreliert sind. Mit Blick <strong>auf</strong> die Verfestigung und Dynastisierung von Armut ist festzuhalten,<br />

dass der Gesundheitszustand der Kinder und deren Schulerfolg von Armut negativ<br />

beeinflusst wird. Auch die Qualität der Zeitverwendung ist durch die Armut beeinträchtigt.<br />

Männer in den armen Familien geben eher an, sie leisteten zuviel Haushaltsarbeit. Die Erwachsenen<br />

urteilen, sie hätten zu viel Freizeit. Schließlich ergab sich, dass soziale Vernetzung<br />

für arme Haushalte in geringerem Maße gegeben ist als für nichtarme.<br />

Hinsichtlich der 2. Leitfrage stellt sich heraus, dass die nicht-monetären Armutskenngrößen<br />

auch unter den einkommensarmen Haushalten beträchtlich schwanken, womit deutlich wird,<br />

dass sich Familien auch bei gegebener Einkommensarmut hinsichtlich anderer Maßzahlen der<br />

Lebensqualität durchaus besser oder schlechter stellen können, so dass die näheren Bestimmungsgründe<br />

hierfür zu untersuchen sind.<br />

Die Humanvermögensbildung der Kinder wird neben der formalen Bildung der Eltern durch<br />

deren Zeitverwendung beeinflusst. Je geringer die Zeit, die dem Kind potenziell zugewendet<br />

werden kann, desto geringer dessen Schulerfolg. Dies betrifft insbesondere die Erwerbstätigkeit<br />

bei Einelternfamilien und den ausgedehnten Fernsehkonsum von Vätern in Paarfamilien.<br />

Untersucht wurde weiter das persönliche Empfinden zur Haushaltsarbeit und zur Freizeit.<br />

Angaben, man leiste zuviel Haushaltsarbeit haben eine reale Grundlage in dem tatsächlichen<br />

Umfang der Haushaltsarbeit. Daneben finden sich aber auch eher subjektive Komponenten.<br />

Väter in Paarfamilien klagen über die Haushaltsarbeit vermehrt, wenn die Partnerin erwerbstätig<br />

ist, allein Erziehende dann, wenn sie eine Berufausbildung vorweisen können. Die Angabe,<br />

man habe zuviel Freizeit geht einher mit tatsächlich reichlich vorhandener Freizeit, die<br />

oft in ausgedehnten Fernsehkonsum mündet. Eine höhere formale Bildung scheint die Nutzung<br />

nicht gebundener Zeit zu erleichtern.<br />

Die Erzielung von Erwerbseinkommen gelingt umso mehr, je höher das Humanvermögen der<br />

Erwachsenen - ein bekanntes Resultat. Bei allein Erziehenden führt Erwerbsarbeit zur Reduktion<br />

von Haushaltsarbeit. Bei Paaren erweisen sich männliche und weibliche Erwerbsarbeit<br />

als substitutional. Ein simultaner Blick <strong>auf</strong> Zeitverwendungen und deren Beurteilungen zeigt<br />

indessen, dass die eheliche Arbeitsteilung in Paarfamilien nicht immer reibungslos funktionie-<br />

5<br />

Kettschau, Hufnagel, Holz: <strong>Lebensgestaltung</strong> <strong>auf</strong> <strong>Haushaltsebene</strong>

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