27.06.2014 Aufrufe

Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

schulrelevanten Tätigkeiten, sehen weniger fern und spielen weniger unbeobachtet außer Haus.<br />

In finanziell besser gestellten Familien scheint demgegenüber die außerschulische Betreuung<br />

durch die Mutter überlegen zu sein. Auch eine Studie zur familienergänzenden Tagesbetreuung<br />

im Kleinkindalter findet besonders förderliche Auswirkungen <strong>auf</strong> die spätere Lesefähigkeit der<br />

Kinder aus einkommensschwachen Familien (Caughy, DiPietro & Strobino, 1994).<br />

Einige Studien behandeln die Frage, inwieweit Charakteristika der Nachbarschaft mit<br />

Besonderheiten der Familie (Einkommen, Familienstruktur und ethnische Zugehörigkeit)<br />

interagieren, also im engeren Sinne Ressourcen darstellen, die die Bewältigung familialer<br />

Problemlagen erleichtern (Kupersmidt et al., 1995). Interessanterweise zeigte sich hier, dass eine<br />

bessere Einkommensstruktur der Nachbarschaft auch Risiken für die Kinder bergen kann: Weiße<br />

Kinder aus einkommensarmen Eineltern-Familien werden mehr von ihren Gleichaltrigen<br />

abgelehnt, wenn sie in Nachbarschaften mit mittlerem statt niedrigem Einkommen leben.<br />

Offensichtlich sind im Gebiet mit besseren Einkommensverhältnissen die sozio-ökonomischen<br />

Diskrepanzen zwischen den Kindern aus „Risiko-Familien“ und ihrer Umgebung zu groß, als<br />

dass diese Kinder von ihren Nachbarn akzeptiert würden.<br />

4. Präventions- und Interventionsmöglichkeiten<br />

Primär muss es darum gehen, Familien durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, die<br />

Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Betreuungsangeboten für Kinder vom Säuglingsbis<br />

zum frühen Jugendalter und geeignetere finanzielle Transferleistungen vor Armutslagen<br />

zu schützen. Auch hier mögen Erkenntnisse aus den U.S.A. instruktiv sein.<br />

So legen Evaluationsstudien zu den Effekten von sozial- und arbeitsmarktpolitischen<br />

Maßnahmen in den U.S.A. nahe, dass Programme, die gleichzeitig die Erwerbsmöglichkeiten<br />

der Familie verbesserten und den erwerbstätigen Familien finanzielle Unterstützung bieten,<br />

auch der Entwicklung der Kinder zugute kommen. Demgegenüber haben diejenigen<br />

Programme, die nur eine Erwerbsbeteiligung einforderten ohne finanzielle Hilfen zu leisten,<br />

weitaus weniger positive oder negative Effekte. Erstaunlicherweise scheinen die Eltern selbst<br />

in ihren Erziehungskompetenzen weniger von solchen Programmen aller Art zu profitieren<br />

(Morris et al., 2001).<br />

Entsprechend sind gezieltere Angebote erforderlich, die die Vermittlung von hilfreichen<br />

Strategien und Praktiken im Erziehungsalltag selbst zum Thema haben. Hierzu liegen<br />

mittlerweile umfangreiche Erkenntnisse vor (Layzer, Goodson, Bernstein & Price, 2001), die<br />

noch keineswegs erschöpfend genutzt worden sind, um ein breit gefächertes Angebot<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!