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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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auch Belastungen der Familienbeziehungen zu den emotionalen Reaktionen der Frauen<br />

beizutragen und ihre Erziehungskompetenz negativ zu beeinflussen. Selbst wenn die Mütter in<br />

deprivierten Zwei-Eltern-Familien psychisch weitgehend stabil bleiben, führen steigende<br />

Ehekonflikte dazu, dass sich finanzielle Verknappung auch bei ihnen nachteilig <strong>auf</strong> das<br />

Erziehungsverhalten auswirkt (Elder et al., 1986a).<br />

Beeinträchtigungen der Ehebeziehung in von Armut betroffenen Familien sind entsprechend<br />

eine häufige Begleiterscheinung der deprivierten Lebenslage und erklären, wie es angesichts der<br />

psychischen Belastungen der Eltern zu Beeinträchtigungen ihres Verhaltens gegenüber den<br />

Kindern kommt (1993; Conger et al., 1994). Reagieren die von Armut betroffenen Eltern mit<br />

erhöhter Irritierbarkeit und Depressivität, so werden auch Spannungen und Konflikte in der Ehe<br />

wahrscheinlicher, die wiederum die Erziehungskompetenz der Eltern unterminieren und die<br />

elterliche "Koalition" in der Erziehung schwächen. Nachteilige Konsequenzen elterlicher<br />

Konflikte <strong>auf</strong> die Entwicklung von Kindern sind vielfach belegt, zumal wenn es sich um dauerhafte<br />

Spannungen und Streitigkeiten handelt (Davies, Harold, Goeke-Morey & Cummings,<br />

2002; Niesel, 1995). Gelingt es den Eltern jedoch, trotz individueller Belastungen eine<br />

harmonische Ehe <strong>auf</strong>recht zu erhalten, zumindest Konflikte nicht eskalieren zu lassen, so leidet<br />

auch die Zuwendung gegenüber den Kindern weniger unter der finanziell angespannten<br />

Situation. Allerdings zeigen sich in den häufigeren finanziellen Konflikten zwischen Eltern und<br />

Jugendlichen auch direkte Folgen ökonomischer Deprivation, die sich nicht ausschließlich <strong>auf</strong><br />

Beeinträchtigungen der Ehebeziehung zurückführen lassen, sondern der angespannten<br />

Finanzlage geschuldet sind.<br />

Wie individuelle Belastungen und Beeinträchtigungen der Familienbeziehungen zusammenspielen,<br />

verdeutlicht eine Studie zur Farmkrise in den U.S.A. (Conger et al., 1994, 1997). Nach<br />

deren Befunden geht finanzieller Druck mit vermehrten depressiven oder feindseligen<br />

Stimmungen der Eltern einher, die ihrerseits zu Ehekonflikten und Feindseligkeiten gegenüber<br />

dem Partner führen. Gleichzeitig steigt mit zunehmenden Konflikten zwischen den Eltern auch<br />

das Ausmaß an Streitigkeiten zwischen Eltern und Kindern, speziell über finanzielle Fragen.<br />

Auch die Neigung zu feindselig-irritierbarem Verhalten gegenüber den Kindern nimmt als Folge<br />

der Konflikte zu. Diese gesteigerte Feindseligkeit gegenüber den Kindern ist es dann letztlich,<br />

die die vermehrten internalisierenden und externalisierenden Symptome der Kinder erklärt,<br />

während die finanziellen Streitigkeiten mit den Eltern keinen direkten Einfluss <strong>auf</strong> Befindlichkeit<br />

und Verhaltensprobleme der Kinder zu haben scheinen.<br />

Belastungen der Partnerschaft und des Familienklimas resultieren auch aus Rollenverschiebungen<br />

in der Familie. Sowohl nach früheren Befunden aus den 30er Jahren als auch nach<br />

aktuellen Daten führen Einkommensverluste und Arbeitslosigkeit des Vaters häufig dazu, dass<br />

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