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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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Diese (in der berufswissenschaftlichen Diskussion gebräuchliche) Definition schient deshalb<br />

besonders für einen Transfer <strong>auf</strong> die private Haushalts- und Familienarbeit geeignet, weil hier<br />

der Gesichtspunkt des verantwortlichen Handelns zur Problemlösung im Vordergrund steht,<br />

und nicht so sehr ein Kanon von Wissensbeständen oder allgemeinen Wertorientierungen. Bei<br />

der Bewältigung der Alltags<strong>auf</strong>gaben in Haushalt und Familie ist es, durchaus vergleichbar<br />

mit beruflichen Situationen, nicht nur von großer Bedeutung, über das entsprechende Wissen<br />

und Können zu verfügen; sondern ebenso wichtig, vielleicht wichtiger, ist es, die Aufgabe<br />

auch tatsächlich als solche zu erkennen, sie anzunehmen, sich ihr zu stellen und sie auszuführen<br />

(Kettschau 2001). Die Bereitschaft zur Übernahme eigener Verantwortung für die Haushaltsführung,<br />

nicht nur zu einer (gelegentlichen, unverbindlichen) Beteiligung an Aufgaben<br />

macht den für die alltägliche <strong>Lebensgestaltung</strong> relevanten Unterschied aus. 2<br />

Und noch ein weiteres leistet der Begriff der Handlungskompetenz, so wie oben entfaltet: er<br />

verweist dar<strong>auf</strong>, dass es zur Lösung von praktischen Problemen nicht nur <strong>auf</strong> Wissen ankommt,<br />

sondern auch Erfahrungen und „eigene Ideen“, also Improvisationsfähigkeit, Mut,<br />

Neues auszuprobieren, Transferfähigkeit über die Grenzen von Einzel<strong>auf</strong>gaben hinweg, gefragt<br />

sind. Diese Überlegung ist für die Alltagspraxis in Haushalt und Familie ebenfalls von<br />

großer Bedeutung. Durch den raschen gesellschaftlichen Wandel kommen ständig veränderte<br />

und neue Situationen <strong>auf</strong> den Haushalt und die Familie zu, sei es <strong>auf</strong> den Güter- und Dienstleistungsmärkten,<br />

sei es hinsichtlich der wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />

sei es bei der Erziehung der Kinder, oder im Bereich von Gesundheit und<br />

Krankheit. Haushaltsangehörige benötigen hierfür als eine zentrale Kompetenz die Fähigkeit,<br />

sich mit diesen Veränderungen auseinander zu setzen, das zur Problemlösung erforderliche<br />

Wissen pragmatisch zu aquirieren, <strong>auf</strong> eigene Erfahrungen und Erfahrungen anderer zurück<br />

zu greifen und gangbare Wege für mögliche Lösungen einzuschätzen.<br />

Zum dritten sind die drei Dimensionen der Handlungskompetenz, nämlich die Fachkompetenz,<br />

die Personal-, besser Human- oder Selbstkompetenz und die Sozialkompetenz auch für<br />

die Haushalts- und Familiensicht weiterführend. 3 Hiermit wird deutlich, dass ein gelingendes<br />

Handeln auch <strong>auf</strong> der privaten Ebene von Haushalt und Familie Kompetenzen <strong>auf</strong> unterschiedlichen<br />

Ebenen erfordert. Betont wird in der fachdidaktischen Diskussion zurzeit beson-<br />

2 Dies berücksichtigen sehr zu recht auch viele der Untersuchungen zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung<br />

im Haushalt, zum Beispiel mit den Kategorien „ist meine Sache“, „nur gelegentlich“ oder „mache ich nie“<br />

(Metz-Göckel; Müller: Der Mann. Weinheim 1986)<br />

3 Eine weitere Unterscheidung, etwa nach „Methodenkompetenzen“, „Kommunikationskompetenzen“ usw. soll<br />

an dieser Stelle unterbleiben. Ich verweise hierzu <strong>auf</strong> Bader/Müller 2002<br />

21<br />

Kettschau, Hufnagel, Holz: <strong>Lebensgestaltung</strong> <strong>auf</strong> <strong>Haushaltsebene</strong>

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