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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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2.3 Komponenten, Faktoren und Indikatoren der HP2-Haushaltsproduktion<br />

Haushaltsproduktion kann – wie in der Theorie erklärt und in Modellrechnungen gezeigt wird<br />

– zu Wohlfahrtserträgen führen, die in den Hauptrichtungen der Armutsforschung vernachlässigt<br />

werden und in der etablierten Armutsmessung unberücksichtigt bleiben. Der HP1-Ansatz<br />

greift allerdings zu kurz, weil nur enge Marktgütersubstitute berücksichtigt werden, und der<br />

HP3-Ansatz ist zu weit, da zum einen nicht eindeutig zwischen Haushaltsproduktion und<br />

Konsum differenziert wird und zum anderen das gesamte Arbeitszeitpotenzial in die Überlegungen<br />

einbezogen ist. Für die Ermittlung von Wohlfahrtserträgen durch Haushaltsproduktion<br />

bietet sich deshalb vor allem der HP2-Ansatz an. Dieser kann mit Bezug <strong>auf</strong> die als Haushaltsproduktion<br />

betrachteten Aktivitäten in Abgrenzung zu den Ansätzen HP1 und HP3 als<br />

eine Theorie der Haushaltsproduktion mittlerer Reichweite bezeichnet werden. Für die Konkretisierung<br />

und Operationalisierung des HP2-Ansatzes werden im Folgenden zunächst Komponenten<br />

und Faktoren der HP2-Haushaltsproduktion unterschieden und anschließend Indikatoren<br />

zur Messung des HP2-Niveaus vorgeschlagen.<br />

2.3.1 Komponenten der HP2-Haushaltsproduktion<br />

Nach den Leistungsbereichen des Haushalts werden hier drei Komponenten der Haushaltsproduktion<br />

unterschieden: das Haushaltsmanagement, die nicht marktbezogene Haushaltsproduktion<br />

und die marktbezogene Haushaltsproduktion (Piorkowsky, 1985; Schweitzer, 1991,<br />

S. 135-138, S. 210-211; Kutsch, Piorkowsky, Schätzke, 1997, S. 90-93; Berger, Hinrichs,<br />

Priller, Schultz, 1999, S. 115; Kettschau, 2001). Haushaltsproduktion und Konsum werden<br />

entsprechend dem international üblichen „Drittpersonen-Kriterium“ abgegrenzt. Danach gelten<br />

als Haushaltsproduktion solche Aktivitäten, die prinzipiell von Dritten ausgeführt werden<br />

können und im Fall der Eigenarbeit keinen direkten Nutzen stiften, wie beispielsweise tägliches<br />

Kochen als Versorgungs<strong>auf</strong>gabe im Gegensatz zu gelegentlichem Kochen aus Leidenschaft.<br />

Dass diese Abgrenzung nicht immer zufriedenstellende Ergebnisse liefert, zeigt das<br />

Beispiel „aktives Lernen“, z.B. durch Bücher lesen; nach dem „Drittpersonen-Kriterium“<br />

handelt es sich dabei um Konsum, nach einem anderen Verständnis um Produktion von Humanvermögen<br />

oder Humankapital. Die mit dem „Drittpersonen-Kriterium“ verbundene Problematik<br />

wird für die dargelegten Überlegungen in K<strong>auf</strong> genommen, um operationalisierbare<br />

Ergebnisse zu erzielen (vgl. dazu Blanke, Ehling, Schwarz, 1996, S. 23-25).<br />

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