Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

Alleinerziehenden ausgerichtete Sprach- und Integrationskurse, die gleichzeitig
Kinderbetreuungsmöglichkeiten während der Kurse ermöglichen. Im Allgemeinen stellt
die unzureichenden staatlichen Kinderbetreuungsangebote ein großes Problem für die
Gesamtgruppe der Alleinerziehenden dar.
Neben spezifischen Beratungs- und Hilfsangeboten insbesondere für allein erziehende
Migrantinnen besteht Bedarf an dem Ausbau von Frauen(zufluchts)häusern und der
Ausstattung mit interkulturell kompetentem Personal. Ebenso wichtig sind
Übersetzungsdienste für die Betroffenen im Falle des Rechtsstreits. Auch das Angebot
an muttersprachlichen Therapiemöglichkeiten müsste erweitert werden.
9.5 Altenpflege und Altenhilfe
Mittlerweile existiert in Deutschland ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass ältere
Migrantinnen und Migranten zu einer neuen Klientel der Altenhilfe werden und
kulturspezifische Bedürfnisse haben. Die Bedingungen für eine interkulturell
ausgerichtete Altenhilfe sind jedoch nach wie vor defizitär. Vielfach herrscht Unwissen
darüber, wie Angebote für Ausländerinnen und Ausländer gestaltet werden können;
hinzu kommen wenige Kontakte zur Zielgruppe. Barrieren für eine kultursensible
Altenpflege sind außerdem Sprach- und Verständigungsprobleme. Daher ist zur
interkulturellen Öffnung der Regeldienste der Altenhilfe ebenfalls eine verstärkte
Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund notwendig. Aus-, Fort- und
Weiterbildungseinrichtungen sollten Aspekte der kultursensiblen Pflege und Altenhilfe
beinhalten, damit ältere und pflegebedürftige Personen entsprechend ihrer individuellen
Werte, kulturellen sowie religiösen Prägungen und Bedürfnisse leben können.
Kultursensible Altenhilfe setzt die Vernetzung von Migrationssozialarbeit und Altenhilfe
voraus. Hier setzt auch die Informationsreihe "Älter werden in Deutschland" an, in der
die Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration in Zusammenarbeit mit dem
Deutschen Roten Kreuz und der Arbeiterwohlfahrt sowie mehrerer kommunaler Ämter
vertreten sind. Die Informationsreihe will ältere Migrantinnen und Migranten an die
Altenhilfe heranführen, vermittelt ihnen Informationen über Angebote an ihrem Wohnort
und baut Schwellenängste ab, bei Bedarf auch institutionelle Hilfen anzunehmen.
Gleichzeitig trägt sie dazu bei, örtliche Organisationen und Einrichtungen der Altenhilfe
für die Zielgruppe älterer Migrantinnen und Migranten und ihre spezifischen Fragen zu
sensibilisieren.
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