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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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sozialer Schichtzugehörigkeit scheint weitgehend linear zu erfolgen und betrifft neben dem<br />

verfügbaren Vokabular auch die Fähigkeit, Bedeutung durch Wörter zu kommunizieren und<br />

Bedeutung aus Wörtern zu extrahieren. Auch die Fähigkeit, die eigenen Botschaften den Bedürfnissen<br />

des Empfängers anzupassen, ist beeinträchtigt (vgl. Hoff-Ginsberg, 2000). Das spricht<br />

dafür, dass nicht nur extremere Deprivationslagen die Sprachentwicklung behindern, sondern<br />

dass höhere sozio-ökonomische Ressourcen der Eltern insgesamt den sprachlichen Kompetenzen<br />

der Kinder zu Gute kommen.<br />

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass finanzielle Mängellagen von Familien auch<br />

mit geringeren Schulleistungen der Kinder einher gehen (Entwisle & Alexander, 1996;<br />

McGauhey & Starfield, 1993). Die Schulbildung und berufliche Position der Eltern haben einen<br />

nicht minder bedeutsamen Einfluss <strong>auf</strong> den Schulerfolg von Kindern (Mansel, 1993). In jüngerer<br />

Vergangenheit waren es in Deutschland vor allem die Befunde der PISA-Studie, die dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>merksam<br />

gemacht haben, wie stark der sozio-ökonomische Hintergrund der Familien Einfluss<br />

<strong>auf</strong> die schulische Kompetenzentwicklung der Kinder nimmt. Besonders <strong>auf</strong>gerüttelt hat der<br />

Befund, dass dies hier noch mehr der Fall ist als in anderen Ländern (Baumert & Schümer, 2001;<br />

Baumert, Watermann & Schümer, 2003). Je höher die Berufsposition der Eltern ist, desto höher<br />

fallen auch die Testleistungen der untersuchten 15jährigen aus. Die Internationale Grundschul-<br />

Leseuntersuchung (IGLU) bestätigt diese Befunde (Bos et al., 2003).<br />

Sozio-ökonomische Ressourcen der Eltern beeinflussen jedoch nicht nur die Schulleistungen,<br />

sondern auch unabhängig hiervon die Notengebung und die Übertrittsempfehlungen von<br />

Lehrer/innen, wenn es darum geht, Schüler/innen in unterschiedliche Zweige der Sekundarstufe<br />

zu selegieren (Ditton, in Druck). So erbrachte etwa eine Hamburger Studie, dass zu Beginn der<br />

Sekundarstufe die elterliche Bildung und das soziokulturelle Milieu, festgemacht am Buchbestand<br />

der Familie, bedeutsame Prädiktoren der Schulleistungen sind. Aber auch bei gleichen<br />

Leistungen werden Kinder mit höher gebildeten Eltern besser benotet als Kinder mit weniger<br />

gebildeten Eltern (Lehmann & Peek, 1997). Für die Gymnasialempfehlung war der Beruf des<br />

Vaters mit ausschlaggebend, und zwar unabhängig von den leistungsbezogenen Testergebnissen<br />

und den Schulnoten in Deutsch und Mathematik. Die Testleistungen und Schulnoten erwiesen<br />

sich zwar auch als bedeutsam, konnten aber nicht den Effekt der väterlichen Berufsposition<br />

erklären. Kinder von Eltern mit niedrigen sozio-ökonomischen Ressourcen müssen also deutlich<br />

höhere Leistungen erbringen, um eine Empfehlung für das Gymnasium zu erhalten als Kinder<br />

von Eltern mit höheren Ressourcen (ebd., siehe auch Ditton, in Druck). Hier sind offensichtlich<br />

unterschiedliche Standards maßgeblich.<br />

Bei den Eltern selbst zeigte sich sogar eine noch ausgeprägtere Selektivität der Bildungsaspirationen<br />

für die Kinder: Die Entscheidung der Eltern für eine Gymnasialausbildung der<br />

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