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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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Zusammenfassung<br />

Der erste Teil der Expertise befasst sich mit der Konkretisierung und Operationalisierung des<br />

theoretischen Konzepts der Haushaltsproduktion und soll damit vor allem einen Beitrag zur<br />

Beschreibung, Erklärung und Messung von Wohlfahrtslagen durch praktische Haushaltsproduktion<br />

leisten. Haushaltsproduktion ist die Umwandlung der Ressourcen des Haushalts in die<br />

Lebenslage bzw. den Lebensstandard der Haushaltsmitglieder. Insbesondere die unzureichende<br />

Operationalisierung des Haushaltsproduktionsansatzes erschwert die Anwendung als Instrument<br />

der Armutsanalyse im Rahmen der Armutsforschung und Armutsberichterstattung,<br />

während er sich in der konkreten Armutsprävention bereits bewährt hat. Das hier skizzierte<br />

Messkonzept zielt <strong>auf</strong> die Aufdeckung von Defiziten in der Haushaltsproduktion. Der zweite<br />

Teil der Expertise befasst sich mit der statistischen Generierung von Gruppen von Haushalten<br />

mit Niedrigeinkommen in zu vermutender Armut und Armutsnähe mit Hilfe von Clusteranalysen<br />

mit Daten des repräsentativen Niedrigeinkommenspanels. Ziel ist es, einen Beitrag zur<br />

Typologie von Haushalten in Armut und Armutsnähe bzw. Armutsgefährdung zu leisten und<br />

Hinweise zur Validität bzw. Validierung des Messkonzepts zu gewinnen.<br />

Haushaltsproduktion kann – wie im Alltagshandeln praktiziert, in der Theorie erklärt und in<br />

Modellrechnungen gezeigt wird – zu Wohlfahrtserträgen führen, die allerdings in den Hauptrichtungen<br />

der Armutsforschung nach dem Ressourcenansatz und dem Lebenslagen- bzw.<br />

Lebensstandardansatz vernachlässigt werden und in der etablierten Armutsmessung unberücksichtigt<br />

bleiben, obwohl namhafte Vertreter der genannten Hauptrichtungen der Armutsforschung<br />

die Berücksichtigung grundsätzlich für geboten halten. Dies wird für die drei zu<br />

differenzierenden Ansätze der Theorie der Haushaltsproduktion, die hier als HP1-, HP2- und<br />

HP3-Ansatz bezeichnet werden, dargelegt. Der HP1-Ansatz greift jedoch zu kurz, weil nur<br />

enge Marktgütersubstitute berücksichtigt werden; und der HP3-Ansatz ist zu weit, da zum<br />

einen nicht eindeutig zwischen Haushaltsproduktion und Konsum differenziert wird und zum<br />

anderen das gesamte Arbeitszeitpotenzial in die Überlegungen einbezogen ist. Für die Ermittlung<br />

von Wohlfahrtserträgen durch Haushaltsproduktion bietet sich deshalb vor allem der<br />

HP2-Ansatz an. Dieser stützt sich zur Differenzierung zwischen Produktion und Konsum <strong>auf</strong><br />

das international gebräuchliche „Drittpersonen-Kriterium“ und kann mit Bezug <strong>auf</strong> die als<br />

Haushaltsproduktion betrachteten Aktivitäten in Abgrenzung zu den Ansätzen HP1 und HP3<br />

als eine Theorie der Haushaltsproduktion mittlerer Reichweite verstanden werden.<br />

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