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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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einzelnen Untersuchungen gewählt wurden. Während ältere Arbeiten <strong>auf</strong> globalere Schichtindikatoren<br />

zurück griffen, speziell den Mangel an elterlichen Bildungsressourcen in den<br />

Vordergrund stellten oder soziale Ungleichheit an der elterlichen Berufsposition festmachten,<br />

hat sich in den letzten Jahren der Fokus <strong>auf</strong> Einkommensarmut durchgesetzt (Klocke, 2001;<br />

Klocke & Hurrelmann, 2001a; zum Überblick sieheWalper, 1999; Walper & Kruse, in<br />

Druck). Auch die Folgen von Arbeitslosigkeit und/oder Sozialhilfeabhängigkeit wurden zum<br />

Gegenstand von einigen Untersuchungen gemacht. Und schließlich beginnt sich die<br />

Forschung mittlerweile der Rolle von Armut im sozial-ökologischen Nahraum der Nachbarschaften<br />

zuzuwenden (z.B.Breitfuss & Dangschat, 2001).<br />

Damit ist eine breite Palette von familialen Deprivationslagen angesprochen, die der<br />

Einschätzung entspricht, die sich auch im ersten Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung<br />

hinsichtlich der Konzeptualisierung von Armut und Reichtum findet: „Beide<br />

Begriffe entziehen sich <strong>auf</strong>grund ihrer Vielschichtigkeit einer allgemeingültigen Definition. ...<br />

Insbesondere die Aufgabe, Armut zu messen bzw. messbar zu machen, ist im streng wissenschaftlichen<br />

Sinne nicht lösbar.“ (Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, 2001b, S.<br />

XIV).<br />

Gerade vor diesem Hintergrund ist der Facettenreichtum der Armutsforschung bei Kindern<br />

durchaus zu begrüßen. Er stellt jedoch vor besondere Aufgaben, wenn es darum geht, einen<br />

Überblick über die Befundlage zu liefern. Wie schon erwähnt, steht die hiesige Armutsforschung<br />

bei Kindern noch vor beträchtlichen Herausforderungen in der Systematisierung<br />

der Befunde. Nur selten wird das Zusammenspiel der einzelnen Aspekte von Armut angemessen<br />

berücksichtigt und gewürdigt. Besonders sichtbar wurde dies in der früheren<br />

schichtenspezifischen Sozialisationsforschung, in der neben dem Einkommen die Ausbildung<br />

und Berufsposition als Indikatoren der Schichtzugehörigkeit herangezogen, diese jedoch zu<br />

einem eindimensionalen Indikator aggregiert wurden (siehe Bornstein & Bradley, 2003).<br />

Hierbei kamen weder Diskrepanzen noch die Effekte spezifischer Konstellationen einzelner<br />

Statusdimensionen zur Geltung. Jeder Teilindikator der Schichtzugehörigkeit scheint jedoch<br />

spezifische Konsequenzen für die Familien zu haben (Duncan & Magnusson, 2003), und auch<br />

das Zusammenwirken einzelner Armutsdimensionen hat sich als durchaus bedeutsam<br />

erwiesen. So beeinflusst etwa das Bildungsniveau - zumindest teilweise -, wie gravierend sich<br />

finanzielle Verknappung in Belastungen des elterlichen Erziehungsverhaltens, in der Reduktion<br />

elterlicher Bildungsaspirationen, den Freizeitkontakten der Eltern und in den Reaktionen der<br />

Kinder niederschlägt (Walper, 1988, 1991).<br />

Vor besondere Herausforderungen stellt die Frage der Kausalität, denn Armut ist in aller<br />

Regel in andere Besonderheiten der Lebenssituation eingebettet. Ein erhöhtes Armutsrisiko<br />

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