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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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3. Aspekte von Armut im Alltag<br />

von Erlend Holz<br />

3. 1 Methodik und Abgrenzung<br />

Wie gestalten Familien und Haushalte mit Armutsrisiko ihren Alltag im Vergleich zu Haushalten,<br />

die diesem Risiko nicht ausgesetzt sind? Dieser Frage wird <strong>auf</strong> Basis der täglichen<br />

Zeitverwendung nachgegangen. Die Daten hierzu stammen aus der jüngsten Zeitbudgeterhebung<br />

des Statistischen Bundesamtes im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Frauen,<br />

Senioren und Jugend, die 2001 und 2002 mit Unterstützung der Statistischen Landesämter<br />

deutschlandweit repräsentativ erhoben wurde. Betrachtet werden in diesem Beitrag alleinerziehende<br />

Eltern sowie zusammengefasst, verheiratete und unverheiratete Elternpaare. Wenigstens<br />

eines ihrer Kinder muss unter 18 Jahren sein, falls mehrere Töchter und Söhne im<br />

Haushalt leben, muss das älteste Kind unter 25 Jahren sein. Alle Kinder sind ledig. Andere<br />

Verwandte oder Personen leben nicht in den Haushalten.<br />

Eine wichtige Frage ist die Wahl des Armutsmaßes, nach welchem Haushalte als von Armut<br />

bedroht gelten. Ziel dieses Beitrages ist es auch, exemplarisch <strong>auf</strong>zuzeigen, wie die Daten der<br />

Zeitbudgeterhebung dazu dienen können, die Auswirkungen von Armut <strong>auf</strong> ausgewählte Aspekte<br />

der Alltagsgestaltung der betroffenen Familien darzustellen. Hierzu werden die Laeken-<br />

Indikatoren (in Form der Primärindikatoren) heran gezogen, wie sie im „Nationalen Aktionsplan<br />

für Deutschland zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2003-2005“ 1 der<br />

Bundesregierung verwendet werden als ein Teil der europaweiten Aktionspläne. Daher gelten<br />

in diesem Beitrag Haushalte und Menschen als arm, die weniger als 60% des personalisierten<br />

Median-Nettoeinkommens der Haushalte in Deutschland zur Verfügung haben. Staatliche<br />

Transferzahlungen jeglicher Art sind hierbei eingeschlossen. 2 Eine weitere wichtige Wahl<br />

betrifft die Äquivalenzgewichtung des Einkommens, mit dessen Hilfe eine unterschiedliche<br />

Haushaltsgröße und -zusammensetzung berücksichtigt werden soll: Die hier gewählte Äquivalenzgewichtung<br />

ist die im Nationalen Aktionsplan für die Laeken-Indikatoren verwendete<br />

„Neue OECD-Skala“, bei welcher für die Ermittlung des notwendigen Haushaltseinkommens<br />

der Haushaltsvorstand ein Gewicht von 1 erhält, Haushaltsangehörige ab 15 Jahren von 0,5<br />

und unter 15 Jahren von 0,3. Die im Nationalen Aktionsplan für 2001 ermittelte personalisierte<br />

Armuts-Risiko-Grenze, errechnet aus Daten des SOEP (Sozioökonomisches Panel) beträgt<br />

1 Siehe Deutscher Bundestag 2003.<br />

2 Zur Berechnung der Laeken-Indikatoren siehe EUROSTAT 2003.

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