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Lebensgestaltung auf Haushaltsebene

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ten Haushaltsführungsstil in Mehrpersonenhaushalten 11% der Interviewten mit Blick <strong>auf</strong> den<br />

eigenen Haushalt dem Statement zugestimmt: „In der Familie bzw. im Haushalt gibt es keine<br />

festgelegten Ziele. Es kommt wie es kommt. Einen roten Faden gibt es nicht in der Haushaltsorganisation“<br />

(Piorkowsky, Warnecke, 1994). Dass unterschiedliche Formen einer rationalen<br />

Budgetplanung auch von Armutshaushalten praktiziert werden, zeigen die Erhebungen von<br />

Bödeker (1992, S. 126-127) bei Haushalten in Gießen im Rahmen einer qualitativen Studie<br />

sowie die von Hradil und Müller für den Landesarmutsbericht Schleswig-Holstein (Schleswig-Holsteinischer<br />

Landtag, 1999, S. 1999, S. 2002).<br />

Als nicht marktbezogene Haushaltsproduktion werden alle Handlungen im Haushaltskontext<br />

zusammengefasst, die der Zielerreichung im Zusammenhang mit der Kombination der beschafften<br />

Vorleistungen unter Einsatz der Arbeit der Haushaltsmitglieder dienen. Im Einzelnen<br />

handelt es sich um die folgenden Gruppen von Tätigkeiten (vgl. dazu z.B. Blanke, Ehling,<br />

Schwarz, 1996, S. 73):<br />

• Lagerung und Verwaltung der beschafften Güter,<br />

• Zubereitung der Mahlzeiten und Abwasch,<br />

• Pflege der Wohnung und des Gartens sowie der Haustiere,<br />

• Herstellung und Reparatur sowie Reinigung der Kleidung und des Schuhwerks,<br />

• Herstellung und Instandhaltung langlebiger Haushaltsgüter,<br />

• Hilfe- und Pflegeleistungen für Haushaltsmitglieder,<br />

• Transporte im Zusammenhang mit den genannten Tätigkeiten.<br />

Über die generelle Bedeutung von Eigenleistungen liegen Ergebnisse aus den Wohlfahrtssurveys<br />

1980 und 1984 vor (Glatzer 1984, S. 370-373; ders., 1986, S. 28-31). Danach werden die<br />

täglichen Haushaltsarbeiten, wie Nahrungszubereitung, Wäsche waschen, Wohnungsreinigung,<br />

von weit über 90 % der Haushalte in Eigenarbeit verrichtet. Die Reparatur des Wasserhahns<br />

und das Tapezieren der Wohnung übernehmen – den Angaben zufolge – rund 65 % der<br />

Haushalte selbst. Den Rohbau bzw. den Innenausbau des eigenen Hauses erbringen 30 %<br />

bzw. 37 % in Eigenleistung. Den eigenen Garten nutzen 30 % als Nutzgarten. Gebrauchsgüter<br />

haben innerhalb des letzten Jahres vor der Befragung rund 18 % der Haushalte hergestellt.<br />

Und die Betreuung von behinderten oder pflegebedürftigen Verwandten wird zu 9 % selbst<br />

übernommen. Repräsentative Zeitbudgetdaten liegen als Ergebnis der Zeitbudgeterhebung des<br />

Statistischen Bundesamtes 1991/92 vor (Blanke, Ehling, Schwarz, 1996, S. 73-74). Die Ergebnisse<br />

der aktuellen Zeitbudgeterhebung sind noch nicht verfügbar.<br />

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