Coaching 2.0
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IV <strong>Coaching</strong> unlimited –Interventionen und Methoden am Telefon (Maren Kaiser)<br />
Vom Sehen zum Hören – Methodentransfer<br />
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Arbeitet man im Präsenz<strong>Coaching</strong> mit der Walt-Disney-Strategie,<br />
erkennt man meistens bereits an der Körpersprache, ob der Klient mit<br />
dem jeweiligen Persönlichkeitsanteil assoziiert ist. Mimik und Gestik<br />
der drei Anteile sind oft sehr unterschiedlich. Am Telefon entfallen<br />
diese Beobachtungen. In der Regel ändern sich je nach Assoziation mit<br />
einzelnen Anteilen allerdings Wortwahl, Tonfall, Lautstärke und Modulation<br />
der Stimme. Tatsächlich konnte ich in diesem Beispiel sowohl<br />
im Tonfall als auch in der Sprechgeschwindigkeit einen Unterschied<br />
zwischen den drei Anteilen feststellen. Außerdem konnte ich aus den<br />
Äußerungen des Klienten heraushören, wie gut er assoziiert war. Zum<br />
Teil sprach er in der Ich-Form als Träumer, also gut assoziiert, zum<br />
Teil sprach er über den Träumer „Der Träumer meint, dass….“, war<br />
also von der Rolle dissoziiert. Indem ich den Klienten in diesem Fall an<br />
die Ausgangssituation beim Etablieren der Rolle erinnerte und direkt<br />
als Träumer angesprochen habe, konnte ich ihm die erneute Assoziation<br />
mit der Rolle erleichtern.<br />
Hinweise für die Arbeit am Telefon<br />
Der Erfahrungsbericht zeigt, dass eine Arbeit mit Bodenankern, Persönlichkeitsanteilen<br />
und Aufstellungselementen auch am Telefon möglich<br />
ist. Folgende Hinweise lassen sich für diese Art von Interventionen<br />
am Telefon ableiten: Grundvoraussetzung ist, dass der Klient ein<br />
mobiles Telefon, möglichst mit Headset und am Gürtel hängend trägt,<br />
so dass er sich frei im Raum bewegen kann. Wichtig bei der Arbeit mit<br />
Bodenankern und Aufstellungselementen ist, dass der Coach – wie<br />
immer beim Tele<strong>Coaching</strong> – besonders aufmerksam ist für sprachliche<br />
Schlüsselhinweise sowie Stimmlage, Tonfall etc., um festzustellen, ob<br />
der Klient mit der Position, der Rolle, dem Thema assoziiert oder dissoziiert<br />
ist. Diese Hinweise ermöglichen ihm zu erkennen, wie sich der<br />
Prozess entwickelt. So kann er das Nicht-Sehen kompensieren. Falls<br />
dies aus den Äußerungen des Klienten dem Coach nicht deutlich wird,<br />
der Coach daher Gefahr läuft den Anschluss zu verlieren, muss er<br />
gezielt nachfragen. Der Klient sollte seine Wahrnehmungen genau<br />
beschreiben und aus welcher Perspektive er auf die Bodenanker bzw.<br />
die Persönlichkeitsanteile schaut. Dieses gezielte Nachfragen kennt<br />
jeder Coach aus dem Präsenz<strong>Coaching</strong>. Auch dort muss ich nachfra-<br />
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