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Coaching 2.0

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V Exkurse<br />

Was war zuerst: Bild oder Ton? – Biologische und anthropologische Aspekte des<br />

Tele<strong>Coaching</strong>s (Thomas Göller)<br />

__________________________________________________<br />

Zähne“-Modus. Wenn kein Weibchen oder kein Feind zusieht, wäre das<br />

ja auch sonst reine Energieverschwendung.<br />

Ja, sogar im Tierreich werden eifrig „Ich-tue-so-als-ob-Mauern“ gebaut:<br />

Wenn zum Beispiel in einem Wolfsrudel ein Tier verletzt ist, wird es so<br />

lange wie möglich so tun, als ob nichts geschehen wäre. Schwäche<br />

zeigen, bedeutet gnadenloser Abstieg in der Rangordnung und kann<br />

sogar den Tod bedeuten.<br />

Wen wundert es da, dass auch wir Menschen dieses Spiel perfekt<br />

beherrschen.<br />

Und was hat das alles mit dem <strong>Coaching</strong> übers Telefon zu tun?<br />

Es ist eindeutig klar, dass erst der visuelle, optische Kontakt mit<br />

anderen Menschen der Auslöser für dieses Sozialgehabe ist. Jeder<br />

Coach oder Therapeut kennt das. Aber auch jeder Lebenspartner, jeder<br />

Vorgesetzte oder jeder Verkäufer. Erst nach einer Phase der Vertrauensbildung<br />

und des gegenseitigen Abklopfens, werden die Mauern die<br />

wir um uns herum aufgebaut haben so nach und nach kleiner. Jede<br />

erfolgreiche Persönlichkeitsarbeit kann erst dann beginnen, wenn wir<br />

mit dem wahren Kern, dem echten „Ich bin …“ kommunizieren.<br />

Wer (bzw. wann) sind wir wirklich?<br />

Mal Hand aufs Herz, lieber Leser: Schlagen Sie auch manchmal Rad<br />

oder zeigen Ihre Zähne, obwohl Sie in Wirklichkeit ganz anders sind?<br />

Bestimmt. Ich tu's auch.<br />

Jetzt, genau in diesem Augenblick, in dem Sie diese Zeilen hier lesen,<br />

sind Sie da alleine und ungestört? Und wenn ja, wie ist Ihr Verhalten?<br />

Ziehen Sie den Bauch ein und tun so, als ob Sie besonders schlank und<br />

attraktiv sind? Sitzen Sie sehr gerade, obwohl ihnen gar keiner dabei<br />

zusieht und daraus schließt, was für ein aufrechter Mensch Sie sind?<br />

Und richten Sie, jetzt, wo ich Sie persönlich anspreche, Ihre Krawatte<br />

gerade, weil Sie so ordentlicher und zuverlässiger wirken?<br />

Ich spekuliere mal: Da Sie gerade alleine und ungestört sind, ist es<br />

Ihnen völlig egal, wie Sie wirken. Es sieht (!) Sie ja keiner. Vielleicht<br />

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