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Coaching 2.0

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V Exkurse<br />

Was war zuerst: Bild oder Ton? – Biologische und anthropologische Aspekte des<br />

Tele<strong>Coaching</strong>s (Thomas Göller)<br />

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sitzen Sie sogar auf dem Klo und lesen unser Buch. Entspannen Sie<br />

sich. Es ist mir egal. Ich sehe (!) es ja nicht.<br />

Genau das ist es! Ohne den visuellen Kanal können wir viel eher so<br />

sein, wie wir wirklich sind. Und da beim Telefonieren der visuelle<br />

Kanal ausgeschaltet bleibt, sagt uns unser Unterbewusstsein: „Entspann<br />

Dich, Du kannst so sein, wie Du wirklich bist.“<br />

Am Telefon sind also unsere Persönlichkeits-Mauern viel niedriger,<br />

als bei jedem Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Oft sind diese<br />

Mauern gar nicht mehr erkennbar und wir kommen als Coach über das<br />

Telefon sehr viel schneller zum Kern des Menschen.<br />

Zum wahren Sein und zum „Ich bin wirklich ...“.<br />

Aber fehlt da nicht was?<br />

Angeblich findet unsere Kommunikation zu ca. 90 Prozent nonverbal<br />

statt. Manche Quellen gehen sogar von einer noch viel höheren<br />

Quote aus! Das bedeutet also, dass nur höchstens zehn Prozent der<br />

Kommunikation über den Audio-Kanal, das Hören, stattfinden. Heißt<br />

das nun etwa, dass mindestens 90 Prozent der Information verloren<br />

gehen? Dass die Qualität des Gespräches über das Telefon schlechter<br />

ist, als wenn wir uns dabei in die Augen sehen?<br />

Ganz sicher nicht. Unser Gehirn ist überaus effizient und effektiv!<br />

Es findet immer ein Ausgleich statt. Die freien Kapazitäten, die durch<br />

das Fehlen von nonverbalen Kanälen entstehen, liegen nicht etwa<br />

brach, sondern werden umgehend dem Audio-Kanal zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Das heißt, wir sind ohne den visuellen Kanal auf unserem auditiven<br />

Kanal viel sensitiver. Wir hören Dinge, die wir sonst nicht hören, bzw.<br />

wahrnehmen.<br />

Der Filter in unserem Ohr wird durchlässiger. Wir nehmen plötzlich<br />

die kleinste Pause, das kleinste Zögern wahr. Jedes "Hmhm" und jedes<br />

Räuspern gewinnt an Bedeutung. Unsere ganze Aufmerksamkeit richtet<br />

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