Einführung in die Stochastik, Prof. Lerche - Abteilung für ...
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24 4 GLEICHVERTEILUNGEN UND KOMBINATORIK<br />
4.5.1 Satz 1<br />
W<br />
Es gelte außerdem lim N<br />
N→∞<br />
N<br />
= p (0 ≤ p ≤ 1).<br />
Sei n ∈ N fest. Dann gilt für N → ∞: (W N r<br />
)( S N<br />
n−r)<br />
( N n)<br />
→ ( n<br />
r)<br />
p r (1 − p) n−r für 0 ≤ r ≤ n.<br />
Bemerkung Der Satz besagt, dass <strong>die</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsfunktionen der hypergeometrischen<br />
Verteilungen gegen <strong>die</strong> B<strong>in</strong>omialverteilung b(n; p) konvergieren.<br />
Beweis: Schreibe W statt W N<br />
)<br />
( W<br />
)( N−W<br />
r n−r<br />
( N<br />
n)<br />
( ) n [W ]r [N − W ] n−r<br />
=<br />
Es gilt: [N] n = [N] n−r [N − n + r] r .<br />
r [N]<br />
( ) n<br />
n [W ]r [N − W ] n−r [N] r<br />
=<br />
r [N] r [N] n−r [N − n + r]<br />
} {{ r<br />
}<br />
=:R N (r)<br />
( ) n W (W − 1) . . . (W − r + 1)<br />
=<br />
r N(N − 1) . . . (N − r + 1)<br />
( n<br />
→ p<br />
r)<br />
r (1 − p) n−r<br />
(N − W )(N − W − 1) . . . (N − W − n + r + 1)<br />
N(N − 1) . . . (N − n + r + 1)<br />
, weil R N (r) −→<br />
N→∞<br />
1 für 0 ≤ r ≤ n und n fest.<br />
· R N (r)<br />
4.5.2 Anwendung <strong>in</strong> der Qualitätskontrolle<br />
Sowohl B<strong>in</strong>omial- als auch Hypergeomoetrische Verteilung treten <strong>in</strong> der Qualitätskontrolle<br />
auf.<br />
In e<strong>in</strong>er Warenlieferung oder Produktionse<strong>in</strong>heit (engl. batch) sei W <strong>die</strong> Anzahl der defekten<br />
Stücke und S <strong>die</strong> Anzahl der <strong>in</strong>takten Stücke.<br />
Wird e<strong>in</strong>e Produktionse<strong>in</strong>heit verkauft, so e<strong>in</strong>igen sich Produzent und Abnehmer darauf,<br />
daß der Verkauf nur dann stattf<strong>in</strong>det, wenn <strong>die</strong> Lieferung gewisse Qualitätsstandards erfüllt.<br />
Der Qualitätsstandard gelte als erfüllt, wenn der Anteil der defekten Stücke <strong>in</strong> der<br />
Lieferung maximal c ist.<br />
Es wäre ideal, wenn es e<strong>in</strong>e Möglichkeit gäbe, den Anteil der defekten Stücke exakt zu<br />
bestimmen. Das ist jedoch nur möglich, wenn man jedes e<strong>in</strong>zelne Stück prüft. E<strong>in</strong>e Untersuchung<br />
aller Stücke hat jedoch manchmal ungewollte Folgen. Wird z.B. bei e<strong>in</strong>er Lieferung<br />
von Feuerwerkskörpern oder E<strong>in</strong>malblitzlichtern jedes Stück untersucht, so bedeutet<br />
das <strong>die</strong> Zerstörung der ganzen Lieferung. Außerdem kostet <strong>die</strong> Kontrolle jedes Stücks Zeit<br />
und Geld.<br />
Also bleibt nur <strong>die</strong> Möglichkeit aufgrund von Stichproben <strong>die</strong> im Allgeme<strong>in</strong>en unbekannten<br />
Größen W und S zu schätzen. E<strong>in</strong> Testverfahren soll folgendes beachten:<br />
1) Der Stichprobenumfang soll möglichst kle<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, damit <strong>die</strong> ungewollten Nebenwirkungen<br />
des Tests ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d.<br />
2) Es soll <strong>die</strong> unbekannten Größen W und S möglichst genau schätzen, und <strong>die</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
e<strong>in</strong>es Meßfehlers ger<strong>in</strong>g halten.