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Einführung in die Stochastik, Prof. Lerche - Abteilung für ...

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5.1 Bed<strong>in</strong>gte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit: Def<strong>in</strong>ition und Folgerungen 31<br />

Dann gilt<br />

365 · 364<br />

P (D 1 ) = P (ω 1 ≠ ω 2 ) =<br />

365 · 365 = 364<br />

365 .<br />

Sei nun j ≥ 2. Auf dem Ereignis D 1 ∩ . . . ∩ D j−1 haben <strong>die</strong> Personen 1, . . . , j an j<br />

verschiedenen Tagen Geburtstag. Damit ergibt sich <strong>die</strong> bed<strong>in</strong>gte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit des<br />

Ereignisses D j gegeben D 1 ∩ . . . ∩ D j−1 zu<br />

P (D j |D 1 ∩ . . . ∩ D j−1 ) = 365 − j = 1 − j<br />

365 365 .<br />

(Man beachte, daß <strong>die</strong>s bed<strong>in</strong>gte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten s<strong>in</strong>d. So ist etwa P (D 3 |D2) c =<br />

364/365.) Wir erhalten nun<br />

P (D 1 ∩ D 2 ∩ . . . ∩ D k−1 )<br />

= P (D 1 )P (D 2 |D 1 )P (D 3 |D 1 ∩ D 2 ) . . . P (D k−1 |D 1 ∩ D 2 ∩ . . . ∩ D k−2 )<br />

(<br />

= 1 − 1 ) (<br />

1 − 2 ) (<br />

. . . 1 − k − 1 )<br />

365 365<br />

365<br />

k−1<br />

∏<br />

(<br />

= 1 − j )<br />

.<br />

365<br />

j=1<br />

Für größere Werte von k bietet sich folgende Näherung an. Es gilt log(1 − h) ≈ −h und<br />

somit<br />

∑k−1<br />

∑k−1<br />

log(P (D 1 ∩ D 2 ∩ . . . ∩ D k−1 )) = log(1 − j/365) ≈ −(1/365) j<br />

j=1<br />

k(k − 1)<br />

= −<br />

2 · 365 .<br />

Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, daß m<strong>in</strong>destens zwei Personen am selben Tag Geburtstag haben,<br />

ist daher näherungsweise<br />

1 − e − k(k−1)<br />

2·365 .<br />

Die Näherung ist sehr gut. Für k = 23 liefert sie 0.500 im Vergleich zu dem exakten Wert<br />

0.506.<br />

j=1<br />

5.1.5 Beispiel: Sterbetafeln<br />

Wir betrachten e<strong>in</strong>e Bevölkerungsgruppe, z.B. <strong>die</strong> E<strong>in</strong>wohner e<strong>in</strong>er Stadt oder e<strong>in</strong>es Landes<br />

und wollen <strong>die</strong> Lebensdauern ihrer E<strong>in</strong>wohner erfassen. Dazu ordnen wir jedem Individuum<br />

se<strong>in</strong> ganzzahliges Lebensalter zu. Wir nennen <strong>die</strong>se Größe T . T ist e<strong>in</strong>e ganzzahlige<br />

Größe, <strong>die</strong> vom Zufall abhängt. Sei p(k) <strong>die</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit im Alter k zu sterben.<br />

Diese ist dann p(k) = P (T = k). Im Versicherungswesen, <strong>in</strong>sbesondere bei Lebensversicherungen<br />

<strong>in</strong>teressiert <strong>die</strong> Sterberate. Diese wird wie folgt erklärt.<br />

Sei S(l) := P (T ≥ l) <strong>die</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit m<strong>in</strong>destens l Jahre alt zu werden (Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit)<br />

und sei h(l) = P (T = l|T ≥ l) <strong>die</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit im Alter<br />

von l Jahren zu sterben, wenn man bereits <strong>die</strong>ses Lebensjahr erreicht hat (Sterberate).<br />

Es gilt:<br />

h(l) = P (T = l|T ≥ l) =<br />

P (T = l, T ≥ l)<br />

P (T ≥ l)<br />

=<br />

P (T = l)<br />

P (T ≥ l) = p(l)<br />

S(l)<br />

S(l) − S(l + 1)<br />

= .<br />

S(l)

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