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Einführung in die Stochastik, Prof. Lerche - Abteilung für ...

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34 5 BEDINGTE WAHRSCHEINLICHKEITEN UND UNABHÄNGIGKEIT<br />

5.3.3 Beispiel: Diagnostischer Test<br />

Wir betrachten e<strong>in</strong>en Test auf Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Krankheit, z.B. den PSA-Test auf<br />

Prostata-Karz<strong>in</strong>om. Der Test hat <strong>die</strong> Ausgänge “positiv” und “negativ”. Aus “positiv”<br />

schließt man auf Vorhandense<strong>in</strong> der Krankheit, aus “negativ” auf Nichtvorhandense<strong>in</strong>.<br />

Doch der Test kann e<strong>in</strong> falsches Ergebnis liefern. Man unterscheidet zwischen zwei Fehlern:<br />

Fehler 1. Art: falsch negativ (Die Krankheit wurde nicht entdeckt; ke<strong>in</strong> Alarm trotz<br />

Gefahr)<br />

Fehler 2. Art: falsch positiv (Es liegt ke<strong>in</strong>e Krankheit vor; falscher Alarm)<br />

Wir betrachen das folgende Diagnose-Beispiel:<br />

Krankheitsrate: 1%; Testfehler: 10%.<br />

Die Anwendung der Bayesschen Formel ergibt folgendes:<br />

P (k|+) =<br />

9<br />

P (+|k)P (k)<br />

P (+|k)P (k) + P (+|g)P (g) =<br />

10 · 1<br />

100<br />

9 · 1<br />

+ 1 · 99<br />

10 100 10 100<br />

= 1 12 .<br />

Dabei steht k für krank, + steht für “der Test war positiv” und − steht für “der Test war<br />

negativ”.<br />

E<strong>in</strong> Weg ohne <strong>die</strong> Bayessche Formel und ohne Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsrechung das Resultat<br />

zu erhalten, geht so: Man stellt sich <strong>die</strong> Größen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vierfelder-Tafel bezogen auf 1000<br />

Probanden dar und liest das Ergebnis daraus ab.<br />

gesamt Test positiv Test negativ<br />

krank 10 9 1<br />

gesund 990 99 891<br />

gesamt 1000 108 892<br />

Wie groß ist <strong>die</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit krank zu se<strong>in</strong>, wenn der Test positiv ist?<br />

9<br />

Antwort: = 1 .<br />

108 12<br />

5.3.4 Beispiel<br />

E<strong>in</strong>e Urne enthalte 3 Kugeln, von denen jede weiß oder schwarz se<strong>in</strong> kann. Es werden zwei<br />

Kugeln nache<strong>in</strong>ander ohne Zurücklegen gezogen. Die erste Kugel ist „schwarz“, <strong>die</strong> zweite<br />

„weiß“.<br />

Welches s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> bed<strong>in</strong>gten Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten für <strong>die</strong> Urnenbelegungen, falls vor der<br />

Ziehung alle Urnenbelegungen als gleich wahrsche<strong>in</strong>lich gelten (Siehe Abbildung 3).<br />

Mögliche Urnenbelegungen:<br />

1. Ziehung: „schwarz“<br />

P ( 3<br />

}{{}<br />

Urne<br />

| S<br />

}{{}<br />

Farbe<br />

) =<br />

i=1<br />

2 · 1<br />

3 4<br />

P (S|3)P (3)<br />

=<br />

4∑<br />

1<br />

P (S|i)P (i)<br />

(0 + 1 + 2 + 1) = 1 3 ,<br />

4 3 3<br />

P (2|S) = 1 6 , P (4|S) = 1 , P (1|S) = 0.<br />

2

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