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Die Entwicklung des Qualitätssicherungsprozesses in den ...

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1. Qualitätsmanagement <strong>in</strong> <strong>den</strong> Jugendhäusern im Herbst 2008<br />

Über die Professionalität und die Qualität der Offenen Arbeit mit K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />

wur<strong>den</strong> bis heute europaweit e<strong>in</strong>e Vielzahl von Studien durchgeführt und viele<br />

gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gende Qualitätsmanagementkonzepte entwickelt und erprobt. Dennoch ist die<br />

Def<strong>in</strong>ition von überprüfbaren Leit- und Handlungszielen oder die systematische Dokumentation<br />

der pädagogischen Interventionen, die <strong>Entwicklung</strong> von Indikatoren zur Zielüberprüfung und<br />

deren Evaluation <strong>in</strong> <strong>den</strong> Jugendhäusern auch heute noch ke<strong>in</strong>e gängige Alltagspraxis (von<br />

Spiegel, 2000; L<strong>in</strong>dner, 2008).<br />

<strong>Die</strong> Jugendarbeitsforschung sieht e<strong>in</strong>en Grund hierfür dar<strong>in</strong>, dass die pädagogischen Wirkungen<br />

der Offenen Arbeit nur mit relativ zeitaufwendigen Verfahren nachweisbar s<strong>in</strong>d, weshalb sie<br />

vielfach <strong>in</strong> der Priorität h<strong>in</strong>ter der pädagogischen Alltagspraxis zurückbleiben. Als weiteres<br />

Argument nennt sie, dass sowohl das Professions-, als auch das Professionalitätsverständnis der<br />

Jugendarbeiter aufgrund <strong>des</strong> Wandels und der Veränderungen der Berufsrolle unterschiedlich<br />

gedeutet und verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Besonders Managementkompetenzen wer<strong>den</strong> im Berufsfeld<br />

der Offenen Arbeit weniger Bedeutung beigemessen als pädagogischen oder sozialen<br />

Kompetenzen (vgl. Cloos, Köngeter, Müller, Thole, 2007).<br />

<strong>Die</strong> Offene Jugendarbeit hat es außerdem häufig nicht leicht, ihren methodischen Ansatz<br />

darzustellen, weil die pädagogischen Prozesse wesentlich von <strong>den</strong> Jugendlichen mit gestaltet<br />

wer<strong>den</strong> (Koproduktion Offener Jugendarbeit). Im Unterschied zur Schule lassen sich daher z.B.<br />

ke<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dlichen Lehrpläne und Curricula vorweisen, die e<strong>in</strong>en entsprechen<strong>den</strong><br />

Wissenserwerb bei <strong>den</strong> jungen Menschen unterstellen.<br />

Auf kommunaler Ebene kommt erschwerend h<strong>in</strong>zu, dass auch der professionelle Auftrag und<br />

die Rolle der Offenen Jugendarbeit im Gesamtkontext jugendrelevanter Angebote und<br />

Maßnahmen oft nicht klar def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d und die Angebote <strong>in</strong> vielen Fällen (noch) nicht im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es sozialräumlichen Ansatzes mite<strong>in</strong>ander vernetzt s<strong>in</strong>d (vgl. Grunwald, Thiersch,<br />

2004 und De<strong>in</strong>et, 2005).<br />

<strong>Die</strong> luxemburgische Jugendarbeit und <strong>in</strong>sbesondere die Offene Jugendarbeit hat <strong>in</strong> <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren e<strong>in</strong>e starke <strong>Entwicklung</strong> erlebt. <strong>Die</strong>s zeigt sich unter anderem <strong>in</strong> der stetig wachsen<strong>den</strong><br />

Anzahl der Jugendhäuser, die im Jahr 2008 auf 52 (44 Konventionen plus Nebenhäuser)<br />

gestiegen ist. 3<br />

Aus <strong>den</strong> Evaluationen der vergangenen Jahre wurde deutlich, dass die kommunalen<br />

Jugendhäuser sich durch e<strong>in</strong>e große Diversität kennzeichnen und sich aufgrund ihrer<br />

unterschiedlichen strukturellen und <strong>in</strong>stitutionellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen durch e<strong>in</strong>e<br />

standardisierte Form <strong>des</strong> Qualitätsmanagements nur begrenzt steuern lassen. Umso wichtiger ist<br />

es, e<strong>in</strong>e kohärente und richtungsweisende, aber relativ flexible Handlungsgrundlage für die<br />

Implementierung von Qualitätsmanagementansätzen zu def<strong>in</strong>ieren.<br />

Auf dieser Überlegung basieren sowohl das bisherige Qualitätsmanagementkonzept <strong>des</strong><br />

Familienm<strong>in</strong>isteriums und <strong>des</strong> Instituts für angewandte Kommunikationsforschung <strong>in</strong> Bonn<br />

3 Mitteilung <strong>des</strong> Jugend- und Familienm<strong>in</strong>isteriums, 2009<br />

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