PDF, 15 MB, Datei ist nicht barrierefrei - Asse II
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B IfG 19/2003 Rev. 02<br />
Tragfähigkeitsanalyse des Gesamtsystems der Schachtanlage <strong>Asse</strong><br />
in der Betriebsphase<br />
63<br />
Die Gefügeschwächeflächen lassen sich mit Gefügeklassifikationsmethoden<br />
berücksichtigen, von denen das Q-System nach Barton und Mitarbeitern, das<br />
Geomechanische Klassifikationssystem von Bieniawski und die Bergbau-Gebirgs-<br />
Klassifikation von Laubscher die gebräuchlichsten sind (Literaturstellen in [31]).<br />
Allen Methoden <strong>ist</strong> eigen, dass sie auf Basis der Felsblockgröße oder der Zerlegung eines<br />
Kernmarsches, der Gesteinsfestigkeit, der Festigkeit und Beschaffenheit der Trennflächen<br />
(Anzahl, Abstand, Durchtrennungsgrad, Rauhigkeit), der minimalen Druckeinspannung im<br />
Gebirge sowie diverser Reduktionsfaktoren, z.B. infolge der Wasserwirkung, eine Bewertung<br />
des Gebirges vornehmen, wobei die Kombinationen der Einflussfaktoren bei den einzelnen<br />
Klassifikationen variieren. Bei der Anwendung <strong>ist</strong> sehr viel Erfahrung, Verständnis der den<br />
Gebirgszustand beeinflussenden mechanischen und hydraulischen Einwirkungen sowie<br />
Kenntnis der sich aus der Beurteilung ergebenden technischen Maßnahmen notwendig.<br />
Diese empirischen Methoden haben sich in der praktischen Anwendung im Bergbau und<br />
Bauwesen bewährt und erlauben eine standortspezifische Bewertung des Gebirgszustandes.<br />
Eine beispielhafte Berechnung der Reduktionsfaktoren des Q-Systems gemäß den im letzten<br />
Abschnitt aufgeführten Bohrkernbeschreibungen führte zu einem Faktor von 0,001 als<br />
Maßzahl für extrem schlechten Fels. Dabei <strong>ist</strong> aber <strong>nicht</strong> bekannt, in welchem Maße die<br />
Reduktionsfaktoren in Festigkeitsparameter der Stoffgesetze für das Deckgebirge<br />
übernommen werden können.<br />
Zahlenmäßige Abminderungen der Kohäsion und des Reibungswinkels in Abhängigkeit vom<br />
geschilderten Durchtrennungsgrad konnten unter Recherche von [32] in Anwendung des<br />
Festigkeitskriteriums nach Hoek-Brown vorgenommen werden und führten beispielsweise<br />
bei Gesteinsparametern des Rötanhydrits von Kohäsion 5 MPa und Reibungswinkel 35 Grad<br />
(Mittelwerte aus [3]) zu Parametern des Gebirgsverbandes von Kohäsion 0,3 MPa und<br />
Reibungswinkel 22 Grad.<br />
Daraus ergibt sich, dass infolge des lokalen Durchtrennungsgrades im unmittelbaren<br />
südlichen Deckgebirge eine signifikante Abminderung der Gesteinsfestigkeiten, die eine<br />
Selektion der festen und intakten Bohrkerne repräsentieren, gerechtfertigt <strong>ist</strong>. Diese<br />
Abminderung wird auf Grund der unvollständigen Datenlage <strong>nicht</strong> vorab festgelegt, sondern<br />
in unterschiedlichen Sensitivitätsstudien der Rechenmodelle bis zur Übereinstimmung der<br />
Rechenergebnisse mit den in situ gemessenen Deckgebirgsverschiebungen und<br />
Tagesoberflächenabsenkungen vorgenommen.<br />
Institut für Gebirgsmechanik GmbH Leipzig; Friederikenstraße 60; 04279 Leipzig; Tel/(Fax): 0341/33600-(0/308)