PDF, 15 MB, Datei ist nicht barrierefrei - Asse II
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B IfG 19/2003 Rev. 02<br />
Tragfähigkeitsanalyse des Gesamtsystems der Schachtanlage <strong>Asse</strong><br />
in der Betriebsphase<br />
76<br />
6.5 Modell der Lastannahmen im Deckgebirge<br />
Mit dem oben beschriebenen Rechenmodell unter Einbeziehung der dargelegten<br />
Stoffansätze und Materialparameter wurden in den zurückliegenden 10 Jahren eine Vielzahl<br />
von Fallstudien mit dem Ziel einer möglichst guten Übereinstimmung der berechneten<br />
Verschiebungen, Spannungen und gebirgsmechanischen Reaktionen mit den In-situ-<br />
Messwerten durchgeführt [33]. Grundsätzlich hat sich gezeigt, dass mit dem Modell eines<br />
steifen Deckgebirges ohne tektonische Elemente infolge der Kriecheigenschaften des<br />
Salzgesteins im Sattelkern systematisch größere Verschiebungsanteile aus nördlicher<br />
Richtung berechnet werden. Tatsächlich stammen etwa 80 % der Gesamtstauchung aus der<br />
südlichen Richtung [17], so dass ein solches Modell <strong>nicht</strong> den Standortbedingungen<br />
entsprechen kann und das Hauptaugenmerk auf eine Verringerung der Steifigkeit des<br />
südlichen Deckgebirges gerichtet werden muss.<br />
Der Vergleich der Rechenergebnisse mit<br />
- den querschlägigen Horizontalverschiebungen<br />
- den Pfeilerstauchungen<br />
- den Vertikalverschiebungen<br />
- der Grenze zwischen Hebung und Senkung im Grubengebäude<br />
- den Spannungsmessungen im Anstehenden und Versatz sowie<br />
- den Tagesoberflächensenkungen<br />
ergab, dass die Festlegung eines elasto-plastischen Materialverhaltens mit der Vorgabe von<br />
auf die Verbandsfestigkeit abgeminderten Festigkeiten aus den Laborversuchen sowie die<br />
Diskretisierung der Großklüfte allein <strong>nicht</strong> ausreichten, die In-situ-Messwerte, insbesondere<br />
die Erhöhung der Deckgebirgsverschiebungsraten ab Mitte der 80er Jahre,<br />
nachzuvollziehen. Eine Simulation der Streckenauffahrungen im Tiefenaufschluss in den<br />
80er Jahren ließ keinen Einfluss auf das Deformationsverhalten der Südflanke erkennen und<br />
die Modellierung von Entfestigungs- und Bruchprozessen in den Tragelementen der<br />
Südflanke <strong>ist</strong> im 2D-Modell entsprechend ihrer räumlichen Auswirkungen <strong>nicht</strong> möglich. Die<br />
für die lange Standzeit ohne Versatz zu schwach dimensionierten Tragelemente bilden zwar<br />
die eigentliche Ursache für die gebirgsmechanischen Vorgänge an der Südflanke und ihre<br />
nachlassende Tragwirkung besitzt einen wesentlichen Einfluss auf die Erhöhung der<br />
Deckgebirgsverschiebungsraten, die erhöhte Mobilität im unmittelbaren südlichen<br />
Deckgebirge lässt sich jedoch nur mit einer Reduktion der Eigentragfähigkeit im Deckgebirge<br />
nachvollziehen. Dies wird durch die im folgenden beschriebenen gebirgsmechanischen<br />
Modellvorstellungen umgesetzt.<br />
Institut für Gebirgsmechanik GmbH Leipzig; Friederikenstraße 60; 04279 Leipzig; Tel/(Fax): 0341/33600-(0/308)