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EröffnungMit dem Kolloquium am 7. und 8. April 2005 eröffnen wir den Wettbewerbzur Gestaltung des <strong>Gedenkort</strong>s für <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>Nationalsozialismus</strong> verfolgtenHomosexuellen. Damit entsteht – nach dem Mahnmal für <strong>die</strong> ermordetenJuden Europas und dem Denkmal für <strong>die</strong> ermordeten Sinti und Roma – derdritte <strong>Gedenkort</strong>, an dem in unmittelbarer Nähe zum alten und neuenRegierungsviertel an <strong>die</strong> Verbrechen des NS-Reg<strong>im</strong>es erinnert werden soll.Dies ist ein Anlass, sich noch einmal zu vergegenwärtigen, wie es zu <strong>die</strong>semdifferenzierten Gedenken kam und welche Probleme und Chancensich daraus für das Geschichtsverständnis der Bundesrepublik Deutschlandergeben könnten.Dass wir heute ein nach Opfergruppen unterscheidendes Gedenken ineine Reihe von spezifischen Denkmälern umsetzen, geht <strong>im</strong> Wesentlichenauf zwei politische Entscheidungen zurück:Die erste fiel in den Jahren 1984 / 85 und bezog sich auf das Prinz-Albrecht-Gelände. Das bereits ausgelobte Denkmal für <strong>die</strong> Opfer des NS-Reg<strong>im</strong>es wurde zugunsten der Topografie des Terrors aufgegeben, zugunsteneines aktiven Lernorts, der sich insbesondere mit der Geschichte undder Verantwortung der Täter auseinandersetzt.Die Initiative für ein Denkmal zur Erinnerung an <strong>die</strong> ermordeten JudenEuropas wäre ohne <strong>die</strong>se Entscheidung nicht denkbar gewesen. Dennwährend sich das historische Prinz-Albrecht-Gelände zu einem viel besuchtenStandort für Dokumentation und Information entwickelte, blieb dasAnliegen, auch durch ein Denkmal an <strong>die</strong> Opfer des <strong>Nationalsozialismus</strong> zuerinnern, zunächst unerfüllt.Die zweite politische Entscheidung, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Differenzierung des Gedenkenswegweisend war, ist <strong>die</strong> Umgestaltung der Neuen Wache nachden Vorstellungen des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl. Nicht nur<strong>die</strong> Jüdische Gemeinde zu Berlin protestierte dagegen, dass in der NeuenWache unterschiedslos aller „Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“gedacht werden sollte und nun gedacht wird.Die weitere Entwicklung musste <strong>die</strong>se Entscheidung, wenn auch an anderenOrten, zwangsläufig korrigieren. Es folgten <strong>die</strong> Wettbewerbsverfahrenzum Denkmal für <strong>die</strong> ermordeten Juden Europas, deren Ergebnis mit einemBeschluss des Bundestags realisiert wurde. Dieser Beschluss enthieltzugleich <strong>die</strong> Aufforderung zu einem würdigen und angemessenen Gedenkenauch der anderen Opfer des <strong>Nationalsozialismus</strong>. Er wird mit der Realisierungdes Denkmals für <strong>die</strong> Sinti und Roma und dem Bundestagsbeschlussvom 12. Dezember 2003 zum <strong>Gedenkort</strong> für <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>Nationalsozialismus</strong>verfolgten Homosexuellen weiter umgesetzt.Bereits <strong>die</strong> lange Debatte über das Denkmal für <strong>die</strong> ermordeten JudenEuropas hat <strong>die</strong> allgemeine Aufmerksamkeit für <strong>die</strong> unterschiedlichen Gruppender Verfolgten und <strong>die</strong> Verschiedenartigkeit der Verfolgungsschicksalegestärkt. Die nun entstehenden <strong>Gedenkort</strong>e können dazu beitragen, <strong>die</strong>sesBewusstsein mit wachsendem Wissen zu verbinden, wenn es gelingt, <strong>die</strong>sich eröffnenden Möglichkeiten zu nutzen und spezifische Formen des Erinnernszu finden.11

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