I would like to make another point. Professor Morsch’s ideas about relicsand vestiges, which are ageless in contrast with intended messages, areidealizations. Certainly monuments are a product of their age and canbecome anachronistic. The location become memorial – the site of an eventwith its relics and vestigial clues, with the substance and space of theevent, and a certain ‘polychronological’ element, a sequence of sites, areasserted through the memorial. The memorial itself becomes the substanceof the historic site. The opposition cannot be maintained, because both –the memorial and the historical site – embody present and future statements.Finally, I would like to also address the concept of affirmation andsubversion as opposites in the way that it has been discussed here. Wehave trouble with affirmation because we have set it equal with sovereigntyand nation. But if one wants and creates a memorial, beliefs held for correctin that period are being affirmed. I resist the thought that subversion ispositive per se and ask what then is to be infiltrated? Are we not moralizingthe concept of subversion here? If a message is not to be affirmed, then isthere no message? A memorial is a statement, not an infiltration.”Dr. Wolf Kaiser spoke out in support of <strong>im</strong>mediately dispensing with theterm Parcours (show-jumping course), which originated from the sport ofriding and was really misplaced in this context.Dr. Kaiser: “In contrast to Professor Dolff, I do not see a memorial as aroad to knowledge, because a memorial that is dedicated to the vict<strong>im</strong>s ofcr<strong>im</strong>es against humanity serves remembrance. At first this is essentiallypure. It serves neither paedagogical nor political a<strong>im</strong>s. Learning must occursomeplace else. Remembrance is an end in itself. It is a cultural ritual that,in any case, if it has an a<strong>im</strong> at all, serves remembrance of the vict<strong>im</strong>izedand restores the self-respect of a society lost through the deeds it committed.”Professor Mittig countered, asserting that memorials were certainly in theposition to <strong>im</strong>part knowledge even if not in the way they did in the 19th century.On the other hand, Professor Mittig said it was not necessary to letoneself be constrained by customs, which for the sake of abstraction stillhold sway in reference to memorials, and whose main contribution is theMemorial to the Murdered Jews of Europe.Professor Mittig: “Abstract (memorial) art – meant<strong>im</strong>e a century old – hasits possibilities, but also its l<strong>im</strong>its. It continually produces works whoseforms are devoid of statements about content. But that does not have to bethe sole opportunity for memorials, as the examples show, which containinformative visual elements and as a result are very st<strong>im</strong>ulating.”In response to Katharina Sieverding’s question about how the choice oflocation was made, Albert Eckert answered for the memorial initiators. Eckertsaid that at first authentic locally significant sites such as Nollendorfplatzor the former site of the Magnus-Hirschfeld-Institute for Sexual Stu<strong>die</strong>s,were considered, but finally the decision was made to locate the memorialwithin the spatial context of other remembrance projects.Mr. Eckert: “The Memorial to the Murdered Jews of Europe is a site whichfocuses remembrance on the vict<strong>im</strong>s of National Socialism. At the samet<strong>im</strong>e, we recognize the vicinity of the Tiergarten and will use the site with itsmany diverse references.” The choice of location is based on two postulatesenriches another member of the initiative. “We want a national memo-122
nerung problematisieren, führt sie aus. Die Menschen, <strong>die</strong> den Parcoursdurchschreiten, sollen nicht an etwas erinnert werden, was sie schon wissen,sondern es soll sie belehren. Da sie also etwas lernen sollen, was sienoch nicht wissen, handelt es sich um einen Lernweg und nicht um einenErinnerungsweg. In welcher Reihenfolge welche Station aufgesucht wird,lässt sich, selbst wenn es vorgegeben ist, nicht einfach mit einem Lernzielkonnotieren. Nach der in der letzten Woche in der Presse vorgetragenenIdee eines Gesamtkonzepts, das in ganz Berlin <strong>die</strong> <strong>Gedenkort</strong>e zusammenfasst,also eine zentrale Deutungshoheit voraussetzt, <strong>die</strong> wiederum mit verlässlichenneuesten Forschungsergebnissen unterfüttert ist und damit eineArt Master-Diskurs entwickelt, wäre dann der Denkmal-Parcours eine ArtZwangslernprogramm. Was so besonders wertvoll ist in Berlin und <strong>im</strong>Umland, ist aber <strong>die</strong> Tatsache, dass man seine eigenen Wege wählenkann. Der Parcours als solcher stellt kein Problem dar. Wenn es aber eineZwangsbewirtschaftung gibt, gibt es ein Problem.Ich möchte aber noch auf einen anderen Punkt hinweisen. Ich halte <strong>die</strong>Aussage von Herrn Morsch zu den Relikten und Spuren, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Gegensatzzu gewollten Botschaften nicht veralten, für eine Idealisierung. Sicher istdas Gesetzte zeitgebunden und kann veralten. Das gewordene Denkmal,also der Ort des Geschehens mit den Relikten und Spuren, mit Substanzund Raum des Geschehens und einer gewissen Polychronie, einerSequenz von Zeiten, aber wird mit Gesetztem durchsetzt. Setzungen werdenzu Substanz des authentischen Ortes. Der Antagonismus lässt sichnicht durchhalten, weil beide – Denkmal und authentischer Ort – Setzungenund Wertungen enthalten. Zuletzt möchte ich auch dem Gegensatz vonAffirmation und Subversion widersprechen, wie er hier diskutiert wird. Affirmationfinden wir nicht gut, weil wir sie mit Affirmation zu Herrschaft undNationalem in eins setzen. Aber wenn man ein Denkmal will und setzt, solletwas affirmiert werden, was man gegenwärtig für richtig hält. Ich wendemich gegen den vorgeschobenen Gedanken, Subversion sei per se positiv,und frage, was wird denn unterwandert, wird hier nicht der Begriff der Subversionmoralisiert? Wenn man keine Botschaft affirmieren will, gibt es dannkeine Botschaft? Ein Denkmal ist eine Setzung und keine Unterwanderung.“Wolf Kaiser spricht sich dafür aus, den Begriff des „Parcours“ sofort fallenzulassen. Er stamme aus dem Reitsport und sei in <strong>die</strong>sem Zusammenhangfehl am Platze. „Ich sehe auch keinen Lernweg“, entgegnet er Frau Dolff-Bonekämper, „denn ein Denkmal, das den Opfern von Verbrechen gegen<strong>die</strong> Menschlichkeit gewidmet ist, soll dem Gedenken <strong>die</strong>nen. Dies ist zunächstzweckfrei; es sollte weder pädagogischen noch politischen Zwecken<strong>die</strong>nen. Das Lernen muss wirklich woanders geschehen. Gedenken hateinen Zweck in sich selbst, es ist ein kulturelles Ritual, das, wenn es überhaupteinen Zweck hat, allenfalls der Erinnerung an <strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong>nt,<strong>die</strong> Opfer geworden sind, und dazu, <strong>die</strong> Selbstachtung der Gesellschaftwiederherzustellen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Taten verloren gegangen ist.“Professor Mittig widerspricht und stellt fest, Denkmale seien durchaus inder Lage, Wissen zu übermitteln, auch wenn man nicht mehr wie <strong>im</strong> 19.Jahrhundert arbeite. Es sei andererseits unnötig, sich von den Bräuchenerdrücken zu lassen, <strong>die</strong> unter der Devise der Abstraktion <strong>im</strong>mer noch <strong>die</strong>Denkmalszene beherrschen und deren Hauptbeitrag das Denkmal für <strong>die</strong>ermordeten Juden Europas sei. „Die abstrakte (Denkmals-)Kunst, mittler-123
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Die Opfer ehren: Es soll ein Platz
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„Die Debatten zur Rehabilitierung
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Verfolgung mit SystemAndreas Pretze
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