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1853. Der Ausschnitt ist zwar noch völlig identisch mit dem bei Hintze 1834gezeigten, jedoch verraten <strong>die</strong> Borsigschen Schlote in Moabit bereits <strong>die</strong>sich abzeichnende schrittweise Abschnürung des Tiergartens von der offenenLandschaft. Diese Entwicklung konnte Borchel noch nicht ahnen, ersah <strong>die</strong> dampfenden Schornsteine – wie Pückler <strong>die</strong> seines Alaunbergwerkesin Muskau – noch als attraktives Landschaftsdekor an, das es galt, alsmalerische Staffage in <strong>die</strong> Parklandschaft einzubeziehen. Dasselbe giltauch für Dampfschiffe, deren qualmender Schornstein bei F. A. Calau sogarfast einen „Ehrenplatz“ in der Bildmitte erhielt.Ausgehend von dem 1849 für Friedrich Wilhelm III. von Friedrich Drakeerrichten Marmordenkmal in der Nähe der Luiseninsel sollten <strong>die</strong> folgendenJahrzehnte bis zum Ersten Weltkrieg durch eine Fülle von Denkmalsaufstellungen<strong>im</strong> Tiergarten gekennzeichnet sein. Beispielhaft wird hier lediglichauf das Denkmal Friedrich Wilhelm III. hingewiesen und in zwei Abbildungenvon 1850 und 1865 anschaulich gemacht, wie unverzichtbar eine lükkenloseDokumentation auch aller bildlichen Quellen ist, um bei anstehendenRestaurierungen Fragen der Bepflanzung, des Schmuckpflasters odervon Ziergittern eindeutig belegen zu können.Das ausgehende 19. und frühe 20. JahrhundertZwei zeitgleiche Abbildungen aus den 80er Jahren des 19. Jahrhundertsmachen anschaulich, daß zum Ende des 19. Jahrhunderts eine gänzlichneue Motivwelt <strong>die</strong> Künstler <strong>im</strong> Tiergarten bewegte, aber auch <strong>die</strong> stilistischenAusdrucksmittel sich zu wandeln beginnen. Während <strong>die</strong> Zeichnung„Jung-Berlin auf städtischem Sandspielplatz“ einen Kinderspielplatz amRande des Tiergartens noch topographisch und inhaltlich exakt wiedergibt,so ist der von Max Liebermann zeitgleich um 1885 gemalte Kinderspielplatz<strong>im</strong> Tiergarten lokal nicht mehr zu orten und <strong>die</strong> Personen kaum mehrbest<strong>im</strong>mbar. Naturalistische Detailtreue war nicht länger von Interesse; Liebermannging es „lediglich“ darum, eine Impression zu vermitteln. Der sichbei Adolph Menzel wohl am frühesten abzeichnende <strong>im</strong>pressionistischeMalstil begann nun der unter Anton von Werner in einem akademischenRealismus verharrenden „offiziellen“ Malkunst den Rang abzulaufen. Diezum Ende des Jahrhunderts unter maßgeblicher Beteiligung von Max Liebermanngegründete Ausstellungsgemeinschaft der XI führte 1899 zurGründung der berühmten Berliner Sezession, zu deren erstem PräsidentenLiebermann selbst gewählt wurde.Die jahrzehntelange intensive Beschäftigung mit dem Tiergarten lag einerseitsan der ihn interessierenden Materie und andererseits daran, daß <strong>die</strong>sesunerschöpfliche Motivreservoir unmittelbar vor den Toren seines Hausesam Pariser Platz Nr. 7 lag, in das er nach dem Tod der Mutter 1892einzog und das er nach Abschluß der Erbauseinandersetzungen mit seinemBruder 1894 auch selber in Besitz nehmen konnte. Noch <strong>im</strong> selbenJahr ließ er sich von dem Architekten Hans Grisebach den Entwurf zueinem Atelier auf dem Dach projektieren; <strong>die</strong>ser Bau konnte nach massivenEinsprüchen des Kaisers jedoch erst 1898 vollendet werden. Von hier ausblickte Liebermann weit in den Tiergarten, den er zu allen Jahres- undTageszeiten zum Malen und Zeichnen aufsuchte. Das berühmt gewordeneAtelier, in dem sich <strong>die</strong> bedeutendsten Maler jener Zeit aufhielten, wurde81

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