Download PDF - Gedenkort für die im Nationalsozialismus ...
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St<strong>im</strong>men, wie etwa <strong>die</strong> der amerikanischen Kunsthistorikerin RosalindKrauss, zweifeln daran, ob moderne Denkmäler überhaupt etwas anderesvermögen, als auf sich selbst zu verweisen.Am Ende steht bei den meisten zeitgenössischen Denkmälern wieder einKompromiß: der Modernismus der Form wird ergänzt durch Orte der Information.Das moderne Denkmal soll Assoziationen, Verunsicherungen,Nachdenklichkeit erzeugen und muß doch in pädagogische Konzepte eingebettetwerden. Ohne Einbindung in <strong>die</strong> institutionalisierte Kommunikationder Bildung und der politischen Rituale bleibt es stumm und unverständlich.Ich möchte meine Darstellung <strong>die</strong>ser Probleme mit dem Hinweis schließen,daß kein Denkmal, und sei es auch noch so gut gelungen, <strong>die</strong> konkreteErinnerungsarbeit und Forschung an den authentischen Stätten ersetzenkann. In <strong>die</strong>sem Sinne kann ein künstlerisch gestalteter „<strong>Gedenkort</strong> für <strong>die</strong><strong>im</strong> <strong>Nationalsozialismus</strong> verfolgten Homosexuellen“ nur Teil eines vielfältigenNetzwerks von wissenschaftlichen, authentischen und künstlerischenErinnerungsorten sein.Angesichts <strong>die</strong>ser kritischen Stellungnahme äußert <strong>die</strong> Moderatorin LeonieBaumann ihr Vertrauen in <strong>die</strong> subversive Kraft der Kunst, an <strong>die</strong> auchKatharina Kaiser <strong>im</strong> zweiten Podiumsgespräch erinnert hat. Frau Baumannstellt <strong>die</strong> Podiumsgäste vor und bittet Karin Daan, Architektin und Künstlerinaus Amsterdam, das von ihr nach achtjähriger Vorbereitungszeit entworfeneHomosexuellen-Monument vorzustellen.Karin Daan beginnt mit der Feststellung, dass sich <strong>die</strong> Erwartungen andas Mahnmal in Amsterdam erfüllt haben und es ein „lebendiges“ Monumentgeworden ist. „Das schönste am Denkmal der Homosexuellen inAmsterdam, sei vermutlich der Platz, an dem es eingerichtet werden konnte,“fährt <strong>die</strong> Künstlerin fort. „Das Denkzeichen befindet sich an einem wunderschönenPlatz mitten <strong>im</strong> Herzen der Stadt. Es ist ein Treffpunkt nicht nurfür <strong>die</strong> Homosexuellen, sondern für <strong>die</strong> gesamte Stadt, ja für <strong>die</strong> ganzeWelt. An <strong>die</strong>sem Ort wird der Rosa Winkel mit Stärke und Stärkung gleichgesetzt.und nicht als ein beschämendes und diskr<strong>im</strong>inierendes Zeichen,das der Rosa Winkel ursprünglich war.Ich war ein typisches Kind der 1970er Jahre. In <strong>die</strong>ser Zeit trugen wir alleeinen Rosa Winkel am Revers unserer Jacken. Es war ein Symbol desStolzes, es gab uns Stärke und Energie. Mir gefiel <strong>die</strong> Idee von Amsterdamals der Stadt, <strong>die</strong> den Rosa Winkel quasi auf ihrer Brust trägt, so ganz inder Nähe der „Kaiserkrone“ (Stadt-Symbol aus dem 15. Jahrhundert). Ichlegte das Homo-Denkmal für <strong>die</strong> Stadt Amsterdam, für <strong>die</strong> holländischeBevölkerung aber auch für mich selbst an. Ich bin sehr stolz darauf, denRosa-Winkel zu tragen.Hier in Berlin ist <strong>die</strong> Situation nicht anders; es geht um <strong>die</strong> <strong>die</strong>selben Fragen.Allerdings bin ich nicht sicher, ob <strong>die</strong>s der richtige Ort für das Denkmalist. Als ich 1980 <strong>die</strong> ersten Zeichnungen machte, gab es eine Menge Problememit der Regierung. Alle diskutierten darüber. Eines Tages schlugman mir vor, das Denkmal <strong>im</strong> Vondel Park zu errichten. Aber <strong>die</strong>ser Platzist sehr problematisch und ich sagte: Nein, das ist unmöglich, weil der Entwurfnicht für den Vondel Park gemacht worden ist. Ich glaube, es ist sehr145