In the German Democratic Republic, Section 175 1950 dated back to theold version in force during the We<strong>im</strong>ar Republic; the tightening-up of thelaw in 1935 was acknowledged as an example of National Socialist injustice.Even so, the cr<strong>im</strong>inal persecution of homosexuals under Section 175continued in the GDR until 1957. There are no figures available for convictions,because all the cr<strong>im</strong>inal offences in East Germany were combined inone statistical category. Section 175 was no longer included in the newGDR Penal Code of 1968. Its deletion was justified with the argument thatthe workers and peasants’ state did not offer homosexuality (which wasseen as a relict of the bourgeoisie) fertile soil on which it could flourish.Consequently, there was no longer any need for special penal provisions.After 1945, homosexuals in the two German states were faced with verydifferent situations. For all that, under the above-mentioned ideological premissesthere were ‘no homosexuals’ in the GDR, and this, in turn, meantthat there were no associations or clubs, no magazines, nor was there anysurveillance of meeting places, etc. 1Professor Wippermann, following on from Mr. Grau’s remarks, added thatthere was far greater continuity in the Federal Republic when it came toperpetrators, especially among the police, than was the case in the GDR.The second part of the panel discussion was devoted to the question ofwhether the size of the sites made available for memorials as well as thefunds expended created a hierarchy among the different groups of vict<strong>im</strong>s.Volker Beck asked people to avoid comparing figures and creating memorialhierarchies, and to concentrate instead on finding appropriate artisticsolutions to help each group of vict<strong>im</strong>s to obtain justice. In this memorialselection process, money and space should not be the standard by whichthe gravity of the fate of homosexuals was measured. The diverse persecutionhistories had to be treated differently and their specific features takeninto account. There were also differences in continuity and discontinuityafter 1945. This was true even if one was, unfortunately, compelled to admitthat in the Federal Republic of Germany not one single group persecutedunder National Socialism was able to live a life free from discr<strong>im</strong>ination.Professor Wippermann emphasised that the memorial to homosexualswould not have the desired <strong>im</strong>pact unless it was accompanied by backgroundinformation presented in a special information building. It wasessential to show the relationship between racial policy and racial exterminationand show how this applied all vict<strong>im</strong>s and to draw attention to thecontinuation of discr<strong>im</strong>ination after 1945. Albert Eckert, from the Initiativeder homosexuellen NS-Opfer gedenken, called into question the possibilityof countering hierarchisation by providing information at the memorial site.‘Berlin already has some well-known establishments, such as the SchwulesMuseum (Gay Museum), which provided information on this subject. Thetendency to create a hierarchy among the groups of vict<strong>im</strong>s was related tolines of continuity after 1945. The guilt for having murdered millions of Jewsin Germany had been acknowledged. However, for a very long t<strong>im</strong>e nobodywas willing to admit any guilt for the persecution and murder of Sinti andRoma and homosexuals. A dilemma arose over reversing unjust judgementspassed between 1933 and 1945, by rehabilitating the vict<strong>im</strong>s on theone hand, and the perceived <strong>im</strong>possibility of reversing other judgementspassed on the same legal basis, since it was felt this would destroy thecredibility of the constitutional state. This inner conflict had helped strength-44
„In der DDR wurde der Paragraph 1950 auf <strong>die</strong> alte Fassung aus der We<strong>im</strong>arerRepublik zurückgeführt und <strong>die</strong> Verschärfung von 1935 als nationalsozialistischesUnrecht anerkannt. Die strafrechtliche Verfolgung ging nach§ 175 bis 1957 weiter. Verurteilungszahlen stehen nicht zur Verfügung, weilalle kr<strong>im</strong>inellen Delikte in der DDR in einer statistischen Zahl zusammengefasstwurden. Die Streichung des § 175 <strong>im</strong> neuen Strafgesetzbuch derDDR wurde 1968 damit begründet, dass Homosexualität als Relikt derBourgeoisie <strong>im</strong> Arbeiter- und Bauernstaat keinen Nährboden habe unddaher keiner besonderen strafrechtlichen Würdigung bedürfe. Die Situationder Homosexuellen war nach 1945 in den beiden deutschen Staaten sehrunterschiedlich. Allerdings hat <strong>die</strong> erwähnte ideologische Prämisse dazugeführt, dass es in der DDR ,keine Homosexuellen gab‘, keine Vereine,keine Zeitschriften, Observierung der Treffpunkte etc.“ 1Professor Wippermann ergänzt <strong>die</strong> Ausführungen von Herrn Grau undweist darauf hin, dass <strong>die</strong> Kontinuität der Täter, insbesondere in der Polizei,in der Bundesrepublik weit größer war als in der DDR.Der zweite Teil der Publikumsdiskussion beschäftigt sich mit der Frage, obsich in der Größe der Bauplätze für Denkmäler und in der Höhe der aufgewendetenMittel eine Hierarchisierung der verschiedenen Opfergruppendarstelle. Volker Beck fordert auf, sich auf zahlenmäßige Vergleiche undHierarchisierung nicht einzulassen, sondern durch spezifische künstlerischeLösungen jeder Opfergruppe zu ihrem Recht zu verhelfen. Geld und Flächein <strong>die</strong>sem Denkmalsverfahren sind nicht der Gradmesser für <strong>die</strong> Schweredes Schicksals von Homosexuellen. Die Verfolgungsschicksale müssten inihrer Spezifität berücksichtigt werden. Auch in der Kontinuität und Diskontinuitätder Diskr<strong>im</strong>inierung nach 1945 gebe es Unterschiede. Auch wennman leider feststellen müsse: Keine <strong>im</strong> <strong>Nationalsozialismus</strong> verfolgte Gruppelebt in der Bundesrepublik Deutschland frei von Diskr<strong>im</strong>inierung.Professor Wippermann betont, „ohne eine ergänzende Information ineinem Informationshaus wird das Denkmal für <strong>die</strong> Homosexuellen nicht <strong>die</strong>gewünschte Wirkung haben. Der Zusammenhang der Rassenpolitik undRassenvernichtung muss für alle Opfer hergestellt und auf <strong>die</strong> Kontinuitätennach 1945 muss hingewiesen werden.“ Albert Eckert, Initiative der homosexuellenNS-Opfer gedenken, stellt <strong>die</strong> Möglichkeit, der Hierarchisierungdurch Informationen am Denkmal zu begegnen, in Frage. Für <strong>die</strong> Wissensvermittlunggebe es ausgewiesene Einrichtungen in der Stadt wie dasSchwule Museum. Die Hierarchisierung der Opfergruppen habe nach seinerAnsicht mit den Kontinuitätslinien in der Zeit nach 1945 zu tun. DieSchuld am millionenfachen Mord an den Juden in Deutschland wurdeerkannt. Zugleich war man noch lange nicht bereit, auch <strong>die</strong> Schuld an derVerfolgung und Ermordung von Sinti und Roma und von Homosexuelleneinzugestehen. Die Schwierigkeit bestand darin, einerseits Unrechtsurteileaus der Zeit zwischen 1933 und 45 durch einen Rehabilitierungsvorgangquasi zurückzunehmen und andererseits Urteile, <strong>die</strong> auf der gleichen gesetzlichenGrundlage gefällt wurden, nicht zurücknehmen zu können, weilsich sonst der Rechtsstaat ganz und gar unglaubwürdig machen würde.Dieser innere Konflikt hat dazu beigetragen, dass eine Hierarchisierungstattgefunden hat. Wie der Bundestag zu den einzelnen Summen gekommenist, <strong>die</strong> er aufwenden will, das wisse er nicht. Niemand habe ihm dasplausibel vorrechnen können. Die Hierarchisierung spiegelt sich darin aberdoch irgendwie wider, in Größe, in Lage, <strong>im</strong> Geld. Er vertraue darauf, dass45
- Seite 1: Senatsverwaltung für Wissenschaft,
- Seite 5 und 6: Senatsverwaltung für Wissenschaft,
- Seite 7 und 8: InhaltEröffnung, BegrüßungThomas
- Seite 9 und 10: Adressaten und Künstler. Gestaltun
- Seite 11 und 12: EröffnungMit dem Kolloquium am 7.
- Seite 13 und 14: Mit künstlerischen Lösungen, die
- Seite 15 und 16: Bislang ist die Position der Mehrhe
- Seite 17 und 18: Grußwort anlässlich des Mahnmal-K
- Seite 19 und 20: letzte Jahrtausendwende möglich ge
- Seite 21 und 22: echen endlich in das öffentliche B
- Seite 23 und 24: ichtig und gut, der Verbrechen der
- Seite 25 und 26: Zeichen setzen„Gleichgeschlechtli
- Seite 27 und 28: Die Opfer ehren: Es soll ein Platz
- Seite 29 und 30: Das Denkmal kann durch seine bloße
- Seite 31 und 32: soll ausschließlich der jüdischen
- Seite 33 und 34: Bedeutung des Denkmals für die im
- Seite 35 und 36: Tausende Jahre zu tun, diese unendl
- Seite 37 und 38: Kreuz, eine Gedenkstätte zu finden
- Seite 39 und 40: „Die Debatten zur Rehabilitierung
- Seite 41 und 42: Es gibt heute eine große Mehrheit
- Seite 43: der über den ‚Unrechtsstaat‘ D
- Seite 47 und 48: es den Künstlerinnen und Künstler
- Seite 49 und 50: Verfolgung mit SystemAndreas Pretze
- Seite 51 und 52: ➀ Die Verfolgung gewann in Deutsc
- Seite 53 und 54: Dienstwilligkeit der Strafjustiz st
- Seite 55 und 56: Geliebten und Lebenspartners und ni
- Seite 57 und 58: Diese Selbstbehauptungsversuche ver
- Seite 59 und 60: dest ihre Arbeit verloren, wenn sie
- Seite 61 und 62: Zweitens würden die emotionalen Um
- Seite 63 und 64: er Frauen im familiären, rechtlich
- Seite 65 und 66: druck, ausschließlich „den Kreis
- Seite 67 und 68: werden. Der Wiederaufstieg Deutschl
- Seite 69 und 70: Polizei die Möglichkeit, um auch v
- Seite 71 und 72: Das Gartendenkmal Tiergarten - 200
- Seite 73 und 74: andere und gänzlich neue landschaf
- Seite 75 und 76: Schon wenige Jahre nach diesem glä
- Seite 77 und 78: dem Betrachter gezeigte Ausschnitt
- Seite 79 und 80: passen ebenfalls zwei kolorierte Ze
- Seite 81 und 82: 1853. Der Ausschnitt ist zwar noch
- Seite 83 und 84: zuweilen auch selbst porträtiert,
- Seite 85 und 86: dreizehnjährige intensive Pflanz-
- Seite 87 und 88: Sinti und Roma. Hinzu kamen Hinweis
- Seite 89 und 90: als Autodrom zum „Fahren ohne Fü
- Seite 91 und 92: ße, ein in den Boden eingelassenes
- Seite 93 und 94: Die zwei Wettbewerbe 1994 / 95 und
- Seite 95 und 96:
chenstellung für die weitere Entwi
- Seite 97 und 98:
under kleiner See entstehen, an des
- Seite 99 und 100:
Das Sowjetische Ehrenmal und das Ge
- Seite 101 und 102:
kommt, können Besucher sich in ein
- Seite 103 und 104:
Die Denkmallandschaft rund um den B
- Seite 105 und 106:
in den Begriffen Opferstock und Not
- Seite 107 und 108:
Zwar ist das Tor für jeden zugäng
- Seite 109 und 110:
gen. Eines bleibt allerdings unmiß
- Seite 111 und 112:
Die Inschrift am Fuße des Quaders
- Seite 113 und 114:
Das Denkmal Neue Wache ist für jed
- Seite 115 und 116:
Der Gedenkort für die im Nationals
- Seite 117 und 118:
der obersten Reichsführung war, so
- Seite 119 und 120:
Nach unserer Erfahrung ist es schwi
- Seite 121 und 122:
Wichtig ist allerdings, dass sich d
- Seite 123 und 124:
nerung problematisieren, führt sie
- Seite 125 und 126:
weile auch schon hundert Jahre alt,
- Seite 127 und 128:
Mit dem Schicksal lebenDieter Zimme
- Seite 129 und 130:
Jan Feddersen: Wie war das damals f
- Seite 131 und 132:
diese alten Geschichten, kann man n
- Seite 133 und 134:
sen wäre, dass ich hier öffentlic
- Seite 135 und 136:
Jan Feddersen: Lebte Ihr Vater noch
- Seite 137 und 138:
Wie Kunst wirkt. Denkmalskunst im S
- Seite 139 und 140:
Mit dem Neubau staatlicher Denkmäl
- Seite 141 und 142:
ern, Denkmäler für Rosa Luxemburg
- Seite 143 und 144:
unwürdiger Weise hinzulagern und z
- Seite 145 und 146:
Stimmen, wie etwa die der amerikani
- Seite 147 und 148:
wichtig für ein Denkmal, dass es s
- Seite 149 und 150:
ein ,sign of pride‘. Was die info
- Seite 151 und 152:
Anhang 1Biographische Aspekte der V
- Seite 153 und 154:
Kulu NielsenSeit seiner Schulzeit e
- Seite 155 und 156:
schar, die bündischen Ideale weite
- Seite 157 und 158:
Seit 1926 waren Karl Blutau undHell
- Seite 159 und 160:
kehrte er in seine Geburtsstadt Fle
- Seite 161 und 162:
zu mir gehalten und gesagt: Du bist
- Seite 163 und 164:
Ein Gegenbeispiel ist Ernst Lieder,
- Seite 165 und 166:
Conrads frühere langjährige Leben
- Seite 167 und 168:
Der politische Vorlauf zum Gedenkor
- Seite 169 und 170:
Die homosexuellen Opfer des Nationa
- Seite 171 und 172:
Rede von Dr. Christina Weiss, Staat
- Seite 173 und 174:
Die so genannten 175-er erlebten Er
- Seite 175 und 176:
Denkmale für die im Nationalsozial
- Seite 177 und 178:
Gedenktafel „Rosa Winkel“ - Ber
- Seite 179 und 180:
Denkmal „Rosa Winkel“Köln, Rhe
- Seite 181 und 182:
Gedenktafeln und Denkmäler für di
- Seite 183 und 184:
Anhang 2Autoren und ModeratorenLeon
- Seite 185 und 186:
Lea RoshVorsitzende des Förderkrei
- Seite 187 und 188:
Heger, Heinz: Die Männer mit dem r
- Seite 189 und 190:
Plant, Richard: Rosa Winkel. Der Kr