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Anhang 1Biographische Aspekte der Verfolgung Homosexueller <strong>im</strong><strong>Nationalsozialismus</strong>Texte aus der Ausstellung des Schwulen Museums zum Auftakt-KolloquiumDr. Andreas SternweilerChristian Adolf IsermeyerDer Kunsthistoriker Christian Adolf Isermeyer wurde 1908 in ein großbürgerlichesElternhaus in Goslar geboren. Er stu<strong>die</strong>rte von 1929 bis 1933 inGöttingen, München und Montpellier. Danach arbeitete er an den StaatlichenMuseen in Berlin. Als Isermeyer <strong>im</strong> Juli1933 nach Berlin zog, waren <strong>die</strong> schwule Subkulturund das über Jahrzehnte aufgebauteNetzwerk bereits von den Nazis weitgehendzerstört worden. Nur einige versteckte Lokaleexistierten weiterhin. Um so wichtiger war es fürjunge Schwule, sich in privaten Zirkeln undFreundeskreisen zu bewegen. Im September1933 kam Isermeyer in Kontakt mit der Gestapo.Zu <strong>die</strong>ser Zeit konnten Verfahren wegenangeblicher homosexueller Vergehen noch vonhöheren Stellen abgewendet werden und <strong>die</strong>Akten stillschweigend verschwinden. Nach demRöhm-Putsch <strong>im</strong> Juni 1934 war <strong>die</strong>s nicht mehrmöglich. 1934 erhielt Isermeyer <strong>die</strong> beidenwichtigen kunsthistorischen Forschungsstipen<strong>die</strong>nin Florenz und Rom. 1937 kehrte er nachBerlin an <strong>die</strong> Nationalgalerie zurück, wo er bisKriegsbeginn tätig war. Er blieb auch jetzt derverfemten modernen Kunst treu. Mit einigenKünstlern aus der Ateliergemeinschaft Klosterstraßewar er eng befreundet. Als Soldat kamIsermeyer nach Frankreich, später als Dolmetschernach Nordafrika und zuletzt auf einenBlockadebrecher. Immer gelang es ihm, einChristian Adolf Isermeyer in Italien (Florenz um 1935) Stück weit, nach seinen Neigungen zu leben,Berlin, Schwules Museum, Samml. Christian Adolf Isermeyer selbst in seiner Gefangenschaft ab 1942 inKanada. 1946 kehrte er nach Berlin zurück undschlug in Hamburg <strong>die</strong> Universitätslaufbahn ein. Ab 1961 engagierte er sichfederführend für <strong>die</strong> Petition an den Deutschen Bundestag zur Abschaffungdes § 175.151

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