A National Place of Remembrance and Authentic HistoricSites2. Panel discussion(host: Professor Stefanie Endlich)The second panel discussion pursued the question of how frictionbetween national monuments and memorials at authentic historic locationsmanifests itself. Professor Endlich moderated. She introduced the participantsand asked Professor Morsch, the Director of the Memorial and MuseumSachsenhausen, to give his position first.Professor Morsch emphasized that the concept of authenticity appropriatelydistinguishes the difference between memorials – the interpretation ofan event site on the one hand, and of offering vestiges that leave interpretationopen on the other.Professor Morsch: “A memorial is not a memory of a t<strong>im</strong>e, but a remembrancefrom the t<strong>im</strong>e, in that it canonizes via artistic interpretation of history.It is an attempt to <strong>im</strong>mortalize history in stone, metal, or whatever form itmay be cast. That is why a gay memorial is only being set up now. Societyhas now reached a level in which it can openly discuss the reasons for thepersecution of homosexuality. The issue has reached a certain level ofacceptance in public discourse.”“Historically authentic sites, by contrast, are <strong>im</strong>possible to canonize. Thevestiges of events resist shaping according to contemporary social andcognitive factors. They resist canonization. They repeatedly require independent,emancipative interpretation. That is their decisive advantage. Theytransform themselves with the level of knowledge and judgment of the individualinterpreting them, and with that possess democratic openness withinthe culture of remembrance.There is nothing remarkable about the fact that that friction exists betweenmemorials and authentic sites. In the history of the Federal Republic ofGermany, this friction was fateful for authentic historical sites. Placing thetwo head-to-head tempts society to ascribe greater significance to interpretationof the past at the expense of the openness of discussion. Shapingmemorials according to contemporary social and cognitive factors has up tonow run counter to the interests of historic sites because it was accompaniedby the destruction of relics.”Professor Morsch: “The memorial to the persecuted homosexuals is noshaping of historical terrain, but it will nevertheless function in a certain wayas a keystone. Of course, the initiators want to achieve the opposite, butmemorials canonize a contemporary interpretation. In Germany until now,our overall concept has prioritized the prox<strong>im</strong>ity of the deed, perpetrator,and scene of the cr<strong>im</strong>e. This idea emancipates because it elucidates thatthe cr<strong>im</strong>es were not solely those of the upper echelons of the Nazi reg<strong>im</strong>e,but were rooted in society and took place everywhere.Centralization within a national memorial turns back the process of delegatingguilt and responsibility and returns it to the nucleus of the state.Given that, it is no surprise that the state strongly influenced interpretation.The extent of political intervention in the content (for example, the informa-114
Der <strong>Gedenkort</strong> für <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>Nationalsozialismus</strong> verfolgtenHomosexuellen und seine Bezüge zu anderen ErinnerungsortenNationaler <strong>Gedenkort</strong> und authentische Orte.2. PodiumsgesprächModeration: Professor Dr. Stefanie EndlichDas zweite Podium geht der Frage nach, wie sich das Spannungsfeldzwischen nationalen <strong>Gedenkort</strong>en bzw. Denkmälern und den Gedenkstättenan den historischen Orten darstellt. Die Moderatorin Professor Dr. Endlichstellt <strong>die</strong> Gesprächsteilnehmer vor und bittet zunächst Professor Dr.Morsch, Direktor der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen, umseine Stellungnahme.Herr Morsch betont, der Begriff des Authentischen markiere in geeigneterWeise den Unterschied zwischen Denkmalen, d.h. der Interpretation einesOrtes, eines Geschehens einerseits und dem Bieten von Spuren, demOffenlassen der Interpretation andererseits. „Ein Denkmal ist nicht eineErinnerung an <strong>die</strong> Zeit, sondern eine Erinnerung aus der Zeit, insofern esmit künstlerischen Mitteln eine Interpretation einer best<strong>im</strong>mten Geschichtekanonisiert, in Stein, in Metall, in welche Form auch <strong>im</strong>mer zu gießen, alsofestzuschreiben versucht. Deshalb wird auch das Schwulendenkmal erstjetzt eingerichtet. Denn <strong>die</strong> Gesellschaft hat einen Stand erreicht, an demsie offen über <strong>die</strong> Gründe der Verfolgung von Homosexualität diskutierenkann und das Thema eine gewisse Akzeptanz <strong>im</strong> gesellschaftlichen Diskurserreicht hat.Die authentisch-historischen Orte lassen sich dagegen nicht kanonisieren.Die Spuren sträuben sich gegen <strong>die</strong> Überformung, sie widersetzen sich derKanonisierung. Sie bedürfen <strong>im</strong>mer wieder einer selbständigen, eineremanzipativen Interpretation. Das ist ihr entscheidender Vorteil; sie wandelnsich mit dem Kenntnisstand und mit der Zielrichtung dessen, der sieinterpretiert, und haben damit eine demokratische Offenheit in der Erinnerungskultur.Es ist kein Wunder, dass Denkmale in einem Spannungsverhältniszu authentischen Orten stehen, was in der bisherigen Geschichteder Bundesrepublik Deutschland für <strong>die</strong> authentischen Orte häufig verhängnisvollwar. Geraten beiden in Konkurrenz zueinander, dann ist <strong>die</strong> Gesellschaftin Versuchung, <strong>die</strong> Interpretation der Vergangenheit für wichtiger zuerachten als <strong>die</strong> Offenheit der Diskussion. Die Überformung durch Interpretationist bisher zu Ungunsten des historischen Ortes verlaufen, weil sie mitder Vernichtung von Relikten einherging.Nun ist das Denkmal für <strong>die</strong> verfolgten Homosexuellen keine Überformungder historischen Topographie, aber es wird in gewisser Weise einSchlussstein sein. Die Initiatoren wollen natürlich das Gegenteil bewirken,doch Denkmale sind eine Kanonisierung einer best<strong>im</strong>mten Interpretation.Wir sind in Deutschland bisher von einem Konzept ausgegangen, das <strong>die</strong>Nachbarschaft von Tat, Täter und Tatort in den Vordergrund stellt. Dies istein emanzipatives Element, weil es verdeutlicht, dass <strong>die</strong> Tat nicht Sache115
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InhaltEröffnung, BegrüßungThomas
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Adressaten und Künstler. Gestaltun
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EröffnungMit dem Kolloquium am 7.
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Plant, Richard: Rosa Winkel. Der Kr