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sen wäre, dass ich hier öffentlich auftrete, dann hätte ich mich dem Wunschwohl gefügt.Jan Feddersen: Herr Z<strong>im</strong>mer, was erwarten Sie jetzt eigentlich von einemMahnmal, über das wir ja nicht erst seit heute sprechen? Was wäre einewürdige Erinnerung an das, was Ihr Vater erlitten hat?Dieter Z<strong>im</strong>mer:Ich erwarte keine Information über das Thema, dafür ist ein Mahnmalnicht da. Aber das Interesse an dem Thema sollte geweckt werden. DieAnregung, sich zu erkundigen, was da wirklich passiert ist. Wir machen ja<strong>die</strong> erschreckende Feststellung, dass gerade jüngere Leute keine Ahnunghaben und nichts von dem wissen, was wir hier diskutieren. Wenn meineeigenen Kinder auf <strong>die</strong>sem Gebiet relativ gut informiert sind, dann deswegen,weil ich ihnen schon vor vielen Jahren <strong>die</strong> Geschichte ihres Großvaterserzählt habe. Das ist für sie übrigens auch gar nichts Besonderes.Homosexualität ist für sie eine völlig normale Angelegenheit. Aber <strong>die</strong> Quälereiendamals <strong>im</strong> Dritten Reich, <strong>die</strong> haben sie verinnerlicht. Das wird deutlich,wenn sie Diskussionen führen mit Klassenkameraden oder mit Freunden,für <strong>die</strong> das alles entweder nur ein Scherz ist oder <strong>die</strong> irgendwelcherechten Parolen drauf haben. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang Aufklärung undInteresse zu wecken, das ist <strong>die</strong> Aufgabe eines solchen Denkmals. Und eswird sicher eine ganze Menge Leute geben, <strong>die</strong> sich darüber aufregen,dass das gemacht wird, aber – wir müssen es machen!Petra Hörig:Ich finde es sehr gut, dass es ein Denkmal geben wird. Auch ich denke,es wird noch auf viele Widerstände stoßen. Ich habe es ja in meinemFreundeskreis selbst erlebt, dass ich gefragt werde, „warum machst dudas“, „lass doch <strong>die</strong> ollen Kamellen ruhen“, „du hast doch gar nichts mehrdavon“. Mir geht es darum, dass man an das Schicksal von Menschenerinnert, <strong>die</strong> unter uns leben, und dass man ihrer mit so einem Mahnmalgedenken soll.Jan Feddersen: Können Sie sich vorstellen, was Ihre Väter zu <strong>die</strong>ser Diskussionsagen würden?Dieter Z<strong>im</strong>mer:Ich habe meinen Vater nie kennen gelernt, ich hatte in dem Sinne keineBeziehung zu ihm. Wissen Sie, ich nenne ihn in meinem Buch „Hans“. Ichbin ohne Vater aufgewachsen, bzw. hatte kurze Zeit einen Stiefvater, dernoch während des zweiten Weltkrieges gefallen ist. So waren damals <strong>die</strong>Verhältnisse. Und kurz nach dem Krieg hatte ich dann den dritten Vater, wirbrauchten jemanden, der uns ernährte. Ich hatte also mit 7 Jahren den drittenVater, der sich scheiden ließ als ich 11 Jahre alt war. Das ist eine Vater-Sohn-Karriere, <strong>die</strong> sich nur aus der Zeit heraus erklären lässt.133

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