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parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

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- Mit den Arbeitskollegen abzuklären ist das Maß der Anforderung, wobei<br />

eine Unterforderung vermieden, eine Überforderung aber nicht hingenommen<br />

werden sollte, vor allem was zeitliche Bedrängnis anbelangt. Hier wird man im<br />

Übrigen ganz erstaunt registrieren müssen, dass bei einer<br />

<strong>krankheit</strong>sbedingten Einbuße und gutem Willen (allseits!) innerbetriebliche<br />

Umorganisationen durchaus möglich sind.<br />

- Und was die beschwerde-verstärkenden Stress-Situationen im Alltag anbelangen,<br />

so sind es die Betroffenen selber, die hier nach und nach wirksame<br />

Strategien entwickeln und unterstützend einsetzen. Besonders beeinträchtigend<br />

ist natürlich der Tremor, das Zittern, und die Verlangsamung der Bewegungsabläufe.<br />

An der Kasse bezahlen, während die Schlange wie üblich<br />

ungeduldig wartet, am Bankschalter etwas unterschreiben, im Restaurant das<br />

Besteck oder das Glas führen, das alles kann sehr wohl zu einem „Spießrutenlaufen“<br />

werden, da muss man rechtzeitig Vorsorge treffen, beispielsweise<br />

den besonders geforderten Arm bzw. die Hand gezielt entspannen oder unterstützen.<br />

Oft hilft auch der rasche Wechsel kurzer An- und Entspannung vor der notwendigen<br />

Handlung (nützlich ist es auch, wenn man die gegenseitige Hand<br />

kurz anspannt). Wichtig ist vor allem die Erwartungsangst in Grenzen zu<br />

halten oder erst gar nicht aufkommen lassen. Hier hilft beispielsweise das<br />

Autogene Training (Leitsatz: „Meine Hand ist ganz ruhig, nichts kann mich<br />

stören“).<br />

Umgekehrt führen Vermeidungsstrategien zu Rückzug und Isolationsgefahr,<br />

vor allem zu einer kontinuierlich wachsenden Unselbstständigkeit mit Frustration,<br />

Resignation, Deprimiertheit oder gar reizbar-ärgerlichen Reaktionen. Der<br />

Satz: „Ich setze mich erst gar nicht der belastenden Situation aus“ klingt auf<br />

den ersten Blick vernünftig und schonend, ist aber in Wirklichkeit eine nicht<br />

nur bequeme, sondern später auch verhängnisvolle Falle, in die man sich<br />

selbst gebracht hat.<br />

- In diesem Zusammenhang soll auch die besondere Belastungssituation der<br />

Angehörigen, der Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen nicht verschwiegen<br />

werden. Das fängt mit deren eigenen Gefühlen an und hört mit der möglichen<br />

Überforderung auf, ganz zu schweigen von einer Betreuung oder pflegebedingten<br />

Einschränkung der eigenen Bewegungsfreiheit bzw. Lebensqualität.<br />

Deshalb sollte jede psychosoziale Betreuung nicht nur so früh wie möglich<br />

einsetzen, sondern auch die Angehörigen und nahen Bekannte mit<br />

einbeziehen.<br />

– Sozialmedizinische Aspekte<br />

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