parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 100 -<br />
- Mit den Arbeitskollegen abzuklären ist das Maß der Anforderung, wobei<br />
eine Unterforderung vermieden, eine Überforderung aber nicht hingenommen<br />
werden sollte, vor allem was zeitliche Bedrängnis anbelangt. Hier wird man im<br />
Übrigen ganz erstaunt registrieren müssen, dass bei einer<br />
<strong>krankheit</strong>sbedingten Einbuße und gutem Willen (allseits!) innerbetriebliche<br />
Umorganisationen durchaus möglich sind.<br />
- Und was die beschwerde-verstärkenden Stress-Situationen im Alltag anbelangen,<br />
so sind es die Betroffenen selber, die hier nach und nach wirksame<br />
Strategien entwickeln und unterstützend einsetzen. Besonders beeinträchtigend<br />
ist natürlich der Tremor, das Zittern, und die Verlangsamung der Bewegungsabläufe.<br />
An der Kasse bezahlen, während die Schlange wie üblich<br />
ungeduldig wartet, am Bankschalter etwas unterschreiben, im Restaurant das<br />
Besteck oder das Glas führen, das alles kann sehr wohl zu einem „Spießrutenlaufen“<br />
werden, da muss man rechtzeitig Vorsorge treffen, beispielsweise<br />
den besonders geforderten Arm bzw. die Hand gezielt entspannen oder unterstützen.<br />
Oft hilft auch der rasche Wechsel kurzer An- und Entspannung vor der notwendigen<br />
Handlung (nützlich ist es auch, wenn man die gegenseitige Hand<br />
kurz anspannt). Wichtig ist vor allem die Erwartungsangst in Grenzen zu<br />
halten oder erst gar nicht aufkommen lassen. Hier hilft beispielsweise das<br />
Autogene Training (Leitsatz: „Meine Hand ist ganz ruhig, nichts kann mich<br />
stören“).<br />
Umgekehrt führen Vermeidungsstrategien zu Rückzug und Isolationsgefahr,<br />
vor allem zu einer kontinuierlich wachsenden Unselbstständigkeit mit Frustration,<br />
Resignation, Deprimiertheit oder gar reizbar-ärgerlichen Reaktionen. Der<br />
Satz: „Ich setze mich erst gar nicht der belastenden Situation aus“ klingt auf<br />
den ersten Blick vernünftig und schonend, ist aber in Wirklichkeit eine nicht<br />
nur bequeme, sondern später auch verhängnisvolle Falle, in die man sich<br />
selbst gebracht hat.<br />
- In diesem Zusammenhang soll auch die besondere Belastungssituation der<br />
Angehörigen, der Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen nicht verschwiegen<br />
werden. Das fängt mit deren eigenen Gefühlen an und hört mit der möglichen<br />
Überforderung auf, ganz zu schweigen von einer Betreuung oder pflegebedingten<br />
Einschränkung der eigenen Bewegungsfreiheit bzw. Lebensqualität.<br />
Deshalb sollte jede psychosoziale Betreuung nicht nur so früh wie möglich<br />
einsetzen, sondern auch die Angehörigen und nahen Bekannte mit<br />
einbeziehen.<br />
– Sozialmedizinische Aspekte<br />
Int.1-Parkinson.doc