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parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

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unausgesprochene Vorwürfe u.a. auszudrücken, abzubauen, zu<br />

neutralisieren.<br />

Denn es sind ja nicht nur Libido und Potenz betroffen, es geht beim sexuellen<br />

Kontakt auch um Speichelfluss, Bewegungseinschränkungen, Harn-Inkontinenz<br />

u.a., alles irritierende bis beschämende Krankheits-Folgen, über die<br />

niemand spricht, die aber gleichwohl (ästhetisch) belasten, von der Furcht,<br />

seelisch und vor allem körperlich überfordert zu werden, ja zu versagen ganz<br />

zu schweigen. Nachfolgend deshalb einige Hinweise im Kasten.<br />

Parkinson und sexuelle Störung – was tun?<br />

Die Sexualpartner sollten bedenken, dass sich die Sexualfunktion im Alter<br />

ändert und die verminderte sexuelle Aktivität ein natürlicher Vorgang ist.<br />

Männlichen Parkinson-Patienten sollte klar gemacht werden, dass im Alter<br />

über 50 die Zeit bis zur vollständigen Erektion verdoppelt oder verdreifacht ist<br />

und eine kürzere Zeit anhält.<br />

Der Arzt sollte darauf hinweisen, dass in vielen Fällen von Sexual-Funktionsstörungen<br />

– auch bei Parkinson-Patienten – psychische Faktoren eine<br />

wesentliche Rolle spielen (beispielsweise Stress, Ärger oder Ermüdung). Eine<br />

deutliche Bewegungsbehinderung hat natürlich ebenfalls Einfluss auf die<br />

sexuelle Aktivität. Der Partner hat sicherlich Verständnis dafür, dass diese<br />

nicht mehr so spontan, sondern geplant und in Phasen guter Beweglichkeit<br />

erfolgen sollte.<br />

Wenn <strong>krankheit</strong>sbedingt die „Technik“ der bisherigen sexuellen Praxis modifiziert<br />

werden muss, braucht dies nicht unbedingt mit einem reduzierten Lustgewinn<br />

einhergehen. Die Art des sexuellen Umgangs mit Verständnis, Liebe,<br />

Zuneigung und Zärtlichkeit führt ebenfalls zu Befriedigung und Zufriedenheit<br />

und kann die körperlichen Unzulänglichkeiten durchaus kompensieren.<br />

Die Partner werden dabei feststellen, dass ihre neue zärtliche Sexualität zu<br />

einer besonderen und schönen Form in ihrem Sexualverhalten werden kann.<br />

Die Vorstellung, dass Sexualität für Frauen in späterem Alter eine untergeordnete<br />

Rolle spiele und dass die Sexualität des Mannes auch später einer der<br />

wichtigsten Faktoren der Männlichkeit sei, ist glücklicherweise überholt. Beide<br />

Partner haben Anspruch auf ein befriedigendes Sexualleben und sollten ihre<br />

Sexualpraktiken ohne schambedingte Hemmungen so den Krankheitszeichen<br />

anpassen, dass das Ergebnis nicht nur Verzicht bedeutet (nach R. Thümler).<br />

In medikamentöser Hinsicht gab es schon früher entsprechende<br />

Möglichkeiten, die aber jetzt so weit gediehen sind, dass man durch die<br />

Einnahme bestimmter Medikamente (weitere sind wissenschaftlich in<br />

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