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parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

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pflegenden Angehörigen geht (eigene Lebensgestaltung nicht zu sehr einschränken!).<br />

� Depressionen<br />

Depressionen gehören inzwischen nicht nur zu den häufigsten seelischen Störungen<br />

in der Allgemeinbevölkerung, sie belasten auch zwischen 30 bis 70%<br />

aller Parkinson-Patienten zusätzlich mit dieser quälenden seelischen Störung<br />

(im Schnitt fast jeden Zweiten).<br />

Drei Aspekte sind besonders bedeutsam:<br />

1. Gemütsstörungen (Fachbegriff: affektive Symptome) äußern sich bei etwa<br />

20 % der depressiven Parkinson-Betroffenen bereits mehrere Jahre vor den<br />

ersten Bewegungs-Einschränkungen, die schließlich zur Diagnose einer<br />

Parkinson-Krankheit führen.<br />

Damit ist die Depression bei jedem fünften Parkinson-Patienten eine der<br />

wichtigsten Früh-Hinweise, und zwar lange, bevor man an einen Morbus<br />

Parkinson zu denken pflegt.<br />

Patienten mit einem depressiven und Angst-Beschwerdebild, das sich länger<br />

als üblich hinzieht und früher eigentlich nie belastete, sollten deshalb im<br />

Verlaufe ihrer Gemüts<strong>krankheit</strong> sorgfältig von einem Facharzt (Psychiater,<br />

Neurologe, Nervenarzt) auch auf mögliche motorische Phänomene (siehe<br />

die Erst-Hinweise für eine Parkinson-Krankheit) hin beobachtet werden.<br />

Das kann sich zwar lange und erst einmal unergiebig hinziehen, hat aber<br />

letztlich einen hohen Stellenwert, was Früherkennung und rechtzeitigen<br />

Therapiebeginn anbelangt.<br />

2. Zwischen einer Parkinson-Erkrankung und Depression besteht weder zur<br />

Dauer noch zur Schwere des neurologischen Leidens eine direkte Beziehung<br />

(z. B. depressiver durch besonders hinderliche Bewegungseinschränkungen),<br />

so dass man die Depression nicht nur als depressive Reaktion auf<br />

das neurologische Leiden deuten kann. Es muss eine organische Ursache<br />

vorliegen, die für beide Leiden zugleich verantwortlich ist, z. B. eine bestimmte<br />

Störung der Gehirn-Botenstoffe (siehe später).<br />

3. Trotz Häufigkeit (jeder Zweite – s. o.) und schwerwiegender Zusatzbelastung<br />

sind Depressionen gerade bei Parkinson-Patienten offensichtlich<br />

unterversorgt, was das rechtzeitige Erkennen, das durch entsprechendes<br />

Wissen, fundierte Verstehen, gezielte Behandeln und fachgerechte<br />

Betreuen anbelangt.<br />

Int.1-Parkinson.doc

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