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parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

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Die Logopädie befasst sich mit Stimm-, Sprach- und Sprechstörungen. Dazu<br />

gehören auch Lesen, Schreiben und der Umgang mit Zahlen. Parkinson-<br />

Patienten haben in dieser Sparte ebenfalls Probleme, nämlich ihre<br />

charakteristischen Stimm- und Sprechstörungen (Fachbegriff:<br />

Dysarthrophonie). Schuld daran sind Störungen der Artikulation (die Formung<br />

der Sprachlaute durch koordiniert abgestimmte Bewegungen von<br />

Mundhöhlenwandung, Lippen, Zähnen, Zunge, Gaumensegel, Rachen und<br />

Kehlkopf), der Phonation (Tonbildung im Kehlkopf durch Einatmungsluft und<br />

entsprechende Bewegung der Stimmbänder), der Atmung u.a.<br />

Da sich die Stimm-, Sprach- und Sprechstörungen im zwischenmenschlichen<br />

Bereich, d. h. im Alltag besonders negativ auswirken können und zu entsprechender<br />

Resignation bzw. schamhaftem Rückzug mit Isolationsgefahr führen,<br />

nachfolgend eine etwas ausführlichere Darstellung des Problems und seiner<br />

logopädischen Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Die Dysarthrophonie bei Parkinson-Kranken wird durch folgende Beeinträchtigungen<br />

nachvollziehbar:<br />

- leise, monotone Sprechweise (Fachbegriffe: Hypophonie, Monotonie)<br />

- Störung in der Formung der Sprachlaute (Dysarthrie)<br />

- rasche Ermüdbarkeit der Stimme<br />

- veränderte Sprachmelodie (Prosodie)<br />

- Stimmtremor (zittrige Stimme)<br />

- verlangsamter oder beschleunigter Silbenfluss<br />

- Dyskinesien (Bewegungsstörung) im Mund-Zungen-Bereich<br />

- Sprechblockade (Fachbegriff: Freezing („Vereisung“) des Sprechens)<br />

- beschleunigtes Sprechen (Fachbegriff: „Festination“ des Sprechens)<br />

Die ungewöhnliche Sprachmelodie, d. h. eigenartige Betonung beim Sprechen<br />

und die unerwarteten Pausen dazwischen gehen einerseits auf die gestörte<br />

Atemtechnik, andererseits auf den Rigor, also den erhöhten Spannungszustand<br />

der Schlundmuskulatur zurück. Die Störung der Artikulation, also die<br />

Formung der Sprachlaute dagegen wird vor allem der erhöhten Muskelspannung<br />

der Zungen- und Mundmuskulatur angelastet. Der Silbenfluss, auch als<br />

Sprachrate bezeichnet, kann verlangsamt, beschleunigt oder normal sein und<br />

auch seine Geschwindigkeit (Sprachfluss-Frequenz) verändern. Bewegungsstörungen<br />

im Mundbereich, vermehrter Speichelfluss oder Mundtrockenheit<br />

können das Sprechen natürlich zusätzlich behindern. Je früher die<br />

erfolgreiche medikamentöse Gesamt-Behandlung, desto erträglicher auch die<br />

Sprechstörungen.<br />

Wird es aber in diesem Bereich immer enger, d. h. kommt es zu Verständigungs-Problemen<br />

im Alltag und damit zu den befürchteten psychosozialen<br />

Reaktionen (insbesondere Rückzug und Isolationsgefahr), ist die Logopädie<br />

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