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parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

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wenigstens aber Wochen wieder zurück. So etwas ist natürlich bei der<br />

Parkinson-Krankheit nicht zu erwarten. Allerdings kann der medikamentöse<br />

Auslöser selbst nach Absetzen der Arzneimittel-Ursache weiterwirken,<br />

wenngleich selten. Immerhin müssen etwa 1% aller Betroffenen auch ohne<br />

„schuldiges“ Arzneimittel ihr (ehemals neuroleptisch bedingtes)<br />

Beschwerdebild über mehrere Jahre ertragen lernen, bisweilen sogar für den<br />

Rest des Lebens. Leider kann auch eine einschleichende oder einschleichend<br />

und niedrig gehaltene Dosierung mit Neuroleptika (gleichgültig ob hoch- oder<br />

mittelpotent bzw. sogar niederpotent, was an sich die wenigsten Probleme<br />

machen sollte) nicht völlig vermieden werden, je nach individueller<br />

Empfindlichkeit. So etwas muss man dem Patienten vorher erläutern.<br />

Charakteristische Warnhinweise vor Medikamenten-Einnahme gibt es nicht,<br />

mit Ausnahme vielleicht von erblichen Belastungen („schon mein Vater<br />

reagierte auf diese Medikamente überempfindlich“), aber das wird sich selten<br />

als hilfreich erweisen.<br />

Glücklicherweise sind – wie erwähnt – die neuen atypischen Neuroleptika, von<br />

denen immer mehr auf den Markt kommen (und im Laufe der Zeit auch wieder<br />

preiswerter werden) mit einem deutlich geringeren Parkinsonoid-Risiko behaftet.<br />

– Metoclopramid ist ein sehr wirksames und deshalb häufig eingesetztes<br />

Antiemetikum bei Unwohlsein, Übelkeit oder Magenbeschwerden jeglicher Art.<br />

Da es so spontan hilfreich ist, wird es sehr häufig genutzt, vor allem in eigener<br />

Regie.<br />

Zwar müssen hier schon höhere und häufigere Einnahmen vorliegen, um ein<br />

solches Parkinsonoid auszulösen, doch ist bei besonders empfindlichen<br />

Menschen mit allem zu rechnen. Deshalb gehen die Fachleute auch davon<br />

aus, dass der Einsatz von Metoclopramid (mit verschiedenen Handelsnamen,<br />

siehe Hausarzt) wahrscheinlich die häufigste Ursache für ein übersehenes<br />

Parkinson-Syndrom auf medikamentöser Grundlage ist.<br />

– Kalzium-Antagonisten wie Flunarizin und Cinnarizin u.a. werden zur<br />

Behandlung von Schwindelerscheinungen, Gleichgewichts- und Hirndurchblutungsstörungen<br />

sowie zur Migränetherapie eingesetzt. Ein durch diese<br />

Arzneimittel mögliches Parkinsonoid zeichnet sich häufig durch Dyskinesien<br />

(Bewegungsstörungen) und eine Akathesie (Sitz-, Steh- und Geh-Unruhe)<br />

aus.<br />

– Bei den (vor allem trizyklischen, d. h. älteren) Antidepressiva und bei dem<br />

Phasen-Prophylaktikum Lithium zur Rückfallvorbeugung kann es – wenn<br />

auch selten – ebenfalls zu medikamentös bedingten Parkinson-Symptomen<br />

kommen.<br />

Int.1-Parkinson.doc

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