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parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

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an einer chronisch fortschreitenden Erkrankung leidet, für die es – man muss<br />

es schon so direkt ausdrücken – derzeit (!) keine Heilung gibt. Umso wichtiger<br />

ist deshalb die Erkenntnis, dass es trotz dieser schmerzlichen Erkenntnis um<br />

ein Leiden mit in der Regel relativ gutartigem Krankheitsverlauf handelt. Und<br />

dass inzwischen überaus wirksame therapeutische Maßnahmen auf allen<br />

Ebenen zur Verfügung stehen, auf die man vor wenigen Jahrzehnten noch<br />

nicht zu hoffen wagte.<br />

Dennoch bleibt die Ungewissheit über die eigene, individuelle Krankheitsentwicklung<br />

bestehen. Und leider gibt es ja auch keine verlässlichen Parameter<br />

(Hilfsgrößen der Beurteilung einer Sachlage), die den weiteren Krankheitsverlauf<br />

halbwegs sicher voraussagen könnten.<br />

- Bekannt und entsprechend zu werten ist auch folgende Erkenntnis: Wer<br />

eine Diagnose mit vor allem psychosozial folgenschweren Konsequenzen hinnehmen<br />

muss, der wird plötzlich auf alles achten, was mit dieser Belastung in<br />

Zusammenhang gebracht werden kann, also alle Nachrichten in Presse,<br />

Rundfunk, Fernsehen, im Internet u.a. Und er wird darauf überaus sensibel<br />

reagieren, und zwar meist negativ („siehst du ...“). Da muss man kein Pessimist<br />

sein, um sich vor allem die negativen Seiten herauszufischen, entsprechende<br />

Befürchtungen zu nähren und damit einen Angst-Teufelskreis einzuleiten.<br />

Der Betroffene wird dieser Entwicklung kaum entgehen können, das ist<br />

eine schon fast normale Reaktion im Falle einer beginnenden bzw. diagnostisch<br />

gesicherten Krankheit.<br />

Hier sind deshalb die Angehörigen, die Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn<br />

u.a. gefordert, die sich ein wenig einlesen sollten, und zwar im positiven<br />

Sinne, um ermutigend auf den Patienten einzuwirken. Er wird es zwar kaum<br />

mit dem erwarteten Dank, nicht einmal mit größerer Erleichterung registrieren,<br />

da sollte man sich nicht täuschen. Vieles fällt aber doch auf fruchtbaren Boden<br />

und keimt schließlich im Rahmen einer erst langsam stabiler werdenden<br />

Einstellung mit konstruktiven Bewältigungs-Elementen. Oder kurz:<br />

„leidenschaftslos, aber beharrlich konstruktiv, ja optimistisch bleiben“.<br />

- Und was den Arbeitsplatz anbelangt, so muss man einen Mittelweg versuchen:<br />

Zum einen sollte man mögliche Leistungseinbußen nicht verbergen, so<br />

etwas heizt nur Gerüchte an. Im Gegenteil, man soll sowohl mit seinen Kollegen<br />

als auch Vorgesetzten über die Erkrankung sprechen, schließlich ist sie<br />

weder selten noch ehrenrührig. Am besten man schildert in einfachen Worten<br />

ihren Mechanismus, beispielsweise im Sinne unzureichend produzierter<br />

Botenstoffe im Gehirn, die die Bewegung steuern. Denn so etwas hört man<br />

immer öfter (z. B. bei Depressionen, Angststörungen, beim hyperaktiven<br />

Syndrom im Kindes- und Erwachsenenalter u.a.), das leuchtet ein und<br />

entspricht im Übrigen der Realität. Riskanter ist es hingegen von einem<br />

Zelluntergang bestimmter Hirnareale zu sprechen. Das legt immer die falsche<br />

Assoziation einer intellektuellen Störung nahe, Stichwort: Alzheimer-Demenz.<br />

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