parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
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gefordert, zumal ja neben der Sprechstörung auch noch eine verminderte<br />
Mimik und Gestik das Gesamtbild beeinträchtigt (und das weiß der Patient –<br />
und der Teufelskreis ist programmiert).<br />
Die Logopädie beim Parkinson-Syndrom zielt deshalb auf eine bessere Koordination<br />
von Atmung und Stimmproduktion, auf die Beeinflussung der<br />
Sprachmelodie, auf die Motivation, sich dem zwischenmenschlichen Kontakt<br />
zu stellen und sei es noch so mühsam oder frustrierend und auf die Behandlung<br />
von Kau- und Schluckstörungen ab. Beteiligt sind neben Logopäden auch<br />
Sprachtherapeuten (z. B. Sonderpädagogen mit Schwerpunkt Sprachtherapie)<br />
und Neurolinguisten (Sprechwissenschaftler), die – jeder auf seinem Gebiet –<br />
unterschiedliche Methoden und Techniken zur Förderung zwischenmenschlicher<br />
Kontakte erarbeitet haben, was sich dann auch für den Parkinson-<br />
Betroffenen auszahlt.<br />
Allerdings ist ein länger anhaltender Erfolg nur bei sehr motivierten und geistig<br />
nicht (allzu sehr) eingeschränktenn Patienten zu erwarten. Und wenn das<br />
Umfeld einbezogen wird und aktiv mitmacht.<br />
Aktiv heißt aber für die anderen: Sich ständig daran erinnern, dass man sich<br />
beim Kontakt mit Parkinson-Patienten für ein Gespräch Zeit lassen muss,<br />
dass man lernen sollte zuzuhören, auch wenn es noch so „stockend daher<br />
kommt“. Und dass man vor allem vermeiden sollte, die ja offensichtlich<br />
mühsam formulierten Sätze ständig abzuschneiden um sie selber zu Ende zu<br />
führen. Beziehungsweise in jeder Hinsicht spüren zu lassen, dass das<br />
Gespräch als mühsam, zeitraubend oder gar wenig ergiebig empfunden wird.<br />
Denn auch hier gilt der Satz: Die Form ist ein Teil des Inhalts.<br />
Deshalb müssen Parkinson-Patienten ihre verbliebenen Sprechfunktionen<br />
auch ständig trainieren, vor allem was die alltägliche Kommunikation anbelangt.<br />
Dazu gehören so genannte mund-motorische Übungen (z. B. vor dem<br />
Spiegel), Sprechübungen mit lautem Sprechen sowie die Kontrolle der<br />
Sprechgeschwindigkeit und Sprachmelodie (evtl. mit akustischer Taktgebung).<br />
Und natürlich Atem- und Schluck-Übungen.<br />
Die zusätzlichen Mimik-Übungen (Fachbegriff: Innervations-Übungen der<br />
mimischen Muskulatur) unterstützen diese Bemühungen, woraus diejenigen,<br />
die gesund bleiben durften ersehen können, was alles im<br />
zwischenmenschlichen Bereich gleichsam anatomisch-„automatisch“ und<br />
damit weitgehend unbewusst-mühelos abläuft.<br />
Darüber hinaus gibt es noch Unterstützungsmöglichkeiten, die immer häufiger<br />
genutzt werden, z. B. „Sprechbrett“, Biofeed-back-Verfahren sowie Tonkassetten<br />
zu Übungszwecken.<br />
Int.1-Parkinson.doc