parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit
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Toilettengang erschwert und häufig fremde Hilfe erfordert. Aber allein schon<br />
das mehrfache nächtliche Umdrehen im Bett ist die Voraussetzung für einen<br />
ungestörten Schlaf, da man sonst durchliegt und am nächsten Tag wie<br />
„erschlagen“ aufwacht (auch als Gesunder gut nachprüfbar, wenn man sich in<br />
eine alkoholische „Narkose“ versetzt und am nächsten Tag trotz tiefstem<br />
„Schlaf“ wie gerädert aufwacht).<br />
Schließlich ist ein Parkinson-Kranker in Menschenmassen verstärkt gefährdet.<br />
Bei unerwarteten Stößen gegen den Körper, z. B. im Gedränge, kann er – wie<br />
schon mehrfach angedeutet – nicht rechtzeitig gegensteuern um das Gleichgewicht<br />
zu halten und neigt dadurch zum Hinstürzen. Die Ursache ist eine<br />
Störung der gleichgewichtsregulierenden Reflexe, was sich aber gewöhnlich<br />
erst in späteren Stadien behindernd äußert (Fachbegriff: posturale Instabilität).<br />
Die Neigung, passive Stöße nicht ausreichend ausbalancieren zu können,<br />
wird mit dem lateinischen Wort -pulsion bezeichnet (pulsus = stoßend,<br />
schlagend). Dabei haben sich folgende Fachbegriffe eingebürgert:<br />
- Retropulsion: die Neigung, nach hinten zu fallen<br />
- Lateropulsion: die Neigung, zur Seite zu fallen<br />
- Propulsion: die Neigung, nach vorne zu fallen<br />
Eine Propulsion, also Neigung nach vorne zu fallen, kann aber auch beim<br />
Start oder während des Gehens drohen, weshalb der Gang mit kurzen,<br />
schnellen Trippelschritten beschleunigt wird, um dies aufzufangen und<br />
schließlich wieder ein normales Gangbild zu erreichen.<br />
Das Propulsions-Phänomen beim Start oder beim Gehen wird – wie schon erwähnt<br />
– als Festination bezeichnet. In der Untersuchungssituation des Arztes<br />
gibt es dabei verschiedene Test‘s, die aber durch die besondere Sturzgefahr<br />
des Patienten nur dann vertretbar sind, wenn Hilfspersonen zum Abfangen<br />
einspringen können. Der Parkinson-Kranke benötigt auf jeden Fall mehrere<br />
Schritte, um solche Stöße auszubalancieren, der Gesunde gleicht dies mit ein<br />
bis zwei Korrekturschritten aus.<br />
Ein eigenartiges Phänomen sind so genannte Engpass-Schwierigkeiten.<br />
Eigenartiger Weise treten nämlich die Bewegungshemmungen beim<br />
Passieren (oder schon davor) von engen Stellen, auch vermeintlich engen<br />
Stellen wie Türrahmen oder Unebenheiten des Bodens auf. Das Gleiche gilt<br />
auch für enge Räume wie Toilette, Dusche usw. Schon ein Teppichrand kann<br />
für manche Patienten ein Problem bedeuten. Manche Betroffene scherzen:<br />
„Ich könnte über ein Blatt Papier stürzen“.<br />
Int.1-Parkinson.doc