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parkinson-krankheit - Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

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leptika werfen in dieser Hinsicht weit weniger Probleme auf, weshalb sie heute<br />

in der antipsychotischen Behandlung bevorzugt werden). Einige Patienten<br />

sind sogar durch einen besonders unangenehmen Tremor im Mundbereich<br />

betroffen. Da diese schnellen Mundbewegungen an das Mümmeln eines<br />

Hasen erinnern, nennt man es auch etwas respektlos „Rapid-Syndrom“.<br />

Besonders belastet sind durch neuroleptika-bedingte Parkinson-Symptome<br />

ältere Menschen. Man vermutet, dass etwa die Hälfte aller mit diesen Antipsychotika<br />

behandelten „geriatrischen Patienten“ ein Parkinsonoid entwickeln,<br />

jedenfalls bei Bevorzugung der früheren (hoch- und mittelpotenten) Neuroleptika.<br />

Da in diesem Alter auch die „klassische“ Parkinson-Krankheit zuzunehmen<br />

pflegt, kann die Abgrenzung zwischen diesen beiden Formen<br />

schwierig werden (was ist medikamentös bedingt, was eine Parkinson-Krankheit?).<br />

Dies besonders dann, wenn das medikamentös ausgelöste Parkinson-Syndrom<br />

asymmetrisch beginnt, was eher für ein richtiges Parkinson-Syndrom<br />

spricht (ein medikamentös-bedingtes Parkinson-Syndrom entwickelt sich<br />

meist symmetrisch, d.h. auf beiden Körperhälften gleich stark ausgeprägt, nur<br />

in etwa einem Drittel der Fälle einseitig betont). Die Folge ist eine<br />

Fehldiagnose und damit erfolglose Therapie mit Parkinson-Mitteln. Denn ein<br />

neuroleptisches Parkinson-Syndrom spricht nicht auf Parkinson-Arzneimittel<br />

an, sondern nur auf eine Dosis-Reduktion oder ein Absetzen der für dieses<br />

Leiden verantwortlichen Arzneimittel.<br />

Da nicht wenige ältere Patienten nicht nur mit antipsychotischen Neuroleptika<br />

sondern auch stimmungsaufhellenden Antidepressiva behandelt werden müssen,<br />

also einer Kombinationsbehandlung und damit doppelten<br />

Nebenwirkungs-Belastung, erhöht sich bei diesen Patienten auch das Risiko<br />

für ein medikamentös ausgelöstes Parkinson-Syndrom.<br />

Was spricht nun für das eine bzw. das andere als Ursache?<br />

Beim medikamentösen Parkinsonoid muss also ebenfalls mit Tremor, Bradykinese<br />

und Rigor gerechnet werden (Erklärung siehe oben). Auffallend ist<br />

auch eine sich rasch ausbildende Hypomimie (Verarmung der Mimik, am<br />

Schluss fast maskenhafte Gesichtsstarre) und eine Veränderung der Sprache<br />

(„kloßige“ bzw. „schleifende“ Aussprache). Der Muskeltonus (Spannung) ist<br />

erhöht. Ein „Zahnradphänomen“ (also als ob ein Zahnrad in das<br />

entsprechende Gelenk eingebaut und nur ruckartig zu bewegen sei) findet<br />

sich jedoch selten. Das Gleiche gilt für Festinations-Phänomene (Start- und<br />

Engpass-Schwierigkeiten) sowie Freezing-Phänomene (plötzlich wie<br />

„angeklebt“ oder „eingefroren“ erstarren).<br />

Glücklicherweise bildet sich ein medikamentöse bzw. neuroleptisch bedingtes<br />

Parkinsonoid nach Absetzen der Arzneimittel innerhalb von Tagen,<br />

Int.1-Parkinson.doc

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