Leitfaden für Elektro-Rollstühle
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bedingt geeignet, da sie sich in hügeligem Gelände oder bei<br />
Hindernisüberwindung nicht immer sicher verhalten. Hangabwärts<br />
können die <strong>Rollstühle</strong> durch die ungebremsten und gelenkten<br />
Vorderräder ins Gleiten kommen und der Rollstuhlfahrer so<br />
die Beherrschung über den Rollstuhl verlieren. Auf starken Steigungen<br />
wird die Überschlagsgefahr durch serienmäßig vorhandene<br />
Antikipp-Rollen unterbunden. Diese müssen jedoch montiert<br />
und ggf. passend eingestellt sein. Auch hier haben unsere Kontrukteure<br />
die neueren Modelle fahrphysikalisch optimiert, um sie<br />
<strong>für</strong> einen Außeneinsatz besser zu qualifizieren.<br />
Frontgetriebene <strong>Rollstühle</strong> mit indirekter Lenkung sind zwar bei<br />
Bergabfahrt sicherer, Stabilitätsprobleme treten jedoch bei schneller<br />
Kurvenfahrt auf. Aus diesem Grund ist die maximale<br />
Geschwindigkeit dieser Fahrzeuge meist auf 8 km/h begrenzt.<br />
Bei der Hindernisüberwindung haben beide Konzepte (Antriebsräder<br />
vorn, Antriebsräder hinten) Nachteile gegenüber den direkt<br />
gelenkten Fahrzeugen, da sich die frei beweglichen Lenkräder<br />
quer vor eine Hinderniskante stellen können und so die Überwindung<br />
verhindern.<br />
Für die indirekt gelenkten <strong>Rollstühle</strong> mit Heckantrieb gibt es<br />
sogenannte Kantensteighilfen, die diesen Nachteil kompensieren<br />
können. Das Fahren mit einer Kantensteighilfe erfordert jedoch<br />
Übung, um mögliche Gefährdungen ausschließen zu können.<br />
Ob und wann diese beiden Fahrtypen jeweils eingesetzt werden<br />
können, hängt von vielen weiteren Faktoren ab, die nachfolgend<br />
näher erläutert werden.<br />
II.1.3. <strong>Elektro</strong>mobile<br />
<strong>Elektro</strong>mobile stellen eine Sonderform von <strong>Elektro</strong>-<strong>Rollstühle</strong>n <strong>für</strong><br />
den Außenbereich dar. Man unterscheidet 3- und 4-räderige<br />
Fahrzeuge. 3-rädrige Fahrzeuge werden bevorzugt bei beengten<br />
Verkehrsräumen eingesetzt, da sie konstruktiv bedingt wendiger<br />
sind als 4-räderige Fahrzeuge, die den Vorteil besserer<br />
Kippstabilität aufweisen. Sie werden nahezu ausnahmslos hinten<br />
angetrieben, in der Regel einmotorig mittel Differenzial-Getriebe.<br />
Die Lenkung erfolgt manuell, in dem das / die Vorderräder per<br />
Lenker und Lenksäule wie z.B. beim Fahrrad im Lenkwinkel<br />
beeinflusst werden und erfordern damit eine gute Oberkörper-<br />
Stabilität. Bedingt durch einen relativ langen Radstand weisen<br />
<strong>Elektro</strong>mobile eine gute Spurstabilität auf, sodass sie auch problemlos<br />
mit höheren Fahrgeschwindigkeiten betrieben werden<br />
können (bis 15 km/h).<br />
Um die Kippgefahr bei Kurvenfahrt, verursacht durch hohe<br />
Schwerpunktlage bei gleichzeitig kleiner Spurweite, zu reduzieren,<br />
werden insbesondere Fahrzeuge mit max.<br />
Fahrgeschwindigkeit > 6 km/h oft mit Hilfseinrichtungen versehen,<br />
die die Fahrgeschwindigkeit bei Kurvenfahrt automatisch<br />
reduzieren. Da der Masseschwerpunkt relativ weit hinten liegt,<br />
werden <strong>Elektro</strong>mobile häufig mit Antikipp-Rollen ausgestattet,<br />
um die Gefahr des rückwärtigen Überschlags bei Bergauf-Fahrt<br />
und bei der Hindernisüberwindung zu reduzieren. Die<br />
Hindernisüberwindungs-Fähigkeit ist meistens wegen relativ kleiner<br />
Räder und insbesondere bei montierten Antikipp-Rollen kleiner<br />
als bei <strong>Elektro</strong>-<strong>Rollstühle</strong>n mit Frontantrieb. Die Reichweiten<br />
sind vergleichbar mit denen von <strong>Elektro</strong>-<strong>Rollstühle</strong>n <strong>für</strong> den<br />
Außenbereich.