Leitfaden für Elektro-Rollstühle
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IV.3 <strong>Elektro</strong>rollstuhl mit direkter<br />
elektromechanischer Lenkung <strong>für</strong><br />
den Innenraum und Außenbereich<br />
18.50.04.1<br />
Eigenschaften<br />
<strong>Elektro</strong>rollstühle mit direkter elektromechanischer Lenkung bestehen<br />
aus einem Rohrrahmen, zwei größeren Antriebsrädern, zwei<br />
kleineren Lenkrädern, abnehmbaren und austauschbaren<br />
Fußstützen und Armlehnen sowie einer gepolsterten Sitz- und<br />
Rückenbespannung, der Antriebseinheit, bestehend aus<br />
Motoren, den Antriebsbatterien und der Steuerelektronik. Die<br />
Antriebsräder sind meistens vorne angeordnet, während sich die<br />
Lenkräder hinten befinden. Durch diese Radanordnung wird das<br />
Überwinden von Hindernissen wie z.B. Bordsteinkanten erleichtert.<br />
Aufgrund ihrer Konstruktion eignen sich <strong>Rollstühle</strong> dieser<br />
Bauart sowohl <strong>für</strong> eine Nutzung im Innenraum als auch <strong>für</strong> den<br />
Betrieb im Freien. Der Antrieb erfolgt über einen oder mehrere<br />
<strong>Elektro</strong>motoren. … Die Lenkung des Rollstuhls erfolgt ebenfalls<br />
über diese elektronische Steuerung. Der Einschlag der Lenkräder<br />
wird über einen Servomotor entsprechend der Vorgabe des<br />
Joysticks und der Fahrgeschwindigkeit gesteuert. Aus Sicherheitsgründen<br />
ist der mögliche Lenkeinschlag bei hoher Geschwindigkeit<br />
häufig geringer als bei niedriger Geschwindigkeit. Der Lenkradius<br />
ist etwas größer als bei Modellen mit indirekter Lenkung,<br />
da<strong>für</strong> ist die Spurhaltung besser. Durch zahlreiche Sonderausstattungen<br />
sind diese <strong>Rollstühle</strong> an nahezu alle Behinderungen anpassbar.<br />
Sitz, Rückenlehne, Fußstützen und Armauflagen/Seitenteile müssen<br />
an unterschiedliche Behinderungen und Körpergrößen anpassbar<br />
sein (z.B. durch ein Baukastensystem). Sie müssen mit<br />
wartungsfreien Batterien ausgestattet sein, deren Kapazität mindestens<br />
40 Ah (5h) beträgt. Darüber hinaus muss eine Sicherungseinrichtung<br />
gegen unbefugte Benutzung, eine Ausgleichvorrichtung<br />
<strong>für</strong> Fahrbahnunebenheiten ohne Einfluss auf die<br />
Sitzeinheit (z.B. Pendelachse oder gefederte Radaufhängung) und<br />
aktive sowie passive Beleuchtung mit Fahrtrichtungsanzeiger vorhanden<br />
sein. Die maximale Endgeschwindigkeit muss durch den<br />
Nutzer begrenzbar sein und darf 6 km/h nicht überschreiten.<br />
Indikationen<br />
Gehunfähigkeit bzw. stark eingeschränkte Gehfähigkeit im<br />
Rahmen des Grundbedürfnisses sich in der eigenen Wohnung zu<br />
bewegen und die Wohnung zu verlassen, um bei einem kurzen<br />
Spaziergang an die frische Luft zu kommen oder um die üblicherweise<br />
im Nahbereich der Wohnung liegenden Stellen zu<br />
erreichen, an denen Alltagsgeschäfte zu erledigen sind.<br />
Eine Versorgung mit <strong>Elektro</strong>rollstühlen <strong>für</strong> den Innenraum und<br />
Außenbereich ist nur dann angezeigt, wenn die Benutzung<br />
handbetriebener <strong>Rollstühle</strong> aufgrund der Behinderung nicht mehr<br />
möglich ist, die sachgerechte Bedienung eines elektromotorischen<br />
Antriebes aber noch möglich ist. Die bei diesen <strong>Rollstühle</strong>n<br />
verwendete Lenkung ist wegen des größeren Wendekreises dann<br />
angezeigt, wenn der Rollstuhl überwiegend im Außenbereich<br />
genutzt wird und die regelmäßig zu befahrenden Innenräume<br />
ausreichend groß sind.<br />
18.50.04.1<br />
HMV<br />
HMV<br />
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