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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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108 5. Diskussion<br />

5.6.4. Sukzessionssteuernde Faktoren infolge Wiedervernässung<br />

Sukzessionen bezeichnen gerichtete, nicht-zyklische Vegetationsentwicklungsreihen<br />

(PFADENHAUER 1997), die sich in einer Artenverschiebung äußern (WILMANNS 1998).<br />

Auslöser sind i. d. R. Änderungen abiotischer <strong>und</strong>/oder biotischer Umweltfaktoren<br />

(DIERSSEN 1990). Im Folgenden werden die wesentlichen, durch die Vernässung<br />

beeinflussten Faktoren <strong>und</strong> Prozesse der Sukzession aufgeführt, sofern sie aus den<br />

Untersuchungen deutlich wurden.<br />

Erhöhung <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wasserspiegels:<br />

Das Ansteigen <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wasserspiegels führt zur El<strong>im</strong>inierung aller nicht angepassten<br />

Arten. Die höheren Gr<strong>und</strong>wasserstände ziehen weitere Veränderungen nach sich (u. a.<br />

Veränderung <strong>des</strong> Redoxpotenzials, Erhöhung <strong>des</strong> pH-Wertes, Nährstoffrücklösung), die die<br />

Sukzession beeinflussen.<br />

Einfluss <strong>des</strong> Wasserreg<strong>im</strong>es:<br />

Die Vegetation wird auch vom Wasserreg<strong>im</strong>e beeinflusst. Vor allem zeitliche Dynamik <strong>und</strong><br />

Intensität der Wasserbewegung, die maßgeblich vom Pufferungsgrad der einzelnen Polder<br />

abhängen, nehmen einen Einfluss auf die Vegetationsentwicklung.<br />

Länger währende, ausgeglichene Wasserstände, die für eine starke Pufferung typisch sind<br />

(vgl. GREMER et al. 2000), führen <strong>im</strong> Allgemeinen zu einem größeren Nässestress für die<br />

Ausgangsvegetation als unter schwach gepufferten Reg<strong>im</strong>en. Der Boden ist länger<br />

überstaut, was zu einem rascheren Ausfall von Arten der Ausgangsvegetation führt.<br />

Ausgeglichene Wasserstände begünstigen weiterhin die Ausbildung einer dichten<br />

Submersvegetation. Außerdem werden unterwasserke<strong>im</strong>ende Arten wie Sparganium<br />

erectum oder Typha spec. gefördert. Die Ke<strong>im</strong>ung von Schilf oder verschiedener<br />

Seggenarten kann dagegen nur an höher liegenden, nicht langfristig überstauten Standorten<br />

erfolgen (SCHÜTZ 1995).<br />

Schwach gepufferter Reg<strong>im</strong>e, die durch stärker schwankende Wasserstände<br />

gekennzeichnet sind (vgl. GREMER et al. 2001), führen dagegen zu einer regelmäßigen<br />

Belüftung <strong>des</strong> Oberbodens, so dass nässeintolerante Arten vermutlich langsamer<br />

geschwächt werden als unter einer starken Pufferung <strong>und</strong> erst allmählich verschwinden.<br />

Auch für die Ke<strong>im</strong>ung von Phragmites australis sowie von verschiedenen Seggenarten sind<br />

häufig schwankende Wasserstände günstiger als langzeitig ausgeglichene<br />

Überstausituationen, da die Arten bevorzugt bei Wasserständen in Flur oder geringfügig<br />

darunter ke<strong>im</strong>en (COOPS & VAN DER VELDE 1995, ROTH 1999). Ein nur geringer<br />

Pufferungsgrad führt <strong>im</strong> UG <strong>im</strong> Mittel auch zu höheren Chloridkonzentrationen, da durch die<br />

häufigen Überflutungen ein kontinuierlicher Chlorideintrag Aussüßungsprozesse<br />

kompensiert. Daraus dürfte auch das verstärkte Auftreten salztolerierender Arten wie<br />

Bolboschoenus marit<strong>im</strong>us oder Schoenoplectus tabernaemontani resultieren. Auf schwach<br />

gepufferten Flächen trat außerdem vor allem polytraphente Vegetation auf. Starke<br />

Wasserstandsschwankungen könnten hier zu einer höheren Mineralisierung <strong>und</strong> damit zu<br />

höherer Nährstoffverfügbarkeit beitragen.<br />

Eutrophierung / Nährstoffverringerung:<br />

Eutrophierung erfolgt vor allem durch interne Nährstofffreisetzung, externe Stoffzufuhr,<br />

Mineralisierung von Biomasse <strong>und</strong> weiträumige Nährstoffverteilung durch das<br />

Überflutungswasser. Sie führt zu einer höheren Biomasseproduktion <strong>und</strong> damit zu einer<br />

stärkeren Beschattung <strong>des</strong> Bodens, so dass konkurrenzstarke, hochwüchsige<br />

Dominanzarten gefördert werden. Eine Nährstoffabnahme wird dagegen durch<br />

Auswaschungsprozesse, Festlegung in mikrobieller Biomasse, Speicherung in pflanzlicher<br />

Biomasse, Torfbildung sowie durch chemische <strong>und</strong> physikalische Sorption ermöglicht<br />

(KOPPISCH 2001c). Sie sorgt für eine geringere Biomasseproduktion <strong>und</strong> begünstigt damit<br />

die Ansiedlung konkurrenzschwächerer, lichtliebender Arten. Im UG verursachte v. a. die P-

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