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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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18 2. Charakterisierung <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes<br />

Tabelle 2: Überblick zur Nutzungsgeschichte <strong>im</strong> Anklamer Stadtbruch (Quelle: GEOLOGISCHES<br />

LANDESAMT MV 1993a, b)<br />

13. Jh. Rodung der Moräneplatten <strong>und</strong> Errichtung erster Siedlungen<br />

1600 – ca. 1950 extensive Nutzung der Moorwiesen als Weide <strong>und</strong> zur Heugewinnung<br />

ab 16. Jh. Anfänge der Moorentwässerung zur Torfgewinnung<br />

ab 1750 Rodung bachbegleitender Erlenbrüche <strong>und</strong> Umwandlung in Wiesen<br />

1829 Anlage erster Torfkanäle <strong>und</strong> größerer Torfstiche<br />

1850 Ausbau <strong>des</strong> West-, Ost- <strong>und</strong> Mitteltorfkanals<br />

1870 Errichtung <strong>des</strong> Bahndamms der Linie Berlin-Swinemünde<br />

1915 – 1917 Erweiterung <strong>und</strong> Vertiefung von Grabensystemen zur Oberflächenentwässerung<br />

1919 erste Umdeichung <strong>des</strong> Poldergebietes<br />

1922 Bau <strong>des</strong> Schöpfwerks Rosenhagen <strong>und</strong> Antrieb über Windrad (1980 m³ Wasser<br />

konnten pro St<strong>und</strong>e gepumpt werden), Errichtung eines Sommerdeiches zwischen dem<br />

Anklamer Stadtbruch <strong>und</strong> dem 0,8 km entfernten Rosenhagen,<br />

Konstruktion <strong>des</strong> Windschöpfwerks Eichenfelde, Anlage der Ackerdränung Rosenhagen<br />

<strong>und</strong> Anschluss an Vorfluter<br />

1932/33 Ausbau <strong>des</strong> Deichsystems<br />

1938 – 1940 Anlage von Kastendränagen (12,5 ha)<br />

um ca. 1955 Einstellung <strong>des</strong> Torfstichs<br />

1950 – 1960 Tonrohrdränung auf 12,5 ha <strong>und</strong> Anschluss weiterer 33 ha an Vorfluter<br />

ab 1970 Komplexmelioration <strong>des</strong> gesamten Gebietes <strong>und</strong> intensive Nutzung mit regelmäßigen<br />

Umbrüchen<br />

ab 1989 Beginn der Flächenextensivierung <strong>und</strong> erste Nutzungsauflassung besonders am<br />

Zartenstrom aufgr<strong>und</strong> zunehmender Nässe<br />

bis 1993 Entwässerung der nordwestlichen Wiesen über Schöpfwerk Zartenstrom<br />

1995 nach Jahrh<strong>und</strong>erthochwasser Deichbrüche <strong>und</strong> einsetzende Wiedervernässung <strong>des</strong><br />

Gebietes, Aufgabe der Nutzung (NEUHAUS & PARTNER 1999)<br />

bis 1997 Entwässerung <strong>des</strong> südöstlichen Teils über Schöpfwerk Bugewitz 2 (NEUHAUS &<br />

PARTNER 1999)<br />

Die ersten größeren Eingriffe in die Landschaft erfolgten vermutlich zu Beginn <strong>des</strong> 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts mit der Errichtung der ersten Siedlungen <strong>und</strong> der Rodung der angrenzenden<br />

Moränenplatten (GRÜNBAUER & CHEUNG 1994). Bezug darauf n<strong>im</strong>mt die Endung –hagen<br />

<strong>des</strong> Ortes Rosenhagen, was soviel wie Rodung bedeutet. Hutung, Holzgewinnung <strong>und</strong><br />

Torfstecherei waren die wichtigsten Nutzungsarten <strong>im</strong> ASB. Eine großflächige Nutzung der<br />

Grünländer gewann erst allmählich an Bedeutung (Tabelle 2). Für das ausgehende 17. Jh<br />

wird das Gebiet als lichter Hutungswald mit lockerem Eichenbestand beschrieben<br />

(SCHWEDISCHE MATRIKELKARTE 1695). Weit ausladende Eichen an den Rändern <strong>des</strong><br />

Bruches zeugen noch heute davon. Die haffseitigen Flächen wurden bereits als Wiesen<br />

genutzt. Gleichzeitig erfolgte die Entnahme von Holz zur Energiegewinnung, soweit dies <strong>im</strong><br />

moorigen Gelände möglich war.<br />

Eine zunehmende Holzverknappung führte <strong>im</strong> 18. Jh. zur Intensivierung <strong>des</strong> Torfabbaus. Der<br />

Ausgang der Torfgewinnung wird in der Anklamer Stadtchronik jedoch schon für das 16. Jh.<br />

angegeben. 1829 kam es zu den ersten Entwässerungen durch die Anlage erster Torfkanäle<br />

<strong>und</strong> zweier Torfstiche am Zartenstrom. Um 1850 erreichte der Torfabbau mit dem Ausbau<br />

<strong>des</strong> Ost-, Mittel- <strong>und</strong> Westkanals zum Verschiffen <strong>des</strong> Torfes seinen Höhepunkt<br />

(GRÜNBAUER & CHEUNG 1994). Nach 1880 verlor die Torfgewinnung mit dem steigenden<br />

Angebot an Braunkohle allmählich an Bedeutung. Gänzlich eingestellt wurde der Torfstich<br />

allerdings erst nach 1955 (GEOLOGISCHES LANDESAMT MV 1993 a, b).<br />

Die Bewaldung unterlag sich ändernden wirtschaftlichen Interessen von Hutung <strong>und</strong><br />

Torfgewinnung, nahm aber seit dem 18. Jh. beständig zu. Etwa um 1900 war die Bewaldung<br />

auf das Gebiet <strong>des</strong> Naturschutzgebietes in seinen heutigen Grenzen ausgedehnt, allerdings<br />

existierten noch lückig größere Freiflächen durch Schlagfluren (GRÜNBAUER & CHEUNG<br />

1994). Mit der Umsetzung <strong>des</strong> Edikts Friedrich <strong>des</strong> Großen von 1750 zur „Rodung <strong>des</strong><br />

torfigen Gr<strong>und</strong>es“ führte man die bachbegleitenden Bruchwälder entlang <strong>des</strong> Alten<br />

Mühlgrabens in Wiesenflächen über (ebd. 1994).

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