04.12.2012 Aufrufe

und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

120 7. Zusammenfassung<br />

7. ZUSAMMENFASSUNG<br />

Im Anklamer Stadtbruch (Mecklenburg-Vorpommern) wird auf ursprünglich landwirtschaftlich<br />

intensiv genutzten, stark degradierten Niedermoorflächen die Vegetations- <strong>und</strong><br />

<strong>Standortentwicklung</strong> nach der Wiedervernässung erfasst. Die untersuchten ehemaligen<br />

Grünlandflächen sind seit 1995 vernässt, nachdem ein Sturmhochwasser den maroden<br />

Haffdeich großflächig überflutete <strong>und</strong> der Schöpfwerksbetrieb eingestellt wurde.<br />

Das UG setzt sich aus den Poldern Bugewitz, Rosenhagen, Kamp-Ost <strong>und</strong> Zartenstrom<br />

zusammen, in denen regelmäßig Pegelmessungen durchgeführt werden. Der Vergleich mit<br />

dem Wasserstand <strong>des</strong> Haffs soll klären, wie stark die einzelnen Teilflächen gepuffert sind.<br />

Außerdem werden zwei standörtlich unterschiedliche Intensivflächen ausgewählt, in denen<br />

detailierte vegetations- <strong>und</strong> standortk<strong>und</strong>liche Untersuchungen erfolgen. Eine<br />

Höhenvermessung beider Flächen gibt Auskunft über die aktuelle Reliefsituation. Von Juni<br />

bis Oktober werden außerdem monatlich pH-Wert, Salinität, Elektrische Leitfähigkeit,<br />

Chlorid-, Sulfat-, Nitrat-, Gesamtphosphor-, Orthophosphat-, Kalium-, Calcium- <strong>und</strong><br />

Chlorophyll-a-Gehalt <strong>des</strong> Oberflächenwassers ermittelt. Es soll untersucht werden, ob sich<br />

die Nährstoffkonzentrationen verschiedener Standorte unterscheiden <strong>und</strong> ob ein<br />

Zusammenhang zwischen der Trophie <strong>des</strong> Wassers <strong>und</strong> der aktuellen<br />

Vegetationsentwicklung besteht. Durch einen Vergleich mit früheren Wasseranalysen soll<br />

außerdem beurteilt werden, ob sich die Nährstoffkonzentrationen <strong>des</strong> Überstauwassers<br />

verändert haben. Des Weiteren werden Produktivität (standing crop), Kohlenstoffstoff-,<br />

Stickstoff-, Phosphat- <strong>und</strong> Kaliumgehalt der oberirdischen Biomasse von Typha latifolia,<br />

Glyceria max<strong>im</strong>a <strong>und</strong> Carex riparia an verschiedenen Standorten ermittelt, um zu<br />

überprüfen, ob zwischen der Produktivität <strong>und</strong> dem Nährstoffgehalt der oberirdischen<br />

Biomasse, der Nährstoffkonzentration <strong>des</strong> Wassers <strong>und</strong> der bioindikatorisch festgestellten<br />

Trophie ein Zusammenhang besteht. Im gesamten Gebiet werden 98 Vegetationsaufnahmen<br />

angefertigt. Neben der Kartierung der Vegetationsformen <strong>des</strong> gesamten Gebietes, erfolgt<br />

eine genaue Kartierung beider Intensivflächen auf Faziesebene. Es soll geklärt werden,<br />

welche Vegetationstypen sich aus dem Grünlandland nach der Vernässung entwickelt haben<br />

<strong>und</strong> wie sich die Vegetation weiter entwickeln könnte.<br />

Die Ergebnisse der Höhenvermessung ergeben, dass aufgr<strong>und</strong> der langjährigen<br />

Intensivnutzung <strong>des</strong> Gebietes ein hoher Moorschw<strong>und</strong> eingetreten ist. Nahezu alle Flächen<br />

liegen derzeit deutlich unter dem mittleren Wasserspiegel <strong>des</strong> Haffs <strong>und</strong> sind daher<br />

permanent überstaut. Die größten Verluste weist der Polder Rosenhagen auf, wo<br />

Höhenverhältnisse von bis zu -83 cm HN nachgewiesen werden.<br />

Die hydrologischen Untersuchungen zeigen, dass die Überflutungsintensität <strong>des</strong> Gebietes<br />

von den windbedingten Wasserstandsschwankungen <strong>des</strong> Oderhaffs beeinflusst wird. Es ist<br />

ein System unterschiedlich stark „gepufferter“ Teilflächen entstanden, die durch eine<br />

charakteristische Überflutungsdynamik gekennzeichnet sind. Schwach gepufferte Bereiche<br />

zeichnen sich durch einen häufig <strong>und</strong> stärker schwankenden Wasserstand aus. Sommerliche<br />

Transpirationsverluste können durch eine Bewässerung vom Haff kompensiert werden. Stark<br />

gepufferte Bereiche weisen insgesamt gesehen einen ausgeglicheneren<br />

Wasserstandsverlauf auf. Allerdings führen sommerliche Transpirationsverluste zu einem<br />

höheren Wasserdefizit, da eine Bewässerung vom Haff unterbleibt.<br />

Im Oberflächenwasser werden sehr hohe Nährstoffgehalte nachgewiesen. Die hohen<br />

Gesamtphosphorkonzentrationen bis zu 2,2 mg/l <strong>und</strong> die hohen Orthophosphatgehalte bis zu<br />

0,49 mg/l sind vorwiegend auf gewässerinterne Umsetzungsprozesse zurückzuführen. Die<br />

Überflutung mit Haffwasser verursacht einen leichten Brackwassereinfluss, der an<br />

sommerlich trockenfallenden Standorten mit Chloridkonzentrationen bis zu 961 mg/l<br />

besonders stark ausgeprägt ist. Seit 1999 kann eine deutliche Verringerung vor allem an<br />

Phosphat, Nitrat, Kalium <strong>und</strong> Calcium konstatiert werden. Während die Nitratgehalte <strong>des</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!