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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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5. Diskussion 79<br />

Eisen-(III)-Hydroxide möglich ist, was zu einer P-Retention führt <strong>und</strong> die Möglichkeit eines<br />

Austrags verringert. SCHWILL (2003) fasst zusammen, dass der P-Austrag wiedervernässter<br />

Gebiete vom Vorkommen mineralischer Bestandteile <strong>im</strong> Torf, dem Redoxpotenzial vor <strong>und</strong><br />

nach der Wiedervernässung, der chemischen Zusammensetzung <strong>des</strong> Wassers sowie der<br />

Höhe der Wasserabflüsse abhängt.<br />

Sulfat<br />

Kennzeichnend für das gesamte UG ist ein starker Geruch nach Schwefelwasserstoff, der <strong>im</strong><br />

Polder Zartenstrom am stärksten ausgeprägt ist. Die Ausgasung von Schwefelwasserstoff<br />

aus einem Moor gilt nach KOPPISCH (2001a) als eindeutiger Beleg für anaerobe<br />

Umweltbedingungen <strong>im</strong> Torf. In Niedermooren erfolgt der Eintrag von Schwefel in der Regel<br />

als Sulfat mit dem Oberflächenzufluss oder mit dem Niederschlag. Sulfat ist außerdem ein<br />

charakteristischer Inhaltsstoff von Düngemitteln (SCHRAUTZER 2001). Vor allem<br />

salzwasserbeeinflusste Moore weisen hohe Sulfatkonzentrationen auf, da mit dem<br />

Meerwasser viel Sulfat eingetragen wird (MITSCH & GOSSELINK 1993). Auch nach GROSSE-<br />

BRAUCKMANN (1990) besitzen brackische Überflutungswässer in Küstennähe einen hohen<br />

Sulfatgehalt, so dass sich sulfidreiche Schilftorfe bilden können. Die hohen Konzentrationen<br />

in der Fläche Zartenstrom könnten daher auf einen Sulfateintrag mit dem Brackwasser <strong>des</strong><br />

Haffs zurückgeführt werden. Vor allem über den gebrochenen Deich ist hier ein ständiger<br />

Wasserzufluss <strong>und</strong> damit vermutlich ein kontinuierlicher Sulfateintrag gegeben. So wurden<br />

die höheren Sulfatgehalte am Zartenstrom <strong>und</strong> <strong>im</strong> Polder Bugewitz jeweils nach einem<br />

stärkeren Wassereinstrom ermittelt. Die IF Bugewitz wird dagegen auf Gr<strong>und</strong> ihrer<br />

haffferneren Lage <strong>und</strong> der höheren Pufferung nur selten bei stärkeren<br />

Hochwasserereignissen vom Überflutungswasser erfasst, woraus die geringeren<br />

Sulfatkonzentrationen resultieren könnten. Außerdem dürften die vorgelagerten Moorflächen<br />

einen bedeutenden Filter darstellen.<br />

Laut GELBRECHT et al. (2003) sind hohe Sulfatkonzentrationen typisch für wiedervernässte<br />

Moore. Im Überstauwasser der Nuthe-Nieplitz-Niederung wiesen sie Sulfatgehalte von bis zu<br />

237 mg/l nach. Auch LANDGRAF (1998) gibt Sulfatgehalte von bis zu 240 mg/l für ein<br />

wiedervernässtes Moor an. PRAGER (2000) ermittelte in der IF Zartenstrom 1997 <strong>im</strong> Torf<br />

hohe Sulfatkonzentrationen von 40 mg/l <strong>und</strong> 209 mg/l. Somit könnten die hohen<br />

Sulfatgehalte dieser Fläche auch auf verstärkte Rücklösungsprozesse zurückgeführt werden.<br />

Nach MITSCH & GOSSELINK (1993) wird von salzwasserbeeinflussten Mooren mehr<br />

Schwefelwasserstoff <strong>und</strong> weniger Methan emittiert. Außerdem führt der erhöhte Sulfatgehalt<br />

marin beeinflusster Moore dazu, dass anaerobe Umsetzungen länger möglich sind als in<br />

Süßwassermooren (GIVEN & DICKINSON 1975). Dieser Umstand könnte den höheren<br />

trophischen Status der IF Zartenstrom begründen. SCHRAUTZER (2001) weist darauf hin,<br />

dass die P-Freisetzung aus Niedermoorböden auch vom Sulfatgehalt <strong>im</strong> Überflutungswasser<br />

gesteuert wird, wobei höhere Sulfatkonzentrationen zu einer forcierten P-Freisetzung führen.<br />

Verschiedene Autoren (KOERSELMANN & VERHOEVEN 1995, KLEEBERG 1997) vermuten<br />

die Ursache dieser Freisetzung in der unter anaeroben Bedingungen stattfindenden<br />

Sulfatreduktion, wobei es zu einer Ausfällung von Eisensulfiden kommt, so dass eine Bildung<br />

von Eisenphosphaten verhindert wird. Auch <strong>im</strong> UG traten die höheren<br />

Phosphatkonzentrationen bei Sulfatreichtum <strong>des</strong> Überstauwassers auf.<br />

Nitrat<br />

Der zeitliche Vergleich der Nitratkonzentrationen <strong>im</strong> ASB zeigt eine drastische Abnahme<br />

nach vier Jahren. Am Zartenstrom erfolgte ein Rückgang auf etwa 1/4. Am Dauerpegel<br />

Bugewitz konnte sogar eine Reduktion der Nitratkonzentrationen auf 1/7 festgestellt werden<br />

(Abbildung 48). LANDGRAF (1998) fand in einem <strong>wiedervernässten</strong> Moor etwas niedrigere<br />

Nitratgehalte, die <strong>im</strong> Mittel zwischen 0,3 mg/l bis 1,69 mg/l lagen.

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