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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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84 5. Diskussion<br />

5.4. <strong>Standortentwicklung</strong> infolge Wiedervernässung<br />

Die starke Wiedervernässung <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> verursachte <strong>im</strong> ASB eine sprunghafte<br />

Veränderung der Standortfaktoren. Allerdings ist die Änderung einiger Standortfaktoren ein<br />

fließender, nicht abgeschlossener Prozess, so dass auch künftig von weiteren<br />

Veränderungen ausgegangen werden kann (Tabelle 31). Diese Entwicklung zeigt sich u. a.<br />

<strong>im</strong> Verschwinden bzw. der Neuansiedlung unterschiedlicher Pflanzenarten. Nach LEIN<br />

(2001) ist v. a. mit der Änderung der Wasserstufe, <strong>des</strong> Wasserreg<strong>im</strong>etyps, der Nutzung, der<br />

Salinität, <strong>des</strong> pH-Wertes, der Trophie <strong>und</strong> <strong>des</strong> Mikrokl<strong>im</strong>as zu rechnen. Die Intensität der<br />

Standortveränderungen ist <strong>im</strong> UG vor allem von den Ausgangsbedingungen vor der<br />

Wiedervernässung abhängig.<br />

Tabelle 31: Standortveränderung infolge Wiedervernässung<br />

Standortfaktor Dynamik der Änderung Kennzeichnung <strong>im</strong> UG<br />

Wasserstufe sprunghaft, abgeschlossen Erhöhung um 2 bis 4 Stufen<br />

Wasserreg<strong>im</strong>etyp sprunghaft, nicht abgeschlossen Entwicklung topogener Reg<strong>im</strong>e aus zuvor<br />

gr<strong>und</strong>wassergeprägten Reg<strong>im</strong>en, mit zunehmender<br />

Deicherosion Entstehung von Überflutungsreg<strong>im</strong>en<br />

Nutzung z.T. sprunghaft, abgeschlossen Auflassung bisher genutzter Flächen<br />

Salinität sprunghaft, nicht abgeschlossen rascher Anstieg der Chloridkonzentrationen, langfristig<br />

vermutlich zurückgehend<br />

pH-Wert fließend, nicht abgeschlossen kontinuierliche Erhöhung von sauer zu subneutral bzw.<br />

Trophie z.T. sprunghaft, meist jedoch<br />

fließend, nicht abgeschlossen<br />

Mikrokl<strong>im</strong>a sprunghaft, weitgehend<br />

abgeschlossen<br />

von subneutral zu alkalisch<br />

an mesotroph-mittleren <strong>und</strong> eutroph-kräftigen<br />

Standorten rascher Anstieg der Trophiestufe auf<br />

eutroph-reich bis polytroph;<br />

polytrophe Standorte behalten kurzzeitig ihren Status<br />

bei, entwickeln sich jedoch rasch zu eutrophen<br />

Standorten; Nährstoffverringerung hält weiter an<br />

insgesamt vermutlich ausgeglichener<br />

Durch die Anhebung der Wasserstufen entstand ein Nässestress, der zum großflächigen<br />

Absterben der Ausgangsvegetation führte. Die Wasserstufenausbildung ist von zahlreichen<br />

Faktoren abhängig. Neben der Höhenlage der Geländeoberfläche spielen auch die Intensität<br />

<strong>und</strong> Häufigkeit der Überflutungsereignisse <strong>und</strong> damit der Grad der Pufferung eine wichtige<br />

Rolle. Dabei führt eine höhere Pufferung <strong>im</strong> UG zu stärkerer Wechselfeuchte, da<br />

sommerliche Transpirationsverluste nur unzureichend ausgeglichen werden können.<br />

Der Vergleich mit Literaturdaten zeigt, dass sich <strong>im</strong> Laufe der Vernässung aus ursprünglich<br />

polytraphenten Intensivgrasländern zunächst überwiegend polytraphente Wasserröhrichte<br />

entwickelt haben, aus denen nach 6jähriger Venässungsdauer großflächig Vegetationstypen<br />

mit eutroph-reichem Nährstoffstatus hervorgehen (s. Abbildung 67). Auch PRAGER (2000)<br />

konnte in der Zieseniederung beobachten, dass sich bereits nach 2 bis 4jähriger<br />

Vernässungsdauer eutraphente Vegetationstypen einstellen. Eine Verringerung der Trophie<br />

zeigt sich <strong>im</strong> UG eindeutig in der Reduzierung wichtiger Wasserinhaltsstoffe wie Nitrat,<br />

Phosphat, Kalium <strong>und</strong> Calcium. Eine Nährstoffabnahme zeigt sich z. B. auch in der IF<br />

Zartenstrom durch die Besiedlung mit den ersten nicht-polytraphenten Arten wie Hydrocharis<br />

morsus-ranae oder Spirodela polyrhiza. Die starke Überflutung verursacht auch eine<br />

weiträumige Stoffverteilung, was zu einer Homogenisierung der trophischen Verhältnisse<br />

geführt hat, so dass die letzten ehemals vorhandenen mesotrophen Standorte heute nicht<br />

mehr existieren.<br />

Zusammenfassend lässt sich einschätzen, dass vor allem die Verringerung <strong>und</strong> Nivellierung<br />

der Trophie sowie die Änderung <strong>des</strong> Wasserreg<strong>im</strong>es zu einem stärker<br />

überflutungsorientierten Reg<strong>im</strong>e als wesentlichste Einflussfaktoren die künftige<br />

Vegetationsentwicklung <strong>im</strong> Grünland best<strong>im</strong>men dürften.

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